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Sogar in der Wüste sich freuen

[Aufsatz ursprünglich in französischer Sprache]

Aus der Oktober 1931-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was für eine wunderbare Schilderung der Allgegenwart der allen Kummer verdrängenden göttlichen Freude der Prophet Jesaja gibt, wenn er erklärt: „Die Wüste und Einöde wird lustig sein, und das dürre Land wird fröhlich stehen und wird blühen wie die Lilien. Sie wird blühen und fröhlich stehen in aller Lust und Freude”! Dem, der das Opfer der Enttäuschung oder des Kummers ist, oder der durch den irrenden persönlichen Sinn vergeblich versucht hat, sich an gewisse Zuneigungen oder materielle Besitztümer zu klammern, mag es scheinen, daß er nie wieder ein Fleckchen blauen Himmels durch die sein Denken verfinsternden Wolken hindurch erblicken werde. Vielleicht hat er das Empfinden, als ob er bekümmert und allein durch eine unermeßliche leere, nie wieder blühende Wüste wandere.

Auf Seite 597 des Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy lesen wir: „Wüste. Einsamkeit; Zweifel; Finsternis. Unmittelbarkeit des Gedankens und der Idee; der Vorhof, in welchem der materielle Sinn der Dinge verschwindet und der geistige Sinn die großen Tatsachen des Daseins zur Entfaltung bringt”. Hieraus sehen wir, daß wir sogar in der Wüste uns freuen können, da dort „der geistige Sinn die großen Tatsachen des Daseins zur Entfaltung bringt”. Dieses Entfalten des Lebens und der Freude ist durch die reiche Ernte, von der Jesaja spricht, vortrefflich versinnbildlicht.

Nur der falsche, materielle Sinn verhüllt uns die prophetische Vision. Und weil wir die Freudlosigkeit zugeben, weil wir behaupten, die Wüste sei öde, sehen wir keinen Strahl des Lebens und der Freude in diesem Vorhof, wo durch geistiges Erwachen der materielle Sinn der Dinge verschwindet.

Ein Schüler der Christlichen Wissenschaft erinnert sich einiger Lehren, die ihm die Natur bot, als er an einem Wintertage nach einer peinlichen Auseinandersetzung auf dem verlassenen und öden Lande spazieren ging. Es kam ihm der Gedanke, daß die vor ihm liegende Landschaft der Öde und Kälte gleiche, die er in jenem Augenblick empfand; denn sein menschlicher Sinn vom Selbst hatte einen ernstlichen Stoß erlitten. Als er am Ende der Straße angelangt war, lächelte ihn auf einmal aus dem vom Frost gebleichten Grase heraus ein allerliebstes gelbes Blümchen an. Es schien ein Wahrzeichen der Freude zu sein und war nicht im geringsten von dem Verfall des verwelkten Grases der weiten Natur berührt. Inmitten einer Wüste blühte es, leuchtend für Gott und Seine Herrlichkeit. Sofort erinnerte sich der Schüler der Grundlagen des wirklichen Seins. Es kam ihm zum Bewußtsein, daß er sogar inmitten widerwärtiger äußerer Erscheinungen Freude finden kann, daß die Freude am Leben erreichbar und nicht von Umständen oder Menschen abhängig ist; denn sie ist eine immerwährende Freude, eine selbstlose Freude, d.h. sie ist eine unmittelbare Widerspiegelung des einen „Vater-Mutter-Gottes, all-harmonisch” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 16), und diese Widerspiegelung vernichtete das ganze Gefühl der Traurigkeit. Mrs. Eddy versichert uns (in dems. Buche, S. 304), daß „Freude nicht in Leid verwandelt werden kann; denn Leid ist nicht der Herr der Freude”.

Wie oft werden wir unserer Segnungen beraubt, weil wir uns selber der Freude berauben, jener tiefen inneren Freude, die gänzlich geistig ist und die die liebliche Zuversicht in sich trägt, daß nur das Gute gegenwärtig ist! Wenn wir durch Eindringen in die Bibel und in die Werke der Mrs. Eddy uns der lieblichen Gegenwart geistiger Freude bewußt werden, die wie ein Licht kommt und unsern verfinsterten Himmel aufhellt, vergehen die von den Trugvorstellungen des sterblichen Gemüts herrührenden traurigen und schwarzen Schatten in Freudigkeit. Wir sehen dann, daß Blüten in der Wüste auf das Land des Geistes hinweisen, wo Fröhlichkeit und Freude immerdar herrschen.

Ehe Jesus von seinen Jüngern schied, sprach er von der Freude als einer unaussprechlichen Gabe und richtete an sie die trostreichen Worte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und heulen, aber die Welt wird sich freuen; ihr aber werdet traurig sein; doch eure Traurigkeit soll in Freude verkehrt werden”. Hätte es eine lieblichere, trostreichere und hoffnungsvollere Aussicht geben können?

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