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Entmutigung überwinden

Aus der Dezember 1930-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft weist dadurch den Weg zur Erlösung, daß sie falsche menschliche Vorstellungen über Gott und des Menschen Beziehung zu Ihm aufklärt. Sie „enthüllt”, wie Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 127) erklärt, „daß Gott nicht der Urheber von Sünde, Krankheit und Tod ist, sondern daß Er das göttliche Prinzip, das Höchste Wesen, Gemüt, ist, frei von allem Übel”. Mit andern Worten, sie offenbart Ihm als das göttliche Gemüt, das sich in Seinem ganzen eigenen vollkommenen und ewigen Weltall immerdar selber ausdrückt. Nur das Gemüt schließt die für die Schöpfung und Erhaltung des wirklichen Weltalls erforderliche Intelligenz, Weisheit und Kraft in sich. Die Christliche Wissenschaft offenbart Gottes Schöpfung als vollständig geistig und den Menschen als die höchste göttliche Idee. So erkennt man, daß die Vaterschaft Gottes unveräußerliche Sohnschaft in sich schließt; denn ohne Sohnschaft kann es keine Vaterschaft geben. Dadurch, daß die Christliche Wissenschaft das menschliche Denken von den Fesseln materiellen Glaubens befreit, bringt sie es Gott so nahe, daß es dieses unauflösliche Band erkennt, so daß der zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffene wirkliche Mensch anfängt, zum Vorschein zu kommen.

Wenn dem menschlichen Bewußtsein die Wahrheit des vollkommenen geistigen Seins, das in dem einen unendlichen Gemüt immerdar als Ausdruck der eigenen Vollkommenheit des Gemüts besteht, zu dämmern beginnt, verschwinden irrige Annahmen in solchem Maße, daß oft augenblickliche Heilung die Folge ist. In der Freude und Dankbarkeit über eine solche Erfahrung scheint es unmöglich, daß man je wieder an ein von Gott getrenntes Bewußtsein glauben oder das durch die Gewißheit der Allgegenwart und bleibenden Liebe Gottes gewonnene Gefühl des Gefeitseins gegen das Böse verlieren könne. Früher oder später lernt man jedoch erkennen, daß man bis dahin nur einen schwachen Lichtblick erhascht hat von „des Herrn Herrlichkeit”, die schließlich allen Menschen geoffenbart werden soll, und die durch Überwinden der Annahmen des Fleisches erkannt und bewiesen werden muß; und dieser Vorgang bringt viele Kämpfe mit dem falschen Sinn mit sich.

Gerade, wenn man gegen die materielle Annahme kämpft, findet Entmutigung ihre Gelegenheit. Und wie schlau sie arbeitet! Der Same der Wahrheit ist mitten in das jahrhundertelang wuchernde Gewächs materiellen Denkens gesät worden, und die aufgehende Pflanze muß sorgfältig gepflegt werden, damit sie den kräftigen Wuchs erlangt, der dem Druck sterblicher Erfahrung standhält. Gottes Allheit einschließlich des Menschen Einssein mit Ihm muß beständig erkannt werden — muß täglich im Denken und Handeln bewiesen werden — damit der Same der Wahrheit wachsen und fruchtbar werden kann. Entmutigung versteht es, das Denken auf geschickte Art nach innen, auf das Ich, zu richten, was den Glauben an ein von Gott unabhängiges Gemüt verstärkt. In schlauer Weise stellt es dieses Gemüt als das Opfer anderer Gemüter dar, als den Spielball von „tausend Millionen verschiedenen menschlichen Willen, Meinungen, Bestrebungen, Neigungen und Liebhabereien”, worauf unsere Führerin auf Seite 224 in „Miscellaneous Writings” Bezug nimmt. Dieses Weglocken des Denkens von dem unendlichen Frieden des göttlichen Gemüts in diesen vermeintlichen Wirbel hinein ist das Meisterstück der Entmutigung. Was anderes als Verwirrung kann die Folge sein? Der Glaube an viele Gemüter führt zu Begrenzung des Guten in jeder Hinsicht. Es ist daher nicht verwunderlich, daß das Annehmen dieses Glaubens einen reichen Ertrag an Widerwärtigkeit zur Folge hat, oder daß dem endlichen Sinn die Ernte als Mangel an Gesundheit, Mangel an materieller Versorgung, Mangel an Freunden, an Gerechtigkeit, an Liebe erscheint, und diese Annahmen vielleicht von der Furcht gekrönt sind, daß das Verständnis nicht ausreiche, es mit den scheinbar vorherrschenden unerfreulichen Zuständen aufzunehmen.

Was sollen wir in solchem Falle tun? Es gibt nur einen Weg: wieder anfangen! Gott ist immer mit uns, wenn wir bereit sind, von neuem zu beginnen. Zögern wir also nicht, zu dem sicheren Plan Seiner Allheit und der Gottähnlichkeit des Menschen zurückzukehren! Von diesem Plan geht der Weg zur Befreiung aus. Auf diesem Wege leuchtet das Licht der Wahrheit immer noch so klar wie damals, als es uns das erstemal die Nichtigkeit des Irrtums offenbarte. Der Idee Gottes, dem Menschen, ist Herrschaft gegeben über die Erde und alle ihre Trugbilder.

Der Irrtum, das Böse, kann der Wahrheit nicht widerstehen. So, wie der Glaube an die Wirklichkeit des Bösen — die einzige Macht, über die der Irrtum zu verfügen scheint,— unter dem Strahlenglanze der Wahrheit dahinschwindet, finden wir, daß wir genug wissen, um dieser und allen anderen scheinbar auftauchenden Fragen entgegenzutreten. Ist nicht Christus das „Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen”? Da wir wissen, daß selbst in der dunkelsten Stunde menschlicher Not Gott besteht, können wir zuversichtlich erklären: „Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich”, und können in der Gewißheit, daß alles wohl bestellt ist, verharren.

Zurückkommend auf die bereits angeführte Stelle in „Miscellaneous Writings” finden wir, daß unsere Führerin auf die „tausend Millionen verschiedenen menschlichen Willen” und deren scheinbare Wirkung auf das Leben der Menschen aufmerksam macht, um uns auch die Haltung des Denkens zu zeigen, die deren üble Wirkungen in Ordnung und Harmonie umwandelt. In allen ihren Schriften anerkennt Mrs. Eddy nur ein Gemüt, Gott, und den Menschen als Gott allein untertan.

Das 19. Kapitel des 1. Buchs von den Königen berichtet einen Fall von überwundener Entmutigung, der sich denen als hilfreich erweisen sollte, die von ihr umgarnt zu sein scheinen. Wir lesen dort, daß Elia, von persönlichen Feinden bedrängt und durch den Abfall seines Volkes entmutigt, sich in eine Höhle zurückzog, um zu sterben, obgleich er bei vielen Gelegenheiten und in wunderbarer Weise die Verfügbarkeit der göttlichen Hilfe bewiesen hatte. Was anders als Entmutigung konnte ihn zu einem solchen Schritt veranlaßt haben? Aber er war dem tückischen Einfluß des Bösen nicht preisgegeben. „Das Wort des Herrn” hieß ihn „herausgehen” aus der mentalen Höhle, in die er sich zurückgezogen hatte, „und auf den Berg treten vor den Herrn”,— mit andern Worten, zurückkehren zu der geistigen vorteilhaften Stellung, von der er gewichen war. Dem göttlichen Gebot folgte ein gewaltiges Schauspiel der Naturkräfte, eröffnet durch einen Wind, so „groß und stark”, daß er „die Berge zerriß und die Felsen zerbrach vor dem Herrn her; ... nach dem Wind ein Erdbeben; ... nach dem Erdbeben ein Feuer”. Aber Elia wußte, daß der Herr nicht in dem ganzen Getümmel und der Zerstörung war, wofür nur der materielle Sinn zeugte. Er war nicht so weit abgeirrt, daß Gott ihn nicht zurückbringen konnte auf den Weg des Verständnisses, wo die Wahrheit immerdar allerhaben ist; denn dies ist überhaupt nicht möglich. Befreit von der Knechtschaft des persönlichen Sinnes und wieder empfänglich für das „stille, sanfte Sausen”, das sein Führer gewesen war, konnte der gedemütigte Prophet schließlich die Kraft Gottes in größerem Umfange beweisen, als er sie je zuvor hatte beweisen können,— sogar bis zum Überwinden des Todes.

Die Christliche Wissenschaft ist die göttliche Botschaft an unser Zeitalter, die dessen Stürme, Erschütterungen und verzehrende Flammen ihrer Scheinmacht in dem Maße beraubt, wie das Denken auf ihren wohltätigen Ruf eingeht und sich in den stets harmonischen Bereich des Geistes erhebt. Ihr unanfechtbarer Beweis, daß Gott nicht „der Urheber von Sünde, Krankheit und Tod” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 127) oder von irgend einer Art des mannigfachen Elends ist, das das sterbliche Dasein zu bedrängen scheint, läßt der Entmutigung keine Stütze. Gott, das Gute, ist der Ursprung alles Bestehenden. Bei der unvermeidlichen Folge von Ursache und Wirkung kann nichts als Gutes von Ihm kommen. Daher ist das Böse, welche Erscheinungsform es auch annehmen mag, nie mehr als eine schattenhafte Erscheinung im veränderlichen Traum der Sterblichkeit.

Mit dem Vergehen der Trugvorstellungen des materiellen Sinnes kommt die göttliche Vaterschaft Gottes dem menschlichen Begreifen näher, und die göttliche Idee der Sohnschaft wird klarer. So rückt für das geistige Schauen — langsam vielleicht, aber sicher — der Tag heran, wo der freudige Beifall einer erlösten Welt die rettende Kraft der Christlichen Wissenschaft bezeugen wird,— wo mit den Tausenden, die sich heute ihrer gnädigen heilenden Berührung erfreuen, alle Menschen teilnehmen werden an der herrlichen Erkenntnis: „Er sandte sein Wort und machte sie gesund und errettete sie, daß sie nicht starben”.

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