Als der König Sanherib von Assyrien zur Zeit des Königs Hiskia Jerusalem anzugreifen plante, versammelte Hiskia seine Leute und besprach mit ihnen die Lage. Er erinnerte sie daran, daß geistige Kraft einem weltlichen Anspruch auf Macht stets überlegen sei. Über die Wirkung seiner Worte lesen wir: „Und das Volk verließ sich auf die Worte Hiskias, des Königs Juda’s”.
Wie sehnen wir uns alle als Christliche Wissenschafter, unsere Worte so zu wählen, daß unsere Mitmenschen darauf bauen können! Wenn wir immer zuversichtlicher auf die göttliche Liebe vertrauen lernen, werden unsere Worte ruhevoll, freudig und liebevoll. Lernen wir uns einzig und allein auf das göttliche Gemüt verlassen, so wird das, was wir reden, ungezwungen natürlich und weise. In dem Maße, wie unser eigenes Denken geheilt wird, bringen unsere Worte anderen Menschen Heilung.
Man braucht nicht viel zu reden. Nicht durch menschliche Beredsamkeit und Weisheit findet man die Worte, die göttliche Heilkraft in sich tragen. Im Gegenteil, alle Propheten haben die Erfahrung gemacht, daß menschliche Beredsamkeit und Weisheit mit einem demütigen „Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!” auf den Altar des Geistes niedergelegt werden müssen. Dies hilft einem, wie ein Kind zu werden. Als Mose von Gott berufen wurde, die Kinder Israel aus Ägypten zu führen, wandte er ein, er habe „eine schwere Sprache und eine schwere Zunge”. In der Apostelgeschichte lesen wir nun, daß Mose vor seinem Aufenthalt im Lande Midian „gelehrt ward in aller Weisheit der Ägypter und mächtig war in Werken und Worten”. Offenbar hatte er dies ganz vergessen; denn er bestand darauf, daß er nicht beredt sei. Gott tröstete ihn mit der Versicherung: „Ich will mit deinem Munde sein und dich lehren, was du sagen sollst”. Die wahre Beredsamkeit, die Mose widerspiegeln lernte, dauert in ihrer heilenden Sendung durch alle Zeiten hindurch fort.
Mrs. Eddy erlebte in dieser Hinsicht Ähnliches wie Mose. Sie erklärt in „Retrospection and Introspection” (S. 10), daß fast ihr ganzes aus Schulbüchern geschöpftes Wissen nach ihrer Entdeckung der Christlichen Wissenschaft „wie ein Traum verging”, und daß ihr Bewußtsein durch göttliche Weisheit erleuchtet wurde. Die Art, wie Mrs. Eddy ihre Werke über die Christliche Wissenschaft abgefaßt hat, führt die Macht göttlich eingegebener Worte eindrucksvoll vor Augen. Gelehrte, die zu einem beweisbaren Verständnis der Christlichen Wissenschaft vorgeschritten sind, erklären, ihr Stil gehöre zum Schönsten, Kraftvollsten und Hervorragendsten, was die Welt in dieser Hinsicht kenne. Seine Frische, sein Nachdruck, seine Unabhängigkeit, Ursprünglichkeit, Aufrichtigkeit, Vielseitigkeit und Einfachheit verbürgen überzeugend den göttlichen Ursprung. Demütig und dankbar verlassen sich die Schüler der Christlichen Wissenschaft auf ihre göttlich eingegebenen Worte und werden geheilt.
Jesus war ein Meister heilender Worte. Er widerspiegelte die liebevolle Weisheit, die unfehlbar die passenden Worte für die Gelegenheit und den Gedankenzustand des Zuhörers findet. Mit seiner Zurechtweisung der Pharisäer wies er das Pharisäertum aller Zeiten zurecht. Er betrachtete seine eigenen Worte als von Gott ausgehend und erklärte: „Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben”. Und ein andermal fragte er: „Glaubst du nicht, daß ich im Vater und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke”.
Die Sprache des Geistes ist die stille Sprache, deren wir uns beim Beten bedienen. Wenn wir lernen, augenblicklich und beständig mit der göttlichen Liebe eins zu sein, werden diese stillen Worte des Geistes die Menschen segnen und heilen. Göttlich angetrieben greift das heilungsbedürftige Herz nach dieser Botschaft. Vögel, Blumen und Kinder achten und lieben diese Botschaft des Geistes. Auf Seite 247 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” lesen wir, daß Mrs. Eddy einem ersten Leser in einem liebevollen Briefe schrieb: „Die Fischlein in meinem Springbrunnen müssen gefühlt haben, daß ich schweigend daneben stand; denn sie näherten sich in geordneter Reihe dem Rande, wo ich stand. Dann fütterte ich diese lieblichen kleinen Gedanken, die zutraulich von mir Nahrung erwarteten. Gott hat Sie zum Menschenfischer berufen. Nicht der strenge sondern der liebende Blick ermutigt die Menschen, Ihre Gabe zu empfangen,— weniger Beredsamkeit als gütiges Zureden vertreibt die Furcht; denn die Liebe allein speist sie”.
