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Neue Arbeit

Aus der März 1928-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Stellungslose oder solche, die einen Berufswechsel erwägen, hegen zuweilen unter anderem den hemmenden Glauben, daß sie ihren bisherigen Beruf, für den sie sich auf Grund ihrer Vorbereitung oder Erfahrung vielleicht besonders eignen, nicht aufgeben sollten. Dieser Sinn der Begrenzung setzt gewöhnlich den andern tiefer eingewurzelten Glauben voraus, daß unsere Fähigkeit von einem ganz uns eigenen Verstande abhänge, einen Glauben, der das Dasein eines von dem einen unendlichen, göttlichen Gemüt, Gott, getrennten und unabhängigen Gemüts in sich schließt.

In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 204) erklärt Mrs. Eddy: „In der Wissenschaft kann man niemals behaupten, daß der Mensch ein eignes Gemüt hat, das von Gott, dem All-Gemüt, getrennt ist”. Diese unzweideutige Erklärung zeigt, daß der Glaube an ein persönliches, begrenztes Gemüt den Lehren der Christlichen Wissenschaft gerade entgegengesetzt ist.

Da Gott das Gemüt und nach der Heiligen Schrift der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes ist, so muß der Mensch naturgemäß das göttliche Gemüt widerspiegeln. Das Erbe des Menschen schließt daher das herrliche Vorrecht des Widerspiegelns der Weisheit des allwissenden Gottes in sich, und da Gottes Wissen allumfassend ist, so ist bei jedem rechtmäßigen menschlichen Bemühen Tüchtigkeit die Folge der Fähigkeit, die Weisheit des unendlichen Gemüts in gewissem Maße widerzuspiegeln. Das menschliche Bewußtsein, das durch die Entfaltung dieser Wahrheit von den Fesseln falscher Annahmen der Begrenzung befreit wird, erkennt die Eigenschaften Gottes, die Verstand und Weisheit in sich schließen, und wendet sie einigermaßen an.

Das allwissende göttliche Gemüt kennt keine Begrenzung; infolgedessen kann es der Idee oder Widerspiegelung des Gemüts, dem Menschen, an nichts Nötigem mangeln. Das Anwenden dieser wissenschaftlichen Tatsache auf menschliche Angelegenheiten bedingt unter anderen Erfordernissen das Ausmerzen selbstsüchtigen Ehrgeizes. Es fordert von den Sterblichen, daß sie „nicht auf den ungewissen Reichtum hoffen, sondern auf den lebendigen Gott, der uns dargibt reichlich, allerlei zu genießen; daß sie Gutes tun, reich werden an guten Werken”. Das göttliche Gemüt gewährt der Habsucht oder dem Stolz keine Stütze, sondern das ewige Gerechtigkeitsgesetz der Wahrheit zerstört diese und verwandte Irrtümer und hebt das menschliche Wesen höher. Über den durch den reinigenden Einfluß des Geistes der Wahrheit im menschlichen Bewußtsein hervorgerufenen Zustand sagt Mrs. Eddy auf Seite 204 in „Miscellaneous Writings”: „Er entfaltet die Fähigkeit des einzelnen, vergrößert die Verstandestätigkeiten”, und sie fügt hinzu: „Er bewirkt herrliche Voraussicht, Weisheit und Kraft; er macht die sterbliche Absicht selbstlos, verleiht dem Entschließen Festigkeit und dem Bemühen Erfolg. Durch das Hinzukommen der Geistigkeit regiert Gott, das göttliche Prinzip der Christlichen Wissenschaft, buchstäblich die Ziele, den Ehrgeiz und die Handlungen des Wissenschafters”.

Während dieses „Hinzukommen der Geistigkeit” fortschreitet, werden falsche Begierden abgelegt, und dementsprechend wird die Tätigkeit des göttlichen Gemüts zur Anwendung auf menschliche Angelegenheiten verfügbar. Damit dieser Vorgang stattfinden kann, müssen die Sterblichen die Ansprüche sogenannter menschlicher Klugheit, Willenskraft und anderer in ihrem Denken herrschender zeitlicher Rückhalte daraus verdrängen, und dieses Verdrängen darf nicht gleichgültig behandelt werden sondern muß rückhaltslos geschehen. Jeder muß auf den Rat des Weisen achten, als wäre er ausdrücklich an ihn gerichtet: „Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlaß dich nicht auf deinen Verstand; sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen”. Die Furchtsamen oder Verzagten können Ermutigung aus folgender mit einer Ermahnung verknüpften Versicherung unserer Führerin (Wissenschaft und Gesundheit, S. 260) schöpfen: „Die Wissenschaft enthüllt die Möglichkeit, alles Gute zu vollbringen, und heißt die Sterblichen das entdecken, was Gott schon getan hat; aber Mißtrauen in die eigne Fähigkeit, das ersehnte Gute erringen und bessere und höhere Resultate erzielen zu können, hemmt oft den Versuch unsre Schwingen zu entfalten und macht das Mißlingen von vornherein zur Gewißheit”.

Das Gefühl der Begrenzung, das die Menschen beim Unternehmen einer neuen Arbeit erfüllt, geht daraus hervor, daß sie nicht wissen, daß der unendliche Verstand zur Verfügung steht. Das Heilmittel ist daher in jenem Vorgange zu finden, der Unwissenheit auflöst und die Erkenntnis der fortdauernden und allumfassenden Herrschaft des Gemüts, Gottes, im menschlichen Denken aufrichtet. Dieses Gesetz Gottes, des Guten, ist unwiderstehlich; es verbürgt das einmütige Ergebnis jedes rechten Strebens. Nichts kann sein Walten hindern oder aufheben.

Ein Zimmermann, der die Brauchbarkeit seiner Werkzeuge erprobt und seine Fähigkeit, sie erfolgreich zu gebrauchen, beim Bau einer Scheune bewiesen hat, sieht sich nicht veranlaßt, neue Werkzeuge anzuschaffen, ehe er die höhere Anforderungen stellende Ausführung eines Wohnhausbaues unternimmt; auch läßt er nicht gelten, daß er die schon erworbene Geschicklichkeit bei der neuen Arbeit nicht anwenden und erweitern könne. Ebenso führt beim beständigen Anwenden der Fähigkeiten für höhere und noch höhere Zwecke, selbst in alltäglichen Angelegenheiten, jeder Schritt in ordnungsmäßiger Entfaltung zum nächst folgenden. Dieser Vorgang trägt dazu bei, jeden einzelnen über die aufeinanderfolgenden Vorbereitungsstufen zu tragen, und befähigt ihn, auf das „stille, sanfte Sausen” zu achten, wenn es ihn zu neuer und höherer Arbeit ruft.

Während seines ganzen christlichen Wirkens sah sich der Apostel Paulus wiederholt in neue Lagen versetzt, die erforderten, daß er „anhalte, es sei zu rechter Zeit oder zur Unzeit”, um Hindernisse zu überwinden, die die Anstrengungen eines solchen, dessen Mut und Reichtum an Hilfsmitteln auf etwas anderes als eine klare Erkenntnis der Allgegenwart und Allmacht des Guten gegründet gewesen wären, vereitelt hätten. Sich in der durch das „Hinzukommen der Geistigkeit” gewonnenen bewußten Stärke erhebend, weigerte er sich standhaft, der Selbstverdammung oder der Reue über vergangene Fehler oder Fehlschläge zu frönen. Daß er die ihm gestellten erstaunlichen Aufgaben entschlossen, jedoch wahrhaft demütig ins Auge faßte, zeigen seine eigenen, an die Philipper gerichteten Worte: „Ich schätze mich selbst noch nicht, daß ich’s ergriffen habe. Eines aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich zu dem, das da vorne ist, und jage — nach dem vorgesteckten Ziel — nach dem Kleinod, welches vorhält die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu”.

Indem Paulus sich nicht rühmte, sondern ein völliges Verständnis der sich ihm entfaltenden Wahrheit offen in Abrede stellte, legte er klar dar, daß er sich der Zwecklosigkeit des Vertrauens auf Wege und Ziele, denen man entwachsen ist, der Torheit des Belastetseins mit dem, „was dahinten ist”, und der Notwendigkeit des Vertrauens auf die göttliche Weisheit und Kraft wohl bewußt war. Auch ist daraus ersichtlich, daß er die große Tatsache wahrnahm, daß gegenwärtiges Ziel und gegenwärtige Erleuchtung, nicht frühere Unwissenheit und Niederlagen, maßgebend sind für unser Verlangen und unsere Fähigkeit, Gottes Gegenwart, Kraft und Verstand zu beweisen. Daß beständiges Entfalten dieses Verständnisses des ernsten Suchers harrt, ist die ermutigende Verheißung, die Paulus in seiner weiteren Erklärung gibt: „Gott wird euch auch das offenbaren” (engl. Bibel).

Die zögernden menschlichen Schritte derer, die von Furcht und Geringschätzung ihrer selbst gefesselt sind, wenn sie der Aufgabe pflichtgetreuer und achtbarer Ausführung einer ihnen neuen Arbeit gegenüberstehen, werden belebt und gestärkt durch den ermutigenden Einfluß folgender Verheißung Gottes für Seine Kinder: „Ich will sie führen auf den Steigen, die sie nicht kennen; ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerichte zur Ebene”. Diese Verheißung bezieht sich auf jeden Umund Zustand täglicher Angelegenheiten. Sie richtet die Gewißheit auf, daß die göttliche Liebe die Menschen mit Weisheit und Stärke ausrüstet, womit sie die Begrenzungseinflüsterungen des Irrtums zunichte machen und die Allumfassendheit und immerwährende Verfügbarkeit göttlichen Verstandes, der die Ergebnisse jedes rechten Strebens gestaltet, erkennen können. Wer versucht ist, dem Irrtumsvorwand der Minderwertigkeit Aufmerksamkeit zu schenken, möge bedenken, daß die Segnungen der göttlichen Liebe in der Wissenschaft unparteiisch verliehen sind!


Du tust mir kund den Weg zum Leben; vor dir ist Freude die Fülle und liebliches Wesen zu deiner Rechten ewiglich.— Psalm 16:11.

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