Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Dauernde Freudigkeit

Aus der Dezember 1929-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Verlangen nach Freudigkeit ist durchaus rechtmäßig, und wenn es einem nicht gelingt, sie zu erlangen, so liegt es daran, daß man in seinen Bestrebungen irregeleitet war. Die Sterblichen pflegen Befriedigung von Personen oder irdischen Zuständen abhängig zu machen, wogegen wirkliche Freudigkeit eine geistige Verleihung des göttlichen Gemüts ist. Daher kann man sich ihrer nur in dem Maße erfreuen, wie die eigenen Gedanken und Ziele von dem göttlichen Prinzip, der Liebe, geleitet sind. Wahre Freudigkeit ist das Ausstrahlen der göttlichen Liebe. Daher ist Freudigkeit für alle erreichbar, die sie an der Quelle suchen und ihr wahres Wesen erkennen lernen.

Warum scheint sie dann in der Erfahrung der Sterblichen so launenhaft und schwankend? Weil die Sterblichen meistens aus Eigenliebe anstatt aus selbstloser Liebe nach Freudigkeit trachten. Sie suchen sie durch Anhäufen irdischen Besitzes, durch Abgötterei, durch Alleinrecht oder durch fruchtlose Freuden zu erlangen oder zu erkämpfen. Mit anderen Worten, sie glauben im allgemeinen, Freudigkeit drehe sich um Äußerlichkeiten und hänge davon ab. Bei ihrem Trachten nach Befriedigung durch den körperlichen Sinn geben die Sterblichen ihre Freudigkeit allem preis, was unvollkommen und veränderlich ist; und diese falsche Auffassung von Freudigkeit ist durch viele Befürchtungen gefesselt.

Gerade die Tatsache, daß weltliche Trugbilder unvermeidlich Enttäuschung nach sich ziehen, ist ein hoffnungsvolles Zeichen, das darauf hinweist, daß im menschlichen Herzen ein noch unbefriedigtes Verlangen nach etwas Besserem schlummert. Solange aber dieses Verlangen kein Handeln auslöst, verhindert Nachsicht gegen sich selber die geistige Wiedergeburt, und die Feinde der Freudigkeit setzen ihre Verheerungen fort. Auf Seite 118 in „Miscellaneous Writings” schreibt Mrs. Eddy: „Unwissenheit über sich selber, Eigenwille, Selbstgerechtigkeit, Wollust, Habsucht, Neid, Rache sind Feinde der Gnade, des Friedens und des Fortschritts. Sie müssen mannhaft bekämpft und überwunden werden, sonst rotten sie alle Freudigkeit aus”.

Ehrliches Zergliedern der Gedanken und Beweggründe kann die Tatsache ans Licht bringen, daß man beim Trachten nach Freudigkeit und Befriedigung seine Hoffnungen und seine Anstrengungen gerade auf die Dinge richtet, die einem die Wesenheit wirklicher Freude verhüllen. Sollte daher der Schüler der Christlichen Wissenschaft gelegentlich über seine Handlungsweise oder die Art seines Strebens beunruhigt sein, so möge er auf das acht geben, was vielleicht eine göttliche Warnung ist, und umkehren, ehe ihn seine Schritte zu tief in das Tal der Weltlichkeit hineinund von dem Berge der Erkenntnis weggeführt haben. Die Wissenschaft heißt uns sofort kehrtmachen und Freudigkeit nur auf eine Art suchen: durch Widerspiegelung des göttlichen Wesens.

Als Jesus seinen Jüngern die Füße wusch und ihnen damit ein Beispiel der Demut, der Reinheit und des liebevollen Dienens gab und sie desgleichen tun hieß, fügte er hinzu: „So ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr’s tut”. Dies wirft die Frage auf, ob wir als Christliche Wissenschafter unserem höchsten Verständnis gemäß leben. Sind wir der Wahrheit treu, sind wir in jeder Hinsicht tätig, jederzeit und gegen jedermann liebevoll?

Auf Seite 17 ihrer Botschaft an Die Mutter-Kirche für 1902 schreibt Mrs. Eddy: „Wer unter denen, die die Welt lieben, fand sie je wahr? ... Freudigkeit besteht darin, daß man gut ist und Gutes tut. Nur was Gott gibt, und was wir durch Seine Verleihung uns selber und anderen geben, bringt Freudigkeit: bewußter Wert befriedigt das hungrige Herz, und nichts anderes kann es befriedigen”. Freundschaft, Geschäftsteilhaberschaften, berufliche Arbeit, alle diese menschlichen Erfahrungen müssen dem Triebsande der Weltlichkeit entrissen und in dem göttlichen Prinzip verankert werden. Geschieht dies, so wird man mit seiner Freudigkeit und seinen Bestrebungen im Leben nicht Schiffbruch leiden. Die wahre geistige Grundlage, die Wesenheit des göttlichen Gemüts, zerfällt nie, versagt nie; und geistige Ideen verleihen denen Stärke, deren Hoffen noch zaghaft und deren Glaube noch unerprobt ist,— deren geistige Schritte noch nach Licht tasten.

Im Buche der Sprüche lesen wir, daß Weisheit, geistiges Verständnis und Freudigkeit unzertrennlich sind, und daß Gehorsam gegen das geistige Gesetz Freudigkeit zur Folge hat; denn „wohl dem, der das Gesetz handhabt!” Scheint also das Barometer unserer Freudigkeit zu sinken, so laßt uns unsere Gedanken zergliedern, damit wir sehen, worin wir Gottes Gesetz übertreten, warum wir so unserer Freudigkeit verlustig gehen, und was wir tun müssen, um sie wiederzuerlangen und zu bewahren. Das geistige Gesetz und die Kraft, es zu befolgen und dadurch geheilt und befreit zu werden, sind immer gegenwärtig. Die Christliche Wissenschaft läßt uns bei getreuer Anwendung jenes wahre, geistige Gesegnetsein erschauen, dessen der weltliche Sinn die Sterblichen durch wertlose Nachahmungen berauben möchte, Nachahmungen, die darauf abzielen, das Denken in Anspruch zu nehmen und den Maßstab aller, die danach haschen, herabzusetzen.

Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, wie wir dem Christusvorbild durch unmittelbare Beweisführung folgen können. Gerade wie die Weisen vor alters dem Stern folgten, der sie durch die finstere Nacht zu der Wiege des Jesuskindleins führte, um ihm ihre irdischen Geschenke darzubringen, so führt uns das Licht der Christlichen Wissenschaft zu der Wahrnehmung des Christusvorbildes, der wahren Selbstheit des Menschen, vor der sich die Sterblichen in neugeborener Demut verneigen, ihre sterblichen Begriffe niederlegen und das Geheimnis dauernder Freude empfangen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Dezember 1929

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.