Im Buche Hiob sagt Elihu: „Laßt uns ein Urteil für uns wählen (engl. Bibel), daß wir erkennen unter uns, was gut sei”. Beim Wählen des rechten Weges ist der gerechte Entschluß, den falschen Weg zu verwerfen, unerläßlich; das Einschlagen jedes mentalen Seitenwegs, abseits vom Wege der Wahrheit, ist zu verwerfen. Jeder Schritt rückwärts kann zurückverfolgt werden, ihn aber vermeiden ist vorzuziehen. Haben wir eine Versuchung zurückzuweisen, so darf unsere Zurückweisung nicht schwach sein; sie muß bestimmt und dauernd sein. Sie kann auf die Tatsache gegründet werden, daß der geistige Mensch keine schwache Stelle im Bewußtsein hat; denn er besteht nur als die vollständige und makellose Widerspiegelung der eigenen Vollkommenheit Gottes.
Das Wählen und Verwerfen wird viel einfacher, wenn wir uns das göttliche Prinzip zum Hüter und Führer und den geistigen Menschen zum Vorbild nehmen. Als Christliche Wissenschafter wissen wir zwischen recht und unrecht zu unterscheiden und beim Rechten zu bleiben. Angenommen, wir haben ein anscheinend schwieriges Krankheitsproblem vor uns, und die Krankheit scheine hartnäckig und sogar besorgniserregend. Aber andere sind vor einer ganz gleichen Aufgabe gestanden und haben sie dadurch gelöst, daß sie den Weg der Treue und Ausdauer anstatt den der Furcht und Entmutigung wählten, und das können auch wir.
Zu Beginn eines Beweises ist es verhältnismäßig leicht, den rechten Weg, den geistigen Weg, zu wählen; wir müssen ihn jedoch die ganze Zeit bis zum Siege weiter wählen. Auf Seite 5 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” schreibt Mrs. Eddy: „Wählet weiter, wem ihr dienen wollt”. Dieses Fortfahren im rechten Wählen und Widerstehen verbürgt unsern beständigen Sieg.
Was stützt einen den ganzen Kampf hindurch bis zur Stunde des Sieges in der Christlichen Wissenschaft? Die Offenbarung des Gemüts, das in Christus Jesus war,— das Wirken des göttlichen Prinzips im menschlichen Bewußtsein. Dieses Wirken verharrt bei uns, wenn wir getreulich bei ihm verharren. Alle haben gleichen Zugang zum göttlichen Prinzip und zu dem Gemüt Christi. Was der Heilung bedarf, ist in jedem Falle ein falscher Zustand des Denkens, und diese durch Christus, die Wahrheit, bewirkte Heilung stellt einen an Gemüt und Körper wieder her.
Unsere Führerin schreibt (in dems. Buche, S. 165): „Zwei Dinge kann uns das Schicksal nicht rauben, nämlich das Beste zu wählen und anderen zu helfen, so zu wählen”. Um in jeder Lage die richtige Wahl zu treffen — die Wahl, die uns im Beweisen höher hebt,— müssen wir die niedere, sterbliche Meinung, die uns das unwissende fleischliche Gemüt immer vorhält, und die uns zu verleiten sucht, uns seiner Anklagen der Furcht, der Sünde, des Stillstandes, des Rückschritts schuldig zu bekennen, beharrlich verwerfen. Die Christlichen Wissenschaft hat uns dazu erweckt, für den wahren Maßstab des Menschen—Gottes Maßstab für Sein Gleichnis — ehrlich einzustehen. Es ist nicht ehrlich, Einflüsterungen der Unvollkommenheit zuzustimmen; denn dadurch verlängern wir ihre Augenscheinlichkeit und verdunkeln unsere Erfahrung. Was wäre die Folge, wenn man nicht um einen höheren Maßstab der geistigen Vollkommenheit, als er in der Praxis bis jetzt erreicht worden ist, beten und ihn im Denken beanspruchen könnte? Dieser Kurs würde, wenn angenommen, uns auf einem Punkte festhalten. Jedes Vorrücken muß mental erschaut, mental beansprucht, mental festgehalten werden, ehe Fortschritt gemacht werden kann; denn nur höheres, wahreres Denken kann den Inhalt unseres täglichen Lebens erhöhen. Es ist daher grundehrlich gegen Gott und den Menschen und ein Beweis von gutem Urteil, wenn man einen immer höheren Maßstab, ein immer vollständigeres Freisein von Sünde, Ängsten, Krankheit, Unbeständigkeit wählt. Als Christliche Wissenschafter müssen wir den geistigen Weg wählen, den Weg des Glaubens an das göttliche Gemüt, den Weg des Bekundens der göttlichen Sohnschaft, den Weg des Überwindens des Fleisches. Wir müssen den Weg vermeintlich erblicher Krankheiten und persönlicher Begrenzungen, den Weg des Glaubens an die Materie und der Unterwerfung unter sie, den Weg, Versuchungen nachzugeben, ablehnen.
Unser Fortschritt würde aufgehalten, wenn wir geradezu entgegengesetzten Ansichten, die Jesus als „zwei Herren” bezeichnete, zustimmten. Man kann z.B. nicht das lautere Gemüt widerspiegeln, während man furchtsam auf körperliche Anzeichen achtet. Als Christliche Wissenschafter lernen wir uns standhaft als die Knechte des höchsten Gottes und den vielen Versuchungen überlegen erweisen, die unser geistiges Erwachen und unsere individuelle Herrschaft über das Böse verzögern würden.
Als Jesaja das Kommen des Messias weissagte, erkannte er, daß dieser wissen würde, „Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen”. Und wie auch wir wissenschaftliche Christen dies tun, werden wir trotz des Widerstandes des materiellen Sinnes ermutigende Beweise unserer geistigen Fähigkeit, den Willen Gottes zu erkennen und zu tun, finden.
In der Erkenntnis, daß unsere wahre Sohnschaft für immer von der sterblichen Persönlichkeit verschieden ist, befreien wir uns als Kinder Israel von den alten Fronvögten der Sünde und Krankheit. Schon erleuchtet das Licht der heiligen Stadt, das Bewußtsein des Geistes, unsern Pfad, und wie wir uns zur Gewohnheit machen, immer den höheren von zwei gangbaren Wegen zu wählen, werden wir den Lohn des Rechttuns unermeßlich größer als die damit verbundene Anstrengung finden. Wir sollten das Erwarten eines Lohnes nie aufgeben; denn auf diese Art inspiriert, stärkt und segnet die göttliche Liebe unsere Anstrengungen. „Ein Christlicher Wissenschafter bewahrheitet seine Berufung. Wählet!” (Miscellany, S. 3).
