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„Und er heilte sie alle”

Aus der Juli 1928-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Daß Christus Jesus nicht nur diejenigen heilte, die einzeln zu ihm kamen, sondern gelegentlich auch die Volksmenge, die, durch seinen wachsenden Ruhm als den des göttlichen Heilers angezogen, ihn drängte, wenn immer seine Anwesenheit bekannt wurde, ist in der Heiligen Schrift überzeugend dargelegt. Ein solcher Fall ist im Evangelium des Matthäus erzählt. Als er erfuhr, daß die Pharisäer „einen Rat über ihn hielten, wie sie ihn umbrächten”, „wich er von dannen. Und ihm folgte viel Volks nach, und er heilte sie alle”.

So wird die Heilung einer Menge Menschen berichtet, die allerlei Krankheiten hatten und ohne Zweifel viele unterschiedliche Gedankenrichtungen, viele Arten und Zustände von Menschen umfaßten. Doch ohne Ausnahme wurden sie alle, soweit die Berichte zeigen, von diesem größten Beweisführer der zur Zerstörung von allerlei Irrtumsformen verfügbaren göttlichen Kraft geheilt. Wie bei der Heilung der Aussätzigen heilte er auch hier alle offenbar gleichzeitig durch sein erhabenes Bewußtsein von Gottes unendlicher Gegenwart und überirdischer Kraft.

Diese Erfahrung an den Gestaden des Galiläischen Meeres steht in so schroffem Gegensatz zu einem andern Berichte in der Heiligen Schrift, daß sie besondere Beachtung verdient. In der Erzählung von seiner Rückkehr „in seine Vaterstadt”, vermutlich Nazareth, heißt es, daß sich unter den Zuhörern Fragen erhoben, als er in der Schule predigte. „Ist er nicht eines Zimmermanns Sohn?” fragten sie. „Heißt nicht seine Mutter Maria? und seine Brüder Jakob und Joses und Simon und Judas?” Und wir lesen, daß „er daselbst nicht viel Zeichen tat um ihres Unglaubens willen”. Offenbar hielt also ihr Unglaube, ihre Unfähigkeit, den Christus als den Messias zu erkennen, diesen erhabenen Beweisführer der Kraft Gottes davon ab, ihnen die Gegenwart der göttlichen Liebe zu beweisen, die Mißklang, wie er sich in Krankheit und Sünde bekundet, zerstört.

Zwischen Jesu Erfahrung zu Nazareth und der Heilung der Volksmenge an den Gestaden des Galiläischen Meeres besteht folgender Unterschied. In seiner Vaterstadt galt der Prophet nichts. Es wurde nicht allgemein an seine Erklärung, daß der Christus der Messias sei, geglaubt: er wurde verworfen. Aber die Kranken, die Lahmen und die Blinden, die aus ganz Galiläa zu ihm hinausgingen, glaubten an ihn und waren daher für seine Taten empfänglich. Nicht allein glaubten sie, daß er sie heilen könne, sondern sie gingen auch, wie es scheint, in der vollen Erwartung, daß sie von ihren Gebrechen befreit werden. Da sie in dieser Weise glaubten, erwiesen sie sich für die Berührung des heilenden Christus empfänglich, und sie waren wieder gesund.

Der Ausüber der Christlichen Wissenschaft findet in den Berichten über Jesu Heilungsarbeiten eine wichtige Lehre, findet Ansporn, ein höheres Verständnis zu gewinnen und die größeren Werke zu tun. Die Sterblichen sind gewohnt, gewisse Arten von Krankheit für unheilbar zu halten und als außerhalb der Reichweite der Heilkunst befindlich zu betrachten. Einige vorgeschrittene Denker des Heilberufs haben gewagt zu erklären, daß es keine unheilbare Krankheit gebe; aber im allgemeinen stimmt die ärztliche Ansicht immer noch damit überein, daß es für gewisse Krankheiten kein bekanntes Heilmittel gebe. Christus Jesus machte keine solche Unterscheidung, auch die Christliche Wissenschaft macht keine. Da der Meister die Allmacht Gottes verstand, anerkannte er keine der göttlichen Macht entgegengesetzte Kraft.

Auf der Grundlage der Allheit und der unendlichen Güte Gottes leugnet auch die Christliche Wissenschaft das Dasein einer andern, Gott entgegengesetzten Kraft. Weil Gott gut und unendlich ist, ist in keinem in scheinbarem Gegensatz zu Gott stehenden Anspruch eine Wirklichkeit. Diese Schlußfolgerung unterscheidet nicht zwischen verschiedenen Irrtumsarten, von denen einige bedenklich, andere weniger bedenklich genannt werden. Da keine Irrtumsform wirklich ist, sind die sogenannten unheilbaren Krankheiten ebensowenig wirklich wie alle anderen Annahmen. Die Wahrheit heilt sie alle heute ebenso leicht wie zu Beginn der christlichen Zeitrechnung. Das Erfordernis ist, zu verstehen, daß, weil Gott das All ist, das Böse infolgedessen unwirklich ist, mögen seine Kundwerdungen auch noch so drohend sein.

Der Ausüber der Christlichen Wissenschaft weiß, daß in Krankheit keine Wirklichkeit ist. Auf Seite 393 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” legt Mrs. Eddy den Fall mit ihrer gewohnten Offenheit dar: „Der Mensch ist niemals krank, denn Gemüt ist nicht krank, und die Materie kann es nicht sein”. Da die Materie, der Stoff, keinen Verstand, keine Wesenheit hat, kann sie ihre Zustände weder kennen noch ausdrücken, kann sie nie Krankheit verkündigen. Das Gemüt, das Gott ist, kann ganz unmöglich Krankheit kennen oder sie ausdrücken. Im Lichte dieses Überlegens wird Jesu Beweisführung der Heilung der Volksmenge das vollkommen folgerichtige Ergebnis seines erhabenen Verständnisses. Die Christlichen Wissenschafter können sogenannte unheilbare Krankheiten in dem Verhältnis heilen, wie sie deren Unwirklichkeit und Gottes Allheit erkennen, und der Glaube des Hilfesuchers bestimmt den Grad seiner Empfänglichkeit. Daher wirkt sowohl das geistige Verständnis des Ausübers als auch der Glaube des Hilfesuchers beim geistigen Heilen mit.

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