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Bejahend oder verneinend?

Aus der März 1928-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im gewöhnlichen Sprachgebrauch ist das Bejahende das, was bestätigend und aufbauend ist, das Verneinende das, was dem Bestätigenden oder Bejahenden entgegengesetzt oder widersprechend und daher niederreißend ist. In Anbetracht dieser Unterscheidung schreibt Mrs. Eddy auf Seite 173 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Geist ist positiv. Die Materie ist das Gegenteil vom Geist, die Abwesenheit des Geistes”. Es ist erforderlich, daß der Schüler der Christlichen Wissenschaft diese Unterscheidung klar verstehe; denn es handelt sich hier in der Tat um die Grundlagen dieser Wissenschaft.

Da der Geist bejahend ist, und der Geist, Gott, unendlich ist, so gibt es in Wirklichkeit keinen Gegensatz, kein Gegenteil, nichts Verneinendes. Der bejahende Geist ist das All in allem. Der Glaube an etwas Verneinendes, an etwas dem Geiste Entgegengesetztes, ist also eine Trugvorstellung, eine auf Einbildung, nicht auf Wahrheit beruhende, bloße Erfindung. Die Bedeutung dieser Tatsache erfassen, heißt den Grund geistigen Verständnisses und wissenschaftlicher Ausübung legen.

Die Sterblichen sind sehr geneigt, sich an das Verneinende zu halten, sich sozusagen mitten in den Schatten vergänglicher Annahme zu setzen anstatt sich im vollen Glanze göttlichen Sonnenscheins, geistiger Wahrheit, zu sonnen. Warum? Weil alle Zustände sinnlichen Lebens, der Glaube an einen körperlichen Leib und an ein Leben in der Sinnlichkeit, eine Verneinung, d.h. den Gegensatz zum Geist und zu seinem Ausdruck, dem Menschen, bedeuten. Diese Verneinung, das Sinnliche, leugnet das Bejahende, den Geist. Infolgedessen besteht zwischen diesen Gegensätzen ein scheinbarer Widerstreit, der jedoch nur ein vermeintliches Dasein hat. Denn nach der allgemeinen Ansicht muß ein Widerstreit, um wirklich zu sein, zwischen zwei Wesenheiten bestehen, und in diesem scheinbaren Streite gibt es nur eine Wesenheit, den Geist, während dessen scheinbarer Gegner nur eine Trugvorstellung, eine falsche Annahme, ist. Daher gibt es keine Streitfrage, keinen Widerstreit zwischen dem Geist und seinem vermeintlichen Gegensatz, dem Sinnlichen.

Nicht nur streitet der Geist nicht mit dem Sinnlichen, sondern er hat auch keine Kenntnis davon, tritt nie in das Sinnliche ein und geht auch nicht durch es hindurch. Der Geist steht in keiner Beziehung zu dem sogenannten Sinnlichen, hat auch nichts damit gemein. Unsere Führerin war sehr bestimmt in diesem Punkte. Sie schließt den oben erwähnten Abschnitt mit folgender nachdrücklicher Erklärung: „Wenn der positive Geist durch einen negativen Zustand hindurchgehen müßte, so würde dies die Zerstörung des Geistes sein”. Hievon überzeugt sein, befähigt einen, sich von dem Glauben, daß Krankheit, Mißklang jeder Art, wirklich sei, zu befreien. Das Verständnis, daß der Geist nie in das Sinnliche eintritt, zerstört den Glauben, daß der Mensch fleischlich sei. Dann tritt die Tatsache des bejahenden und vollkommenen, geistigen Zustandes des Menschen in seiner wahren Bedeutung hervor. Das Hegen einer sinnlichen Annahme als Wirklichkeit führt zum Annehmen verneinender Zustände als wirklich. Krankheit und Sünde sind gänzlich verneinende Annahmen, d.h. sie stehen im Gegensatz zu der bejahenden Tatsache, daß der Mensch, da er geistig und vollkommen ist, nie den fleischlichen Annahmen Sünde, Krankheit und Tod unterworfen ist.

Zuweilen wird behauptet, eine Untersuchung des Verneinenden sei notwendig, um das wahre Wesen des Bejahenden zu verstehen. Diese Schlußfolgerung ist trügerisch; sie ist nicht wissenschaftlich. Sich mit der Nachhmung befassen, belehrt einen nie über das Wirkliche, das Bejahende. Mrs. Eddy betont dies sehr nachdrücklich. Auf Seite 65 in „Miscellaneous Writings” schreibt sie: „Um den wahren Sinn des Lebens und seiner großen Wirklichkeiten zu gewinnen, dürfen wir nicht die falsche Seite des Daseins betrachten”. Die Erkenntnis Gottes und Seiner vollkommenen Schöpfung wird nicht dadurch gewonnen, daß man sich in das Vergängliche vertieft. Sogenannte weltliche Wissenschafter haben nie das Rätsel des Daseins durch das Erforschen des sinnlichen Ausdrucks des Lebens gelöst. Auch werden sie es nie durch solche Mittel lösen; denn die Antwort ist nicht im Sinnlichen zu finden. Das Erforschen des Verneinenden, so ausdauernd es auch geschehe, enthüllt nie die Tatsachen des Bejahenden, des Wirklichen.

Als Christliche Wissenschafter blicken wir in das Gemüt hinein, um die Wahrheit über Gott, die Schöpfung und den Menschen darin zu finden. Und wegen der Offenbarung, die jedem einzelnen von dieser gesegneten und befriedigenden Wahrheit zuteil wird, erheben wir unser Herz mit Danksagung zu dem Vater für diese köstliche Offenbarung.

Die Lehren Christi Jesu befassen sich ausschließlich mit dem Bejahenden. Sie bestätigen die Vaterschaft Gottes und die Brüderschaft des Menschen, die Wirklichkeit des Geistigen, des Bejahenden, und die Unwirklichkeit des Sinnlichen, des scheinbar Verneinenden. Die Wahrheit, von der er erklärte, sie „wird euch freimachen”, war bejahende Wahrheit. Auf die falschen Annahmen der Sterblichen, Krankheit und Sünde genannt, angewandt, ersetzte sie diese verneinenden Zustände durch geistige Wahrheit. Die Christlichen Wissenschafter sind dessen gewiß, daß sie durch Betrachten des Sinnlichen keine Kenntnis des Menschen gewinnen können. An dem Glauben eines an Krankheit leidenden Sterblichen als einer Wirklichkeit festhalten, wird nie Befreiung bringen; denn es ist ein gänzlich verneinender Vorgang. Aber am Bilde Gottes, Seiner Widerspiegelung, als dem vollkommenen Menschen festhalten, zerstört den falschen Begriff.

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