Die Christliche Wissenschaft offenbart den Menschen die Wahrheit, daß Gott das All-in-allem ist, die einzige Ursache, das eine und einzige Gemüt, das allen Verstand in sich schließt, das göttliche Prinzip, das alles Dasein regiert und alle Wirkung in sich schließt. Weiter offenbart sie, daß der Mensch Gottes eigenes Bild und Gleichnis, Seine Widerspiegelung. Seine Idee, ist, daß der Mensch besteht, weil Gott besteht, daß das Leben des Menschen ein Leben des Gehorsams gegen das Prinzip aller Wirklichkeit ist. Diese Wahrheiten muß der Christliche Wissenschafter früher oder später für sich selber beweisen. Dies ist seine Heilsaufgabe.
Beim Ausarbeiten des eigenen Heils gibt es keine Gedankeneigenschaft, die von größerer Wichtigkeit wäre als Gehorsam. Diese Eigenschaft macht aus uns zuverlässige Christliche Wissenschafter und gibt uns hier und jetzt einen klareren Begriff vom Reiche Gottes. In „Miscellaneous Writings” (S. 12) hat Mrs. Eddy geschrieben: „Unser Verständnis der Wissenschaft wird nach unserem Gehorsam gegen Gott beurteilt,—danach, wie wir das Gesetz der Liebe erfüllen, allen Menschen Gutes tun, allen, die unser Gedankeneinfluß erreicht, die Wahrheit, das Leben und die Liebe in dem Maße unserer Widerspiegelung mitteilen”. Gehorsam gegen göttliche Eingebungen, gegen das Handbuch Der Mutter-Kirche, gegen die Regeln einer Zweigkirche, gegen den Willen der Mehrheit einer Zweigkirche, gegen die Landesgesetze und gegen die Obrigkeit erschließt uns den Weg, gegen das alles lenkende und alles regierende göttliche Prinzip gehorsamer zu sein.
Zur richtigen Lösung einer Rechenaufgabe müssen die Regeln befolgt werden. Ein Schulkind fängt mit den einfacheren Aufgaben an und rückt seiner Erfahrung und Anwendung gemäß in seinem Verständnis vor; um aber Fortschritte zu machen, muß es alle Regeln ohne Ausnahme befolgen. Geradeso wird der Christliche Wissenschafter ausnahmslos alle an ihn herantretenden Aufgaben lösen, wenn er die Regeln der Christlichen Wissenschaft befolgt. Paulus hat erklärt: „Es hat euch noch keine denn menschliche Versuchung betreten; aber Gott ist getreu, der euch nicht läßt versuchen über euer Vermögen, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende gewinne, daß ihr’s könnet ertragen”.
Mrs. Eddy hat in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 296) gesagt: „Leiden oder Wissenschaft muß alle Illusionen in bezug auf Leben und Gemüt zerstören, und der materielle Sinn und das materielle Selbst muß wiedergeboren werden”. Durch Gehorsam gegen die Wahrheit können wir die Notwendigkeit zu leiden ausschließen; sind wir aber nicht willens, durch die Wissenschaft Fortschritt zu machen, so wird uns Leiden von jedem unsern Fortschritt hindernden Sinn von Sünde erwecken.
Wollen wir Fortschritt machen, so dürfen wir die Sünde weder entschuldigen noch versuchen, sie in einer auf Güte Anspruch erhebenden Verkleidung zu verbergen. Oft behaupten die Sklaven einer falschen Begierde, daß sie nicht aufhören, ihr zu frönen, weil sie fühlen, sie würden menschliche Willenskraft anwenden, wenn sie nicht zuerst vom Verlangen danach befreit seien. Dies ist der Gedankengang der Schlange. Wer aufhört, unrecht zu tun, oder der Sünde mit seinem ganzen Verständnis widersteht, ist gehorsam: er dient Gott und widerspiegelt bis zu einem gewissen Grade den Willen Gottes. Hören wir auf, uns selber zu täuschen, und treten wir auf die Seite des Rechts! Dadurch lernen wir erkennen, daß wir in der Tat die Macht des allmächtigen Gottes widerspiegeln.
Im 15. Kapitel des 1. Buchs Samuel lesen wir eine Geschichte von der Folge des Ungehorsams. Gott gebot Saul: „So zieh nun hin und schlage die Amalekiter und verbanne sie mit allem, was sie haben”. Dieses Gebot mißachtend kehrte Saul mit allem, was ihm gefiel, zurück, und nur was er für wertlos hielt, hatte er vernichtet. Auf die Frage Samuels, warum er das Gebot Gottes nicht vollständig befolgt habe, brachte er nicht nur einen Sinn des Ungehorsams zum Ausdruck sondern gab auch sittliche Feigheit dadurch zu erkennen, daß er versuchte, die Verantwortung für seine Tat dem ihm untergeordneten Volke zuzuschieben. Auch legte er seine Unehrlichkeit dadurch an den Tag, daß er versuchte, seine Sünde unter der Verkleidung des Guten zu verbergen, indem er sagte: „Das Volk verschonte die besten Schafe und Rinder um des Opfers willen des Herrn, deines Gottes”. Samuel erkannte diese Ausflucht des sterblichen Gemüts und erwiderte: „Meinst du, daß der Herr Lust habe am Opfer und Brandopfer gleich wie am Gehorsam gegen die Stimme des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser denn Opfer, und Aufmerken besser denn das Fett von Widdern. ... Weil du nun des Herrn Wort verworfen hast, hat er dich auch verworfen, daß du nicht König seist”.
Diese Lehre verdient gewiß viel Nachdenken. Sind die Sterblichen nicht bereit und glücklich, ihre Schmerzen und Leiden—alles, was den materiellen Sinnen zuwider ist—aufzugeben oder loszuwerden? Sind sie aber ebenso bereit, den Ansprüchen der Materie, die ihnen ihrer Meinung nach Freude bereiten, zu entsagen? Mrs. Eddy hat nachdrücklich erklärt: „Sinnlichkeit ist nicht Seligkeit, sondern Knechtschaft” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 337). Wir brauchen nicht in Knechtschaft zu bleiben. Laßt uns jeden Glauben an Sünde zerstören!
Sünde bereitet kein Vergnügen, und Missetaten haben nur Strafe zur Folge. Freude, Glück, Friede, Gesundheit, Wohlergehen und Sicherheit sind die Früchte des Gehorsams. Gut sein und Gutes tun sind unsere rechtmäßigen Tätigkeiten. In dieser Weise erkennen wir, daß wir von Gott regiert werden: wir fühlen Gottes Gegenwart und Kraft und können unser Geburtsrecht des Guten geltend machen.
Das Herz jedes Schülers der Christlichen Wissenschaft sollte von Dankbarkeit gegen Mary Baker Eddy, die so viel für alle Menschen getan hat, so überfließen, daß er stets danach trachtet, gegen ihre Lehren immer gehorsamer zu sein und ihrem Beispiel immer strenger zu folgen.
 
    
