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Unbewegt im Feuer stehen

Aus der November 1929-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist behauptet worden, ein Mensch wisse erst, was er kann, wenn er im Feuer stehe; denn dann müsse er sein höchstes Verständnis anwenden oder beweisen. Ist man zur Erkenntnis der Tatsache aufgewacht, daß es, solange es Irrtum gibt, einen Kampf zu kämpfen gilt, so befindet man sich scheinbar im Feuer und sieht sich vor Aufgaben gestellt, die im eigenen Denken zu überwinden sind, vor alte Annahmen, die zu zerstören sind. Wer Gott treu ist und sich Ihm selbstlos hingibt, findet auch Eigenschaften des göttlichen Gemüts zum Vorschein kommen. Ehe eine Aufgabe an einen herantritt, ist man sich vielleicht seiner Fähigkeit, die in dem besonderen Falle nötigen göttlichen Eigenschafen widerzuspiegeln, nicht bewußt; stellt sich aber die Schwierigkeit ein, so mag man finden, daß man das zur Lösung nötige geistige Verständnis widerspiegelt und zum Ausdruck bringt.

Mose streckte zuversichtlich seinen Stab über das Rote Meer aus, und es teilte sich; Josua hieß die Sonne stillstehen, und sie stand still; Daniel ging in die Löwengrube und kam unversehrt heraus: jeder zeigte sich der sich ihm bietenden Gelegenheit gewachsen, obgleich die Aufgabe an jeden zum erstenmal herantrat. Zweifellos konnten sie solch wunderbare Beweise der liebenden Leitung, Führung und Beschützung Gottes auf Grund jahrelangen unbedingten Gehorsams gegen Gott und Vertrauens auf Ihn erbringen. Jeder hatte mit den einfacheren Aufgaben angefangen und wurde dadurch, daß er Gott gewohnheitsmäßig um Führung bat, befähigt, die größeren Beweise zu erbringen.

Als David dem Goliath entgegenzog, wurde ihm eine Rüstung, ein eherner Helm und ein Panzer angeboten. Er machte aber keinen Gebrauch davon; denn er wußte, daß er sie nicht gewohnt war. Er verließ sich jedoch auf den Geist, auf Gott, nicht auf weltlichen Schutz. Als er „im Feuer”— vor dem Feinde — stand, sagte er: „Du kommst zu mir mit Schwert, Spieß und Schild; ich aber komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth, des Gottes des Heeres Israels, das du gehöhnt hast”. Es war zu erwarten, daß er den Gegner überwinden und vernichten würde; denn hatte er nicht früher, als er den Bären und den Löwen überwand, bewiesen, daß ein solcher Verlaß auf Gott richtig ist?

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