In dem Bemühen, seinen Zuhörern die Wahrheit der Fürsorge Gottes für Seine Kinder beizubringen, gebrauchte Christus Jesus einige herrliche Gleichnisse. Ein solches Gleichnis verweist auf den Sperling, einen Vogel, den die Sterblichen gewöhnlich für wenig wertvoll halten. „Kauft man nicht zwei Sperlings um einen Pfennig?” sagte er. „Dennoch fällt deren keiner auf die Erde ohne euren Vater. ... So fürchtet euch denn nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge”. Mit einem aus erstaunlichem geistigem Verständnis geborenen Scharfsinn sah der Meister über den rein schattenhaften materiellen Sinn der Dinge hinaus, sah er die wirkliche geistige Identität dessen, was die Sterblichen für wenig wertvoll halten, und sprach die große Wahrheit aus, daß selbst ein Sperling in Seinen Augen teuer ist. Und wenn dem Vater ein Sperling so viel gilt, sind Ihm die Menschenkinder, deren wirkliches geistiges Selbst Er geschaffen hat, sicher viel teurer!
Des Vaters Liebe zu Seiner Schöpfung — wie schwach wir sie zuweilen zu erkennen scheinen! Und doch ist diese Liebe unbegrenzt: der Vater ist die unendliche Liebe. Das Wort „Vater” ist ein so freundliches Wort und übermittelt uns die Gedanken an intelligente Aufsicht, die Sorge für unsere Bedürfnisse, gerechte Zurechtweisung, weise Führung. Und wenn man begreift, daß der Vater und der Sohn—Gott und Seine Idee, der Mensch — in Wirklichkeit nie getrennt sind, versteht man, wie die Liebe des Vaters nie aufhören kann, zugunsten des Menschen zu wirken,— daß der Mensch unmöglich auch nur für einen Augenblick des göttlichen Schutzes beraubt sein kann.
Während Mrs. Eddy am Gebrauch des Wortes „Vater” für Gott festhält, gibt sie Ihm auch den Namen Mutter. Ja, sie gebraucht in ihren Schriften das zusammengesetzte Wort „Vater-Mutter” als Ausdruck für die Gottheit. Und was für ein inhaltsvoller Ausdruck es ist! Denn er übermittelt nicht allein die Wahrheit der Intelligenz und Weisheit Gottes, sondern betont auch Seine geduldige Zärtlichkeit. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 332): „Vater-Mutter ist der Name für die Gottheit, der ihr zärtliches Verhältnis zu ihrer geistigen Schöpfung andeutet”. In diesem Verhältnis ist keine Spur von Lieblosigkeit, keine Spur von Härte. Es ist ein Verhältnis beständiger Liebe. Der Sperling als Gottes Idee ist unter dem Gesetz der Liebe. Der Mensch als Gottes Idee ist unter dem Gesetz der Liebe. Alle Ideen Gottes sind unter dem Gesetz der Liebe. Nichts kann daher die geistige Schöpfung Gottes verletzen.
Dies sind einige der Wahrheiten, die die Christliche Wissenschaft den Menschen bringt. Und wie ganz anders würde für sie das Dasein werden, wenn sie sie verstünden! Was hindert sie zu verstehen, daß Gott die Liebe, unser aller zärtlicher Vater-Mutter, ist? Die Einflüsterung, daß es noch eine Macht gebe, das Gegenteil der Liebe — das Böse. Die Sterblichen sind in den Glauben eingewiegt worden, daß das Böse so wirklich sei wie das Gute. Alle Menschengeschlechter durch die Zeitalter hindurch sind gelehrt worden, dies zu glauben. Aber es ist nicht wahr. Der Schöpfer des Menschen, der Vater-Mutter des Menschen, ist die unendliche Liebe, und Er kennt nur das Gute für Seine Kinder. Im Lichte der Allheit Gottes, des Guten, ist das Böse nichts,— ist das Böse unwirklich. In dem Verhältnis, wie man dies versteht, wird man von der Furcht vor dem Bösen befreit, und man genießt das Gute, das des Menschen Erbteil ist.
Es handelt sich nicht darum, daß man Gott suchen müßte, als ob Er weit entfernt wäre: Gott ist nie vom Menschen getrennt. Dies müssen wir erkennen; denn diese Erkenntnis bedeutet Schutz und Heilung. In „Miscellaneous Writings” (S. 196) schreibt Mrs. Eddy: „Das liebliche, geheiligte Gefühl der Einheit des Menschen mit seinem Schöpfer in der Wissenschaft und die Fortdauer dieser Einheit erleuchten unser gegenwärtiges Dasein mit der Allgegenwart und Kraft Gottes, des Guten”. Und bedeutungsvoll fährt sie fort: „Es öffnet weit die Tore der Erlösung von Sünde, Krankheit und Tod”. Welch herrlicher Ausdruck—„das liebliche, geheiligte Gefühl der Einheit des Menschen mit seinem Schöpfer und die Fortdauer dieser Einheit”! Aber dieses Gefühl muß gepflegt — wissenschaftlich gepflegt — werden, wenn wir Sünde und Krankheit und schließlich den Tod überwinden wollen.
Die Psalmen verweisen an vielen Stellen auf die zärtliche Liebe Gottes zu Seinen Kindern. Der 91. Psalm ist eine der trostreichsten Botschaften, die je geschrieben wurden; denn von Anfang bis zu Ende preist er in unübertrefflicher Sprache die schützende Fürsorge Gottes. „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen”, lautet der 11. Vers. Und Gottes Engel sind jene wahren Gedanken, die uns die Wahrheit über Ihn selber und Seine Idee, den Menschen, und über die zwischen ihnen bestehende ewige und vollkommene Beziehung übermitteln. Wir müssen auf diese Engelgedanken horchen, wenn wir Gottes Schutz erfahren wollen. Die Christliche Wissenschaft befähigt den Schüler dazu. Wer aufrichtig nach der Wahrheit über Gott und den Menschen trachtet, wird nicht erfolglos forschen, wenn er sich gewissenhaft in die christlich-wissenschaftlichen Lehrbücher, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit, mit dem Gebet im Herzen vertieft, daß ihm die Liebe und Güte Gottes, des Vater-Mutter, geoffenbart werden möge.
