Von meinem 11. Lebensjahre an litt ich an Muskel- und Gelenkreißen und an Hüftschmerz in seiner schlimmsten Form. Ich lag oft monatelang zu Bett. Meine Eltern brachten mich von Arzt zu Arzt, sogar zu den besten Fachärzten. Ich reiste von einem Kurort zum andern und unterzog mich einer Behandlungsweise nach der andern, wobei ich so viele Arzneien nehmen mußte, daß ich zeitweise Geruch und Gehör verlor. Auch mußte ich an einem Fuß operiert werden, wonach mein Zustand viel schlimmer wurde und ich lange Zeit zuerst in einem Gipsverband, dann in einem Stahlstiefel und in ärztlich verordneten Schuhen gehen mußte. Außerdem waren mir Abreibungen verordnet. Doch keines dieser Mittel brachte mir Linderung, und das Leiden brach immer mit erneuter Wucht hervor. Die Furcht vor gänzlicher Erlahmung betrübte und verbitterte mich. Zuerst nahm ich auf meinem dornenvollen Wege meine Zuflucht zu Gott, und ich fragte immer wieder: „Warum, mein Gott, diese Qualen? Warum muß ich so viele Schmerzen leiden?” Ich wollte Gott verstehen, grübelte aber über mein Unglück nach. Erst nach 22 Jahren erhielt ich die Antwort auf meine Fragen; denn nun war ich bereit, Gottes Stimme zu hören.
Schon einige Jahre, ehe ich von der Christlichen Wissenschaft hörte, lebte ich nur von Pflanzenkost und gebrauchte fünf Jahre lang keine Arzneien mehr; aber auch diese Lebensweise half mir nicht. Als ich nun einmal an einem weniger heftigen Anfall litt, lernte ich bei meinen Eltern einen Geschäftsfreund kennen, der von meinem Leiden gehört hatte. Er erzählte mir von der Christlichen Wissenschaft. Meine Schwester, die auch leidend war, und ich besuchten sofort eine christlich-wissenschaftliche Mittwochabend-Zeugnisversammlung, und diese herrliche Lehre sagte uns sehr zu. Zuerst war ich überglücklich, den rechten Weg zu Frieden und Gesundheit gefunden zu haben, wenn es auch schwer für mich war, diesen Weg zu verstehen. Aber ich wollte vorwärts kommen und Gott, der kein Leid und keinen Kummer geschaffen hat, besser kennen lernen. Ich hatte viele schöne Erfahrungen; aber trotz liebevoller Behandlung trat mein Leiden immer wieder mit der alten Stärke auf. Ich mußte Gehorsam, Dankbarkeit, Geduld und vor allem liebevolle Nachsicht gegen jedermann üben lernen; und als ich glaubte, vieles abgelegt zu haben, was den wahren, vorbildlichen Menschen verbarg, kam die Zeit, wo ich beweisen mußte, was ich gelernt hatte. Ganz plötzlich kam die Krankheit mit noch nie erlebter Heftigkeit zum Ausbruch. Ich war vor Schmerzen halb wahnsinnig und unfähig, zu denken. Aber christlich-wissenschaftliche Behandlung wurde mir in so liebevoller und geduldiger Weise zuteil, daß ich schon allein dafür der Praktikerin nicht dankbar genug sein kann. Das Vertrauen auf die unendliche Güte unseres Vater-Mutter Gottes half mir immer mehr vorwärts. Ich lernte mein falsches Denken berichtigen und vom Körper hinweg auf den Geist sehen. Daher verschwanden Furcht und Leiden endgültig, und ich war geheilt. Heute ist es mir, als ob ich nicht gehe, sondern schwebe,— so leicht und beschwingt kommt mir mein Körper vor.
Worte sind unzulänglich, meinen Dank für die Erlösung von unaufhörlicher Qual auszudrücken. Es ist mein einziges Bestreben, tätige Dankbarkeit zu üben und mit fröhlichem Herzen schneller im Verständnis der Wahrheit zu wachsen. Ich bin für das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy, für die Bibel und die Herolde, auch allen lieben Menschen, die mir so geduldig geholfen haben, tief dankbar.
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.