Bei allem, was Christus Jesus zu tun hatte, widerspiegelte er immer Gott. Als Christliche Wissenschafter haben wir alle das ernstliche Verlangen, den Willen Gottes zu befolgen, „jeden Tag ein wenig in der rechten Richtung [zu] gewinnen”, wie Mrs. Eddy auf Seite 21 unseres Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” sich ausdrückt. Wir wünschen, täglich in dem zu sein, das unseres Vaters ist, selbst bei der alltäglichen Haushaltungsarbeit oder beim Erwerb unseres Lebensunterhalts. Je mehr wir uns im Lichte des durch die Christliche Wissenschaft gewonnenen geistigen Verständnisses mit den biblischen Geschichten der Worte und Handlungen Jesu befassen, desto klarer erkennen wir, wie wir seinem Beispiel im eigenen Leben folgen können.
Wie erinnerlich, erschien Jesus nach seiner Auferstehung seinen Jüngern an dem Meer bei Tiberias. Diese hatten dort die ganze Nacht gefischt, aber nichts gefangen. Als Jesus zu ihnen sprach: „Werfet das Netz zur Rechten des Schiffs”, taten sie es, und ihr Gehorsam wurde reichlich belohnt. Als sie sich dem Ufer näherten, sahen sie, daß Jesus ein Feuer angezündet und Fische daraufgelegt hatte. Liebevoll hatte er für sie ein Frühmahl zubereitet, und ebenso liebevoll bot er es ihnen nach ihrer langen Nachtarbeit an. Gewiß etwas Einfaches, doch überaus Bemerkenswertes, wenn man bedenkt, daß er ganz kurz vorher den herrlichen Beweis seiner Auferstehung aus dem Grabe erbracht hatte, und daß seine Himmelfahrt gerade bevorstand. Seine Handlung war ein Dienst lieblicher Demut, und heute ist sie für uns ein so köstliches Beispiel wie damals für seine Jünger. Er, der die Nichtsheit des „letzten Feindes” bewiesen hatte, hielt sie für keine zu niedrige Handlung. Hätten wir uns vielleicht nicht einflüstern lassen, daß unsere Zeit in anderer Weise hätte besser ausgenützt werden können?
Jesus hätte mit seinen Jüngern einfach nur reden können, und sie hätten in ihrer Freude darüber, daß sie ihn sahen und bei ihm waren, wahrscheinlich ihren Hunger vergessen. Aber er ließ ihr vorliegendes Bedürfnis nicht außer acht, sondern brachte seine Liebe in praktischer Weise zum Ausdruck, d.h. auf eine Art, die sie leicht verstehen konnten. Seine freundliche Handlung erquickte sie. Können wir aus der Begebenheit nicht eine wertvolle Lehre ziehen? Wenn Jesus in dem war, das seines Vaters ist, als er am Ufer des Galiläischen Meeres das Frühmahl zubereitete und seinen Jüngern darbot, verrichten dann nicht auch wir unseres Vaters Arbeit, wenn wir das Essen zubereiten oder anderen alltäglichen Pflichten nachkommen?
Wie oft hört man Äußerungen wie: „Ich habe so viele materielle Dinge zu tun, daß ich weder Zeit noch Gelegenheit habe, Gottes Arbeit zu tun”. Aber in dem, was das sterbliche Gemüt redet, ist keine Wahrheit. Daher kehren wir seine Erklärungen um; denn „die Umkehrung des Irrtums ist wahr”, wie wir durch die Christliche Wissenschaft gelehrt werden (Wissenschaft und Gesundheit, S. 442). Wir finden also, daß es, anstatt viele materielle Dinge zu tun, beständig Gelegenheiten gibt, rechtes Dienen zum Ausdruck zu bringen. Tritt man an alles, was es zu tun gibt, vom geistigen Standtpunkte aus heran, so erweisen sich die gewöhnlichen Pflichten als Gelegenheiten, selbstlose Liebe unmittelbar zum Ausdruck zu bringen, und wir verrichten in jedem Augenblick des Tages Gottes Arbeit.
Wir werden auch finden, daß wir von diesem geistigen Standpunkte aus fähig sind, ohne Müdigkeitsgefühl tätig zu sein; denn wir schöpfen unsern Ansporn und unsere Stärke aus der unbegrenzten Quelle des unendlich Guten. Waschen, Plätten oder Reinigen können für uns die sichtbaren Gelegenheiten sein, Reinlichkeit, Ordnungsmäßigkeit, Heilsamkeit, Reinheit, Schönheit—alle Kennzeichen des einen Gemüts—zum Ausdruck zu bringen. Arbeitet man in einem Bureau, so kann es willig, genau, liebevoll und mit echter Anteilnahme geschehen. Jeder Arbeit aber, die oberflächlich oder widerwillig verrichtet wird, sieht man die Abwesenheit rechten Denkens an. Ein solches Arbeiten würde unsern Fortschritt auf unserer Reise vom Sinn zur Seele verzögern und der Entmutigung Tür und Tor öffnen. Mrs. Eddy sagt in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” (S. 195): „Allen Gutes tun, weil wir alle lieben, und im Dienste Gottes den einen Zentner, den wir alle haben, getreu verwalten, ist unser einziges Mittel, diesen Zentner zu vermehren, und die beste Art und Weise, eine tiefe Unzufriedenheit über unsere Mängel zum Schweigen zu bringen”.
Jesus zeigte uns den Weg des Lebens, und es liegt an uns, diesen Weg zu gehen. Er sagte: „So ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr’s tut”. Laßt uns also bestrebt sein, Gott mit jeder täglichen Aufgabe demütig und bereitwillig zu dienen. Jede Pflicht ist eine Gelegenheit, die Tätigkeit der göttlichen Ideen zum Ausdruck zu bringen, und wenn wir so handeln, sind wir gehorsam gegen die Ermahnung des Paulus: „Ihr esset nun oder trinket oder was ihr tut, so tut es alles zu Gottes Ehre”.
