Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Eine Lehre von einem Singvogel

Aus der Juli 1930-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das göttliche Gemüt, unendlich in Schönheit und Größe, spricht deutlich in der Stille der Natur zu uns und versichert uns der Allgegenwart unwandelbarer Harmonie. Kehren wir dann unter die Menschen zurück, so können wir uns diese dämmernde Wahrnehmung geistiger Wirklichkeit wahren und uns die dadurch erkannte, gefühlte und genossene Harmonie erhalten. Denn wir können in dem Streben, dem göttlichen Willen zu gehorchen, überall und unter allen Umständen mit Gott eins sein. Der Prophet Jesaja veranschaulicht die geistige Harmonie durch einfache Vergleiche mit der Natur, wenn er schreibt: „Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Ruhm und alle Bäume auf dem Felde mit den Händen klatschen”.

Christus Jesus verwies auf die tiefen Lehren, die wir von der Natur, von den Blumen auf dem Felde und von den Vögeln unter dem Himmel, lernen können. Der frohe Gesang der Vögel erinnert uns an die immer gegenwärtige Harmonie des göttlichen Gemüts. Flüsse, Bäume und blühende Wiesen lehren uns geistige Wahrheiten dadurch, daß sie den „heiligen Schmuck” versinnbildlichen und uns von der endlosen Mannigfaltigkeit der geistigen Fähigkeiten des Menschen als des Kindes Gottes erzählen. Unter Bezugnahme auf Christi Jesu Wirken schreibt Mary Baker Eddy auf Seite 91 in „Retrospection and Introspection”: „Für die Schüler, die er erwählt hatte, war seine unsterbliche Lehre das Brot des Lebens. Wenn er unter ihnen weilte, wurde das Fischerboot zum Heiligtum, und die Einsamkeit war von heiligen Botschaften von dem Allvater bevölkert. Der Hain wurde sein Schulzimmer, und das Reich der freien Natur war die Universität des Messias”. Wer den Aufenthalt im Freien liebt, wer gern in der großen freien Natur verweilt, kann nicht verfehlen, diese Worte der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft wenigstens einigermaßen zu schätzen.

Auf einer langen Eisenbahnfahrt durch die Steppen des Westens hörte der Verfasser dieser Betrachtung eines Tages über das Getöse des Zuges hinweg hin und wieder die klare, erquickende Stimme einer Feldlerche. Man sollte meinen, das Geräusch der Eisenbahnwagen hätte den Gesang dieses überall beliebten Vogels übertönt; doch nein, seine Stimme übertönte deutlich das Rasseln der Räder. Dies erweckte im Verfasser eine klare Vorstellung von der Allmacht der geistigen Harmonie, von der Macht wissenschaftlicher Behauptungen der Wahrheit, wenn auch Weltlichkeit noch so sehr vorzuherrschen scheint. Wenn auf unserem Lebenswege die körperlichen Sinne auch nach Anerkennung und Beachtung schreien und beanspruchen mögen, daß der Stoff allerhaben, über alles wichtig und immer gegenwärtig sei, so erreichen die zarten Stimmen des unendlichen Geistes doch unser inneres Ohr und versichern uns der Allmacht und der Allgegenwart des einen göttlichen Gemüts.

Wir hören oft sagen, die Menschheit habe rasch Fortschritte gemacht, und zum Beweise dieser Behauptung wird auf den Fortschritt in menschlichen Erfindungen hingewiesen. Es ist in der Tat wahr, daß dieser Fortschritt bedeutend ist, und wir können dafür dankbar sein. Doch ist es weise, ihn nicht zu überschätzen. Zur Zeit Christi Jesu war es Sitte, zu Pferd, mit Kamelen, Ochsen, Maultieren oder zu Fuß zu reisen, während die Beförderung zu Wasser gewöhnlich auf das Segelschiff, das Ruderboot oder ähnliche einfache Fahrzeuge beschränkt war. Heute sind die Eisenbahn, der Kraftwagen, das Flugzeug und das Dampfschiff vielfach an Stelle jener einfachen Verkehrsmittel getreten. Aber so verhältnismäßig unzulänglich auch die menschlichen Erfindungen und Lebensbedingungen zur Zeit Christi Jesu waren, so veranschaulichte er doch in seinem Leben die vollkommene Heilkunst durch geistige Mittel und die höchste Stufe der Veredlung. Die Christliche Wissenschaft hat das göttliche Prinzip und das Verfahren Jesu ans Licht gebracht. In unserem Zeitalter ist ein guter Anfang gemacht worden mit der Anwendung des Heilverfahrens und der Lebensregeln, die Christus Jesus anwandte und vorlebte. Wie groß ist unser Vorrecht, durch gewissenhafte und hingebungsvolle Arbeit in der größten aller Errungenschaften, dem christlichen Heilen, fortzuschreiten!

Der Christliche Wissenschafter ist sich heute, wo menschliche Erfindungen die Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen und stolze Befriedigung zu gewähren scheinen, klar bewußt, daß die höchste Bedeutung den Wahrheiten des Geistes zukommt. Menschliche Erfindungen können uns viel mühevolle Arbeit ersparen und tun es auch. Sie tragen oft viel zu menschlicher Bequemlichkeit und Annehmlichkeit bei; aber sie verbürgen nicht die ewige Erlösung. Nur die göttliche Wahrheit vermag dies. Alles, was uns zu klarer Erkenntnis der Wahrheit verhilft, ist daher in unserem wie in jedem Zeitalter von höchster Wichtigkeit.

Viel Zeit wird dem Erforschen der Naturlehre und anderer weltlicher sogenannter Wissenschaften gewidmet; aber die Metaphysik, die Wissenschaft des Gemüts, die erhabenste aller Forschungen, steht vor uns mit ihren unbegrenzten Möglichkeiten des Fortschritts und weitreichender Nützlichkeit. In den Universitäten werden neue Abteilungen gebildet, um den neuzeitlichen Entwicklungen gerecht zu werden. Was tragen aber wir Christliche Wissenschafter zur Ausbreitung der unschätzbaren Kenntnis des geistigen Seins bei, einer Kenntnis, die unsere verehrte Führerin unserer Zeit unter unsagbarer Anstrengung übermittelt hat, und wie unterstützen wir die Ausbreitung?

Der Christus, die Wahrheit, die den Sturm mit den Worten: „Schweig und verstumme” stillte, spricht noch immer mit Vollmacht zu dem erregten menschlichen Denken und verkündigt die Gegenwart und Macht geistiger Harmonie. Die geistigen Tatsachen harmonischen Seins befriedigen das Denken, wie nichts anderes es kann. Sie werden durch geistiges Wachstum, durch Gehorsam gegen das göttliche Gesetz erlangt. Unsere Führerin schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 95): „Wir heißen die Zunahme des Wissens und das Ende des Irrtums willkommen, weil selbst die menschliche Erfindung ihren Tag haben muß, und unser Wunsch ist, daß auf diesen Tag die Christliche Wissenschaft, die göttliche Wirklichkeit folge”. Es ist daher klar, daß es bei dem gegenwärtigen Stande menschlichen Fortschritts und in der Tat zu allen Zeiten weise ist, wachsam zu sein, damit wir nicht eine Zwischenund Nebenstufe für das Endund Hauptziel halten. Unser einzig richtiges Ziel ist, wie die Christliche Wissenschaft offenbart, die geistige Wirklichkeit. In Wirklichkeit und in der göttlichen Wissenschaft ist jetzt alles vollkommen. Gottes Werk ist vollständig. Wir können uns füglich aller Annehmlichkeiten bedienen, durch die der Stoff unterjocht wird, während wir beim Heilen durch geistige Mittel und beim Ausarbeiten der Frage des Seins auf die von Christus Jesus gelehrte Art nach immer höherer Beweisführung streben.

Wie dankbar können wir für die Christliche Wissenschaft sein, die uns heute die Gegenwart Christi, der Wahrheit, klar verstehen und erkennen lehrt, in Übereinstimmung mit den Worten Christi Jesu: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende”! Der Christus offenbart uns heute die heiligen geistigen Wahrheiten. Die Stimme der Wahrheit macht sich mit Nachdruck und Macht vernehmbar und bringt das Getöse und den Lärm des weltlichen Sinnes zum Schweigen. Die Christliche Wissenschaft vergeistigt das Denken in jeder Hinsicht. So geben die menschlichen weltlichen Begriffe göttlichen Ideen Raum. Mit fortschreitender Vergeistigung fangen wir an, die dem Apostel Johannes zuteil gewordene Erkenntnis der geistigen Harmonie einigermaßen zu verstehen, auf Grund deren er schreiben konnte: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde verging”.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Juli 1930

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.