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Allein mit Gott

Aus der Dezember 1929-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Daß Christus Jesus sich des immerwährenden Einsseins des wirklichen Menschen mit dem Vater bewußt sein konnte, ist zweifellos ein Hauptgrund seiner vielen weisen Erklärungen und wunderbaren Werke. Als er die Pharisäer auf den Unterschied zwischen ihrem falschen und seinem wahren Urteil aufmerksam machte, sagte er: „So ich aber richte, so ist mein Gericht recht; denn ich bin nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat”. Und um gleichsam zu betonen, wie wichtig diese Erklärung ist, sagte er weiter: „Ich tue nichts von mir selber, sondern, wie mich mein Vater gelehrt hat, so rede ich. Und der mich gesandt hat, ist mit mir. Der Vater läßt mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm gefällt”.

Der Vater läßt nie auch nur eines Seiner Kinder allein. Nur weil wir nicht immer der Wahrheit gemäß denken, sind wir uns nicht immer Seiner Gegenwart bewußt. Wenn wir die Gegenwart des „Vaters, der in das Verborgene sieht” und öffentlich vergilt, nicht erkennen können, so hat dies seinen Grund wohl darin, daß wir glauben, wir tun etwas aus uns selber, etwas Unrechtes, wobei uns Gottes Gesetz natürlich nicht helfen kann, oder etwas, was wir glauben, mit unserer eigenen Tüchtigkeit vollbringen zu können. Aber ob auch sündhaftes Begehren, Überheblichkeit oder Unwissenheit uns gehindert hat, die Segnungen zu empfangen, die das Erkennen der Wahrheit über Gott und den Menschen zur Folge hat, so ist es doch tröstlich zu wissen, daß Gott immer gegenwärtig, immer zugänglich, immer fähig ist, uns von aller Widerwärtigkeit zu befreien, wenn wir nur Seine Kraft erkennen und uns zunutze machen wollen.

Auf Seite 287 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mrs. Eddy: „Da Gott überall und allumfassend ist, wie kann Er abwesend sein oder auf die Abwesenheit von Allgegenwart und Allmacht hinweisen?” Dadurch, daß die Christliche Wissenschaft die Lehren Jesu über die Allgegenwart und die Allmacht Gottes von neuem bestätigt, erweist sie dem Einsamen, dem Sünder und dem Kranken einen überaus wertvollen Dienst. Da Gott überall ist und nie abwesend ist, wie können wir je allein oder einsam, sündhaft oder krank, müde oder verarmt sein?

Allein mit Gott! Welch herrliche Gelegenheit diese Erkenntnis bietet, unsere stillen Augenblicke besser zu nützen! Kann man nicht mit Recht sagen, daß man in Gesellschaft anderer so handelt, wie man denkt, wenn man allein ist? Und kann ein Zweifel darüber bestehen, daß die Zeit des Alleinseins viel richtiger und nutzbringender angewandt wäre, wenn man sich der Gegenwart Gottes beständig bewußt bliebe? Keinen Augenblick würden wir dann vergeuden oder damit zubringen, daß wir etwas der Wahrheit Entgegengesetztes denken oder tun; denn wie Abraham würden wir erkennen, daß Gott unser immer gegenwärtiger Freund ist. Auch der Psalmist erkannte, wie unmöglich es ist, sich von dem allsehenden und immer gegenwärtigen Gott abzuschließen, als er sagte: „Wo soll ich hin gehen vor deinem Geist, und wo soll ich hin fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da”. Daher sollten wir uns weder in Zeiten der Gesundheit, der Behaglichkeit und des Erfolgs noch in Zeiten der Krankheit, der Sünde und des Mißerfolgs durch den geringsten Glauben an ein von Gott getrenntes Selbst der göttlichen Führung berauben lassen, die stets bereit ist, uns zu immerwährendem Frieden zu führen.

Wenn wir oft nach stillen Augenblicken des Einsseins mit Gott trachten, sind wir besser vorbereitet, die Umstände zu meistern, die wir bei unseren täglichen Pflichten und in den verschiedenen Beziehungen mit unseren Mitmenschen antreffen. Es ist unser Vorrecht zu wissen, daß es nicht bloß eine Zeit zum Beweisen sondern auch zur Erbauung gibt. Jesus zog sich oft zurück, nicht nur von der um ihn versammelten Menschenmenge sondern auch von seinen geliebten Jüngern, um allein mit Gott, in der Stille eins mit seinem Vater zu sein. Und Mrs. Eddy schreibt in „Miscellaneous Writings” (S. 133): „Dreimal am Tage ziehe ich mich zurück, um den göttlichen Segen auf die Kranken und Leidtragenden herabzuflehen, das Angesicht gegen das Jerusalem der Liebe und der Wahrheit gerichtet, in stillem Gebet zum Vater, der ‚in das Verborgene sieht‘, und mit kindlichem Vertrauen, daß Er es ‚öffentlich‘ vergelten werde. Inmitten niederdrückender Sorge und Arbeit bitte ich die göttliche Liebe beständig um Führung und finde Ruhe”.

Wenn wir dem Beispiel unserer lieben Führerin Mrs. Eddy so folgen lernen, wie sie dem Beispiel Christi Jesu folgte, indem sie oft die Gelegenheit wahrnahm, allein mit Gott zu sein, werden wir sehen, daß wir Vertrauen in die Fähigkeit, unsere eigenen Aufgaben zu lösen und anderen Menschen zu helfen, gewinnen. Wir werden auch erkennen, daß eine der sicheren Belohnungen für häufiges Einssein mit Gott darin besteht, daß man ein bleibendes Gefühl Seiner Gegenwart erlangt; und selbst inmitten des Lärms, des Getümmels und der Verwirrung unseres geschäftigsten Tages, ja sogar inmitten vieler Menschen werden wir auch entdecken, daß wir „die göttliche Liebe beständig um Führung” bitten „und Ruhe finden” können.

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