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Reine Zuneigung

Aus der Januar 1929-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In den Konkordanzen zu „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” und zu den anderen Schriften der Mrs. Eddy ist „Liebe” ein häufig vorkommendes Wort. Der menschliche Sinn von Liebe ist mit dem Selbst so eng verknüpft, daß wir Heilung und die daraus hervorgehende Freiheit des Denkens nur in dem Maße erfahren, wie das Denken Strahlen der wahren, geistigen Bedeutung des Wortes erhascht, was uns befähigt, Gott, das Gute, zu verherrlichen und uns über unser von Gott verliehenes Geburtsrecht der Herrschaft über alles, was dem Guten unähnlich ist, zu freuen.

Auf Seite 54 in Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Durch die Größe seines [Jesu] menschlichen Lebens demonstrierte er das göttliche Leben. Aus der Fülle seiner reinen Neigungen heraus definierte er Liebe. Mit dem Reichtum der Wahrheit besiegte er den Irrtum”. Welcher Reichtum und welche Macht! Und Jesus konnte sie uneingeschränkt anwenden, weil er wußte, daß ihre Quelle Gott — die allmächtige, allwissende, allgegenwärtige, unbegrenzte Liebe — ist, und daß unser Zugang dazu ein reines Herz, ein reines Denken, ist. Nur reine Zuneigung konnte so die Liebe wahrhaft erklären. Wie wir bestrebt sind, jeden Gedanken an Heim, Geld, Arbeit, Spiel mit dem Guten in Übereinstimmung zu bringen, beginnen wir zu erkennen, daß die Liebe, die die Widerspiegelung der Liebe ist, aus nichts Geringerem als aus reiner Zuneigung besteht.

Zuneigung, die rein ist, ist selbstlos, unpersönlich und ohne Überhebung oder Besitzstolz. Sie ist weder gefühlsnoch aufsehenerregend; denn solche Gefühle werden von den fünf körperlichen Sinnen erzeugt, während reine Zuneigung aus geistigem Sinn geboren wird und Frieden, Schutz, Sanftmut, Vergebung, Geduld, Duldsamkeit, Verständnis und Freundlichkeit in die menschliche Erfahrung bringt. Diese Eigenschaften entspringen dem Geiste, und durch ihre Anwesenheit in unserem täglichen Denken können wir wissen, daß wir einen wahren Sinn von Liebe gewinnen.

Hat es den Anschein, als ob wir in einem Nebel von körperlichen Annahmen umhertasten oder mit einem falschen Sinn von Zuneigung kämpfen, so können wir augenblicklich Erleichterung finden, wenn wir uns im Denken unserem höchsten Sinn von Gott, dem Guten, zuwenden und ernstlich beten: „Unser täglich Brot gib uns heute. Gib uns Gnade für heute; speise die darbende Liebe” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 17). Diese kurze Bitte aus dem Gebet des Herrn mit seiner geistigen Auslegung schließt jedes unserer Bedürfnisse in sich; denn Verlangen bedeutet Bedürfnis, sei es ein Arbeits-, Freundschafts-, Wohnungs-, Friedens-, Ruhebedürfnis oder ein Bedürfnis der Freiheit von der Knechtschaft körperlicher Leiden, Geldschwierigkeiten oder unangenehmer Verhältnisse. Diese sind die „darbende Liebe”, die der Speisung bedarf. Mit dem Verständnis, das wir dadurch gewinnen, daß wir uns mit der Christlichen Wissenschaft befassen und sie anwenden, können wir erkennen, wie Gott sie tatsächlich speist.

Vielleicht dachten wir nie zuvor daran, daß diese Bedürfnisse etwas mit Zuneigung zu tun haben. Doch das Befriedigen unserer Zuneigungen entspringt unserem Verlangen nach Zuneigung. Welch seliges Vertrauen uns doch erfüllt, wenn wir etwas von der Bedeutung folgender Stelle auf Seite 1 in Wissenschaft und Gesundheit erfassen: „Verlangen ist Gebet; und kein Verlust kann uns daraus erwachsen, daß wir Gott unsre Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen”! Daß wir Gott unsere Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden, ist also der notwendige Schritt; denn wenn wir durch menschlichen Willen oder blinde Annahme versuchen, sie dadurch zu befriedigen, daß wir Person, Ort oder Dinge suchen, ernten wir die Leiden, die der staubigen Spur des Körperlichen unmittelbar folgen.

Wenn wir täglich aus der göttlichen Liebe, dem nie versiegenden Brunnen reiner Zuneigung schöpfen, finden wir, daß sie in der Tat hinreichend ist und alles spendet, was wir an Ansporn, Anregung und Lebenskraft bedürfen. Dies ist wahres Leben; warum also Leben anderswo suchen, um doch nur die Nachahmung in einer Gestalt zu finden, die sich für das Gute ausgibt? Wissen, daß alles Gute von Gott ist und freigebig und unparteiisch verliehen wird, ist die geistige Taufe, die aus dem Denken alles Unehrliche, Furchtsame, Zerschlagene, Träge oder Unreine entfernt und uns in die Gegenwart des Geistes erhebt, wo wir Freiheit und Herrschaft — den von Gott zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffenen Menschen — finden. Sollten wir je im Unklaren darüber sein, wie diese reine Liebe zu erlangen ist, so brauchen wir uns nur an Wissenschaft und Gesundheit zu wenden. Dort finden wir einfach ausgedrückte, klare Führung. Dort finden wir eine klare Begriffsbestimmung von Zuneigung, ohne einen ihre Bedeutung trübenden Schatten des Zweifels. Laßt uns daher unsere Zuneigungen häufig prüfen, um zu sehen, worauf sie gerichtet sind, da sie unsere Beweggründe bestimmen! Und Beweggründe sind die Triebkraft hinter allem, was wir denken, reden oder tun. Reine Beweggründe werden vom geistigen Gesetz angetrieben, das unaufhörlich zu unseren Gunsten wirkt. Niedrige Beweggründe ziehen das Denken unter die Herrschaft des vermeintlichen Gesetzes des sterblichen Glaubens, wovon uns Gott allein dadurch befreien kann, daß Er unser Denken reinigt.

So lernen wir erkennen, „welch eine Liebe der Vater uns erzeigt hat”. Die Beschaffenheit unserer Zuneigung ist der Prüfstein unserer Geistigkeit, die vom Frieden verliehen wird und Frieden verleiht. Durch berichtigtes Denken verstehen und erfassen wir die geistige Idee des Menschen und lernen sie in menschlicher Erfahrung beweisen, und wir wachsen in jenes geistige Verständnis hinein, das uns von der Knechtschaft befreit, die die sterblichen, sinnlichen Annahmen von Leben und Verstand uns auferlegt haben, und das uns hilft, andere Menschen davon zu befreien.

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