„Heilt die Christliche Wissenschaft?” ist die Frage jedes Trachters nach der Wahrheit, und diejenigen, die ihre heilende Wirksamkeit bewiesen haben, antworten mit Überzeugung: „Ich weiß, daß die Christliche Wissenschaft heilt, weil sie mich geheilt hat”. Weil ich von etwas, was man eine unheilbare Krankheit nennt, geheilt worden bin, gebe ich voller Dankbarkeit mein Zeugnis, da ich weiß, daß es ein Becher kalten Wassers für jemand ist, der mit einer Krankheit, die sehr wirklich zu sein scheint, noch kämpft.
Mehrere Monate hindurch empfand ich dann und wann Schmerzen auf einer Seite der Brust und konnte den Arm nur mit Mühe hochheben. In oberflächlicher Weise wußte ich etwas von Gottes Allmacht und von der Vollkommenheit des Menschen als Seines Bildes und Gleichnisses; ich hatte aber mein Denken noch nicht zergliedert, um zu erkennen, was ich da festhielt, das Gott ungleich war. Eine traurige Erfahrung mit jemand, den ich liebte, bereitete mir tiefste Enttäuschung, und innerhalb acht Tagen zeigte sich ein Brustkrebs. Ich bat eine christlich-wissenschaftliche Praktikerin um Hilfe, und sieben Tage lang verschlimmerte sich der Zustand bedenklich. Am Abend des siebenten Tages fragte mich die Praktikerin, ob ich in diesem Falle vielleicht nicht das Böse persönlich mache. Ich antwortete ehrlich, ich glaube nicht, daß ich es tue; doch ich fügte hinzu: „Ich will mich prüfen und sehen”. Aufrichtig dankbar bin ich für das Erwachen, das folgte; denn es enthüllte meinem Bewußtsein Selbstgerechtigkeit und Selbstrechtfertigung, zwei Hindernisse beim Heilen, und öffnete es weit dem Scheinwerfer der Wahrheit, die den Irrtum aufdeckt und zerstört. Ich erkannte, daß ich mein ganzes Leben hindurch Menschen so hoch auf Postamente erhoben hatte, daß sie als Sterbliche unmöglich dort bleiben konnten, und als meine Götzen für meinen Sinn aufhörten, das Gute auszudrücken, das ich als ihr persönliches Eigentum anbetete, stürzten sie vor mir nieder in den Staub, worauf sie in meinem Denken alles Böse darstellten. Ich hegte dann meine Enttäuschung, bis die Zeit sie so zudeckte, daß sie mich nicht mehr ärgerte. Weil die Enttäuschung, der Groll, der Haß, das Persönlichmachen des Guten und Bösen nur unterdrückt, nicht zerstört, waren, nahm dieses Böse im Denken schließlich die Gestalt einer Krankheit an. Als die Wahrheit, daß „niemand gut ist denn der einige Gott”, und daß, wie Mrs. Eddy sagt, das Böse „weder Person, Ort noch Ding” ist (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 71), mein Bewußtsein durchströmte, wußte ich, daß ich geheilt—dauernd geheilt—war, weil die Wurzel der Krankheit zerstört war. Am Morgen des neunten Tages erwachte ich seelisch und körperlich frei. Als der Verband abgenommen war, hatte sich neue Haut auf der Brust gebildet.
Es dauerte etwa ein Vierteljahr, bis die Brust ihre regelrechte Form wieder erlangt hatte. Ich weiß nicht, wann die Narbe verschwand; heute aber bin ich von jeder Spur dieser Erfahrung vollständig frei. Jesus sagte zu Maria Magdalena: „Dir sind deine Sünden vergeben. ... Gehe hin mit Frieden!” Wir wissen, wie vollständig ihre Heilung und wie groß ihre Dankbarkeit war; denn sie war die erste, die den auferstandenen Herrn sah. Meine Dankbarkeit kann nur dadurch ausgedrückt werden, daß ich mich beständig enthalte, das Gute und das Böse persönlich zu machen, und wenn ich treu bin, werde auch ich den auferstandenen Herrn sehen, einen geistigeren und ewigen Sinn des Christus.
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