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Pflichttreue

Aus der Januar 1928-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Nach dem denkwürdigen Gespräch Jesu mit der Samariterin am Jakobsbrunnen zu Sichar „ermahnten ihn die Jünger und sprachen: Rabbi, iß!” Denn waren sie nicht „in die Stadt gegangen, daß sie Speise kauften”, während er sich, da er „müde war von der Reise, ... auf den Brunnen setzte”? In seiner Erwiderung, einer hinsichtlich der Tiefe ihrer geistigen Bedeutung fast einzig dastehenden Erwiderung, sagte Jesus: „Ich habe eine Speise zu essen, von der ihr nicht wisset. ... Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen des, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk”.

Die soeben angeführten Worte lassen einen der fraglos bemerkenswertesten Züge des großen Nazareners erkennen, nämlich seine Pflichttreue. Keiner von denen, die sich mit seinem Leben und seinen Werken unvoreingenommen befaßt haben, hat je daran gezweifelt, daß er ein Beispiel der Treue und des Gehorsams gab, das kein anderer, der je auf Erden lebte, erreicht hat. Kein einzigesmal wich er von dem ihm geoffenbarten Pfade der Pflicht ab, kein einzigesmal schreckte er vor der Aufgabe zurück, den Menschen sein Verständnis Gottes zu übermitteln und sein Verständnis durch das Heilen von Krankheit und Sünde zu beweisen. Selbst dann, als er die bittere Erfahrung des Todes am Kreuze machte, versäumte er nicht seine Pflichttreue gegen Gott, den er als seinen Vater, seinen Schöpfer, die Quelle alles Guten, erkannte.

Im Lichte der Christlichen Wissenschaft wird die Pflichttreue Christi Jesu klar. Gott war für ihn, was Gott für den Christlichen Wissenschafter ist,—der Geist, die Wahrheit, die Liebe, das unendlich Gute. Und auf diese Erkenntnis verließ er sich zu allen Zeiten. Sie war für ihn der Antrieb zum Gutestun, zum Beweisen des Guten, sogar bis zum Überwinden der Annahme des Todes, ja, bis zum Überwinden jeder geringsten Spur der Annahme, daß die Materie wirklich sei: seine Auferstehung und seine Himmelfahrt bewiesen dies. Und war denn nicht bei der Himmelfahrt seine Arbeit auf Erden für Gott vollendet?

Auf Seite 496 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mrs. Eddy: „Du wirst begreifen lernen, daß es in der Christlichen Wissenschaft die erste Pflicht ist, Gott zu gehorchen, ein Gemüt zu haben und den Nächsten zu lieben wie dich selbst”,—genau was Christus Jesus tat und andere tun lehrte. Und wenn wir ihre Worte beachten, wenn wir Gott gehorchen, indem wir nur ein Gemüt und dieses Gemüt als vollkommen anerkennen und unsern Nächsten wie uns selbst lieben, unsern Nächsten nicht als unvollkommenen Sterblichen sondern als Gottes Kind—was der Mensch in Wirklichkeit ist—ansehen, können wir dann zweifeln, daß wir den Segen Gottes, der göttlichen Liebe, auf unsere Gedanken und die ihnen folgenden Taten empfangen? Unsere Führerin sagt weiter (Wissenschaft und Gesundheit, S. 385): „Beständige schwere Arbeit, Entbehrungen, Fährlichkeiten und alle widrigen Bedingungen können, falls ohne Sünde, ohne Leiden ertragen werden. Was auch immer deine Pflicht ist, kannst du tun ohne dir zu schaden”.

Welch herrliche Ermutigung die soeben angeführte Erklärung doch allen bringt, die die Christliche Wissenschaft betätigen! Manchmal mag ihnen der Weg nicht leicht erscheinen. Weltliche Annahmen drängen sich ihnen beständig auf, persönliche Meinungen—oft töricht, häufig selbstsüchtig—versuchen beharrlich, sich Glauben zu verschaffen, Krankheit möchte sie oft glauben lassen, daß sie wirklich sei. Es erfordert Mut, allen solchen Annahmen, Einflüsterungen, Versuchungen zu widerstehen. Doch entsprechend dem Grade unseres geistigen Verständnisses—d. h. in dem Maße, wie wir die Allheit des Guten und die Unwirklichkeit des Bösen erkennen,—haben wir den nötigen Mut. Unser Mut wird sicher nicht dadurch verringert, daß wir wissen, daß uns das Erfüllen unserer Pflicht in keiner Weise schaden kann, wenn wir uns an das göttliche Prinzip, die Liebe, halten, indem wir um unseres Mitmenschen willen liebevollen, treuen und guten Dienst leisten.

Es ist notwendig, daß jeder Christliche Wissenschafter die Frage der Pflichttreue in Betracht zieht. Als Mitglied einer Church of Chirst, Scientist kann er seine Pflicht nicht verleugnen. Befaßt er sich mit dem Kirchenhandbuch in dem Umfange, wie es seine Satzungen erfordern? Leistet er diesen Satzungen treuen Gehorsam? Ist er bereit, die Kranken in Übereinstimmung mit ihnen zu heilen? (Siehe das Handbuch, Artikel XXX, Abschn. 7.) Unterstützt er die Ausführung der Forderungen des Handbuchs hinsichtlich der Kirchenmitgliedschaft, der Lesezimmer, der Sonntagsschule—ja, jeder Tätigkeit Der Mutter-Kirche und ihrer Zweige? Diese Fragen sind für die Bewegung der Christlichen Wissenschaft überaus wichtig. Denn von der Treue der Christlichen Wissenschafter gegen das Kirchenhandbuch hängt das Kommen des Christus, der Wahrheit, zum menschlichen Bewußtsein in einem Grade ab, worüber die Welt im allgemeinen vollständig unfähig ist, zu urteilen.

Die an den Christlichen Wissenschafter ergehende Forderung der Pflichttreue ist dieselbe Forderung, die vom Vater an den Meister erging,—den Willen Gottes zu tun und Sein Werk zu vollenden. Die Christliche Wissenschaft hat klar dargelegt, wie wir diese Forderung wissenschaftlich erfüllen können. Laßt uns ernster denn je bestrebt sein, unsern Teil auszuführen, nicht widerwillig sondern im Geiste der Freude und in der Gewißheit des Schutzes des Höchsten!

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