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Unbewegt

Aus der November 1929-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie sehr doch den Sterblichen Standhaftigkeit, Gleichmut, Gleichgewicht not tun, um inmitten von Ereignissen, die Völker und Menschen bestürmen, unbewegt zu bleiben! Schwierige Lagen werden zuweilen durch sterbliche Willenskraft und eine Art Tapferkeit, die vielleicht aus Stolz hervorgeht oder Furcht verdecken soll, zu meistern versucht. Der tapfere Paulus, der die Waffen des Geistes anwenden gelernt hatte, schrieb seinen Bekehrten: „Lasset euch nicht bald bewegen von eurem Sinn noch erschrecken, weder durch Geist noch durch Wort noch durch Brief”. Weil das göttliche Prinzip stets unbewegt ist, verrichtet der Christliche Wissenschafter, dessen ganzes Denken in demütigem Vertrauen und unerschütterlicher Treue auf das Prinzip gerichtet ist, seine tägliche Arbeit mit einem Gefühl geistiger Herrschaft, das durch lieblose Worte oder den Inhalt seines Briefkastens nicht bewegt wird. Seine Haltung bleibt unbewegt, komme, was kommen mag, und zwar nicht aus sterblicher Selbstgerechtigkeit oder sterblichem Selbstvertrauen sondern infolge von geistigem Vertrauen; nicht aus Stolz sondern aus Demut; nicht aus Torheit oder Gleichgültigkeit sondern durch bewußtes Einssein mit der Kraft des göttlichen Prinzips, der Liebe.

Der Christliche Wissenschafter lernt hinsichtlich seiner Gesundheit unbewegt bleiben; denn er weiß, daß er sie im Gemüt und nicht in Arzneilehren oder menschlicher Seelenlehre sucht. Er lernt beweisen, daß Gott in der Tat seines „Angesichts Hilfe” ist. Ärztliche Lehren und Behandlungsweisen sind unbeständig, sie kommen und gehen fortwährend. Über solche Lehren und jene, die irrtümlich als metaphysisch bezeichnet werden, schreibt Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 269): „Alle andern Systeme — Systeme, die ganz oder teilweise auf dem durch die materiellen Sinne erworbenen Wissen beruhen — sind wie das Rohr, das vom Winde bewegt wird”.

Auch frühere Ansichten über das Gebet können sich von Grund aus ändern, wenn man sich der Christlichen Wissenschaft zuwendet. Hat man sich früher im Bittgebet an einen unbekannten Gott gewandt, so lernt man jetzt mit unaussprechlicher Freude und größerem Glauben verstehen, daß das Gebet, wie es in der Christlichen Wissenschaft verstanden wird, an die göttliche Liebe selber gerichtet ist. Ja, wahres Gebet, wahres Verlangen, ist von Gott, von der Wahrheit, eingegeben. Entdeckt man, daß die früheren Begriffe von der Erde, vom Himmel und vom Gebet von einem abfallen oder einem versagen, so kann man, wie es anderen Menschen widerfahren ist, über alle diese Punkte durch die Christliche Wissenschaft grundlegend und befriedigend aufgeklärt werden; und in dem Verhältnis, wie man bereit ist, das Alte gegen das Neue, das Falsche gegen das Wahre einzutauschen, braucht man keine Zeit der Verwirrung oder des Verlustes durchzumachen.

In dem Briefe an die Hebräer heißt es: „Noch einmal will ich bewegen nicht allein die Erde sondern auch den Himmel. Aber solches ‚Noch einmal‘ zeigt an, daß das Bewegliche soll verwandelt werden, als das gemacht ist, auf daß da bleibe das Unbewegliche”. Eitelkeit, Selbstgerechtigkeit, Eigenliebe und die damit zusammenhängenden persönlichen Zuund Abneigungen sind alle wie das Rohr, das vom Winde der Umstände und sterblicher Stimmung bewegt wird. Die göttliche Liebe wird jedoch durch keine Vermutung von Eifersucht, Haß und Rache bewegt.

In „Retrospection and Introspection” (S. 88, 89) schreibt Mrs. Eddy: „Das Gemüt bekundet die Allgegenwart und die Allmacht; aber das Gemüt dreht sich um eine geistige Achse, und in ewiger Stille und in der unbeweglichen Liebe zeigt sich seine Kraft und macht sich seine Gegenwart fühlbar”. Wie unmöglich es also ist, daß man sein seelisches Gleichgewicht verliert, wenn man versteht, daß die Erkenntniskraft des göttlichen Gemüts sich um eine geistige Achse dreht! Wenn das Denken dieses Gemüt widerspiegelt, wird es nicht mehr wie der Zeiger auf einer Wetterkarte Zittern und Schwanken anzeigen. Die Bahn göttlich gelenkten Denkens, christusähnlichen Denkens, liegt unabweichbar fest, sie kann von Reizbarkeit, Schrecken oder unweisem Ungestüm nicht berührt werden; denn die Hand, die alles wohl gestaltet hat, ist die Hand Gottes, des Guten, und der Schöpfer und Lenker des Menschen und des Weltalls kennt weder Zorn noch Aufregung. Mit unerschütterlichem Mut und klarem Glauben verharrt der Schüler der Christlichen Wissenschaft in Gedanken bei diesem unbeweglichen, unwandelbaren göttlichen Prinzip, der Liebe, und betet, daß er ihrer Reinheit, ihrer Stärke und ihres ewigen Friedens teilhaftig werden möge.

In dem Verhältnisse, wie wir uns auf die Seele verlassen, daß sie uns befähige, unsterblich zu denken, auf die Liebe, daß sie uns helfe, Geduld und Erbarmen auszudrücken, auf das Prinzip, daß es uns befähige, einem immer höheren geistigen Maßstabe gerecht zu werden, in dem Verhältnis, wie wir uns auf den Geist verlassen, daß er unser Denken von Weltlichkeit und geteiltem Glauben reinige, lernen wir jederzeit und unter allen Umständen unbewegt bleiben. Mag auch das sterbliche Denken zuweilen vom Sturm umhergeschleudert werden, der in dem göttlichen Prinzip verankerte erleuchtete Glaube weicht nicht. Daher kann der Christliche Wissenschafter, wenn in der menschlichen Erfahrung auch viele Anfechtungen, Verfolgungen und Befürchtungen an die Tür des Bewußtseins schlagen und das ganze Rundbild sterblicher Annahmen an ihm vorüberzieht, ruhig mit dem Apostel Paulus sagen: „Keines dieser Dinge bewegt mich” (engl. Bibel).

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