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Die Zustimmung geben oder verweigern

Aus der April 1929-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Christus Jesus in der Bergpredigt seine Zuhörer ermahnte: „Sei willfährig deinem Widersacher bald, dieweil du noch bei ihm auf dem Wege bist”, gab er den Menschen ein Gebot, das aufmerksamste Beachtung verdient. Besonders wertvoll ist es für christliche Metaphysiker, wenn es im Lichte geistigen Verständnisses sorgfältig zergliedert wird. Folgern, Jesus habe seine Zuhörer ermahnt, die Einsprüche des Bösen — des Widersachers, den Petrus mit einem „brüllenden Löwen” verglich,— anzunehmen, seinen Ansprüchen auf Wirklichkeit und Macht zuzustimmen, heißt die Lehren des Meisters als Ganzes ablehnen. Sowohl seine Gebote als auch sein Beispiel standen in vollem Widerspruch mit dieser Annahme: sie widerlegten vollständig die Ansprüche des Bösen auf Wirklichkeit, als etwas, womit man übereinstimmen solle.

Jesus vernichtete die Scheinmacht des körperlichen Gesetzes nicht dadurch, daß er es als mit Macht ausgerüstet annahm, sondern dadurch, daß er es als machtlos erkannte, d.h. er nahm seine Einsprüche nicht an, er stimmte seinen Ansprüchen, daß es ein Gesetz sei, nicht zu; er zerstörte es. Die Tatsache, daß Jesus den Bestrebungen des Bösen, ihn zu versuchen und zu beherrschen, nicht zustimmte, ist für alle eine ungeheuer wichtige Lehre. Er weigerte sich bis zum äußersten, diese Bestrebungen als wirklich anzunehmen oder auch nur etwas anderes als ihre Nichtigkeit anzuerkennen.

Was bedeutet dies, wenn es auf unser tägliches Leben angewandt wird? Daß auch wir uns weigern müssen, der Herrschaft des Irrtums zuzustimmen, wenn wir in des Meisters Fußtapfen wandeln und Werke wie die seinigen vollbringen wollen. Ohne unsere Zustimmung kann uns der Irrtum nie schaden. Er kann uns nur in dem Verhältnis, wie wir mit ihm übereinstimmen, in dem Maße, wie wir ihm Wirklichkeit zuschreiben, also entsprechend dem Grade unserer Zustimmung, erreichen und beherrschen.

Das Wort „Zustimmung” bedeutet sowohl Übereinstimmung als auch Einverständnis mit einem bestimmten Vorschlage. Fragen wir uns selber: Womit stimmen wir überein? Womit sind wir einverstanden? Wozu erteilen wir unsere Zustimmung, d.h. unsere Billigung? Sorgfältiges Zergliedern unseres Denkens in der Absicht, die Antwort auf diese überaus wichtigen Fragen zu finden, wird unsern Gesinnungszustand enthüllen. Ist es einmal festgestellt, wozu wir unsere Zustimmung geben, was wir für wirklich halten, so haben wir den ersten Schritt zur Erneuerung des Denkens und zur seelischen Befreiung getan.

Mrs. Eddy hat die Rolle, die die Zustimmung des sogenannten sterblichen Gemüts in der menschlichen Ordnung spielt, klar dargelegt. Unter der Randüberschrift „Gemüt und Magen” schreibt sie auf Seite 221 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” über das „neugeborene Verständnis, daß ohne die Einwilligung des sterblichen Gemüts weder die Nahrung noch der Magen Leiden verursachen kann”. Welch wichtige Rolle spielt also die Zustimmung bei dem Leiden, dem die Sterblichen überantwortet zu sein scheinen! Nicht der Stoff sondern der Glaube an den Stoff ist der Missetäter, ist die Ursache des Leidens, das die Sterblichen durchmachen. Und überdies ist ihre Zustimmung zu dem falschen Zeugnis, ihre Übereinstimmung damit, die Ursache des Unheils.

Was ist dann das Heilmittel? Die Übereinstimmung verweigern; die Zustimmung zu allen Einsprüchen des Irrtums, wie sie auch heißen oder welcher Art sie sein mögen, ablehnen. Zwar scheint es, daß die allgemeine Zustimmung der Menschen der Annahme Wirklichkeit verleihe. Aber sie tut es nicht, und gegen den Glauben, daß sie es tue, gibt es ein sicheres Gegenmittel, ein vollkommenes Heilmittel. Kurz und bündig legt Mrs. Eddy den Fall klar dar, wenn sie auf Seite 229 in Wissenschaft und Gesundheit schreibt: „Mit allgemeiner Zustimmung hat sich die sterbliche Annahme selbst zum Gesetz gemacht, um die Sterblichen an Krankheit, Sünde und Tod zu fesseln”. Und sie schließt den Abschnitt mit der Darlegung eines vollkommenen Heilmittels für diese falsche Auffassung von Gesetz: „Das sogenannte Gesetz des sterblichen Gemüts, das mutmaßlich und spekulativ ist, wird durch das Gesetz des unsterblichen Gemüts null und nichtig gemacht, und ein falsches Gesetz sollte man unter die Füße treten”.

So sehen wir, daß eine scheinbar so furchtbare Angelegenheit wie die sogenannten Gesetze des sterblichen Gemüts, selbst wenn sie durch allgemeine Zustimmung aufgestellt sind, ohne Wirklichkeit, vollständig machtlos sind, wenn ihnen mit der göttlichen Kraft, der Allmacht Gottes, entgegengetreten wird. Hieraus folgt also, daß die Sterblichen anscheinend nur deshalb leiden, weil sie ihre Zustimmung zu etwas geben, was nicht wirklich ist, und weiter folgt daraus, daß das Vorenthalten der Zustimmung, d.h. die Weigerung, mit den Ansprüchen des Irrtums übereinzustimmen, seine Scheinmacht bricht, sein sogenanntes Gesetz vernichtet und wirkungslos macht. Eine sorgfältige Prüfung dieser Frage, die zum Erfassen der vollen Bedeutung der Worte unserer Führerin führt, wird die Fesseln der Sterblichen brechen und die Gefangenen befreien. Dem Widersacher willfährig sein führt dann zu der Übereinstimmung, die sich auf das volle Verständnis seines Wesens, d.h. auf die vollständige Erkenntnis seiner Nichtigkeit, gründet.

Das Vorenthalten unserer Zustimmung zu den Ansprüchen des Bösen ist ein notwendiger Schritt, Freiheit von allem Leiden, aller Begrenzung, aller Einschränkung zu erlangen. Gottes Kinder stimmen nur der Regierung des göttlichen Willens zu; daher werden sie von den Ansprüchen des Bösen nie geknechtet.

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