Die Bibelstelle: „Durch eines Gehorsam werden viele Gerechte”, ist eine herrliche Verheißung, die auf die mit der Schriftenverteilung beauftragten einzelnen Mitglieder christlich-wissenschaftlicher Kirchen besonders zu passen scheint. Die Gerechtigkeit, die die Tätigkeiten dieser Beauftragten zur Folge haben, steht in großem Maße im Verhältnis zum Gehorsam jedes Arbeiters.
Mrs. Eddy legte großen Wert auf Gehorsam, und das Wort „gehorchen” und die davon abgeleiteten Wörter kommen in ihren Schriften häufig vor. In „Miscellaneous Writings” widmet sie dem Gegenstand mehrere Seiten. Im zweiten Abschnitt des Aufsatzes, auf den hier Bezug genommen ist (S. 116), gab sie folgende einzigartige Erklärung: „Nie deinen Posten verlassen, nie unachtsam, nie mißmutig sein, nie dich abhalten lassen, für Gott zu arbeiten,— ist Gehorsam, heißt ‚über wenigem getreu‘ sein”.
Nie seinen Posten verlassen, bedeutet für den Christlichen Wissenschafter nicht nur, daß er zur festgesetzten Zeit auf seinem Posten sein und die ihm zugewiesene Arbeit leisten soll, sondern auch, daß er als Wächter an der Tür seines eigenen Bewußtseins treu seines Amtes walten und sich jeden Augenblick in acht nehmen soll vor den Irrtümern, die sich in Form von leerem Gerede, Trägheit, Krittelei, Tadel u.s.w. dort einzunisten suchen. Diese Feinde werden am wirksamsten durch Widerspiegeln göttlicher Eigenschaften wie Herzensgüte, Weisheit, rechter Tätigkeit vertrieben. In einer solchen Gesinnung findet Mißmut keine bleibende Stätte, und die so Ausgerüsteten sind in der Tat bereit, für Gott zu arbeiten.
Bei der Verteilung christlich-wissenschaftlicher Schriften muß, wie bei allen anderen Tätigkeiten der christlich-wissenschaftlichen Bewegung, unser Begriff sowohl von der Arbeit als auch von den Zeitschriften selber vergeistigt werden; denn ihre Verteilung kommt im Vergleich mit der Erkenntnis, daß durch sie geistige Wahrheit mit der Welt geteilt wird, erst in zweiter Linie.
Es leuchtet ein, daß man sich einen Gedanken zu eigen machen muß, ehe man ihn anderen Menschen in verständiger Weise mitteilen kann, mit andern Worten, man muß sammeln, ehe man säen kann. Eine sehr ergiebige Quelle, aus der die mit der Schriftenverteilung Beauftragten reichlich sammeln können, findet sich auf Seite 353 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” unter der Überschrift „Etwas in einem Namen”. Dort legt Mrs. Eddy den Zweck jeder Zeitschrift, mit andern Worten, die geistige Idee dar, die jeder Zeitschrift in metaphysischem Sinne mehr im besonderen zugrunde liegt. Nehmen wir als Beispiel Den Herold der Christian Science. Mrs. Eddy sagt, er soll „die weltumfassende Tätigkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit verkündigen”. Was für eine ermutigende Botschaft es für die Menschen doch ist, daß die Wahrheit allüberall tätig ist und zur Verfügung steht! Die Tatsache also, daß die Wahrheit allüberall tätig ist und zur Verfügung steht, lernt das menschliche Bewußtsein durch die Seiten des Herolds würdigen. Gelangt daher ein Herold durch die Tätigkeit der mit der Schriftenverteilung Beauftragten an einen teilnehmenden Leser, so haben diese Verteiler mehr geleistet, als bloß eine christlich-wissenschaftliche Schrift einem Leser in die Hand gedrückt; sie haben die große Tatsache, daß die Wahrheit allüberall tätig und verfügbar ist, dem menschlichen Bewußtsein in verständlichen Ausdrücken übermittelt.
Ein sorgfältiges Eindringen in den oben erwähnten Abschnitt in Miscellany wird sich zur Erweiterung unseres Begriffs von unserer Gelegenheit, nützlich zu sein, bei der Schriftenverteilung als sehr hilfreich erweisen. Ist es überhaupt denkbar, daß jemand, der den Christian Science Monitor, wenn auch nur verhältnismäßig kurze Zeit, regelmäßig liest, nicht beginnt, das unbegrenzte Wesen Gottes, des Guten, zu erkennen und einzusehen, daß es, wie Mrs. Eddy erklärt, der Zweck des Monitors ist, „die Wissenschaft, die da unerschöpflich wirkt, ungeteilt zu verbreiten”? Sollte es, wenn ein Leser diese Tatsachen erfaßt hat, überraschend sein, daß eine Bestellung der Zeitung die Folge ist? Mitarbeiter bei der Schriftenverteilung dürfen sich wohl bewußt sein, daß sie Gottes Boten sind, wenn sie sich vergegenwärtigen, daß sie die Werkzeuge sind, durch die solch herrliche Wahrheiten andere Menschen erreichen.
Laßt uns eingedenk sein, daß man sammeln muß, ehe man säen kann! Nehme daher jeder den dem besonderen Zweck jeder Zeitschrift zugrunde liegenden Gedanken ins Bewußtsein auf! Dann kann er selber den Gedanken säen. Und können wir uns den Segen vorstellen, den ein weiter verbreitetes Lesen unserer Zeitschriften der Welt bringen würde?
Laßt uns doch den wirklichen Zweck unserer Zeitschriften wachsam im Auge behalten, sie wahrhaft schätzen, sie nachdenklich lesen und, wenn wir sie verteilen, eingedenk sein, daß die Botschaften der Wahrheit enthalten, wofür die Menschen empfänglich sind, indem wir vertrauensvoll die im Buche des Propheten Jesaja gegebene Verheißung Gottes annehmen: „Also soll das Wort, so aus meinem Munde geht, auch sein. Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, was mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich’s sende”! Die Ernte wird in der Tat reichlich sein, und der verheißene Lohn dafür, daß wir „über wenigem getreu” sind,— der Lohn, der darin besteht, daß wir „über viel gesetzt” werden,— wird verwirklicht werden.
Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt als ein Kindlein, der wird nicht hineinkommen.— Markus 10:14, 15.