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Türen

[Besonders für junge Leute geschrieben]

Aus der Oktober 1931-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Kinderzimmertür drehte sich leise auf, als ein schwacher Luftzug durch den Hausgang wehte. Ein kleines Mädchen blickte von seinen Spielzeugen auf dem Boden auf, richtete sich mühsam auf seine neuentdeckten Füße und trippelte herzu, um zu sehen, was das bedeutete. Die Kleine war im Begriff, etwas über Türen zu lernen. Gerade gegenüber, auf der andern Seite des Ganges, stand noch eine Tür offen, durch die allerlei Interessantes zu sehen war, das sie untersuchen wollte. Nach kurzer Betrachtung machte sie einige unsichere Schritte über den Gang und hatte nahezu die Schwelle erreicht, als die Tür plötzlich leise zugemacht wurde. Das Kind stand überrascht da und war keineswegs erfreut; dann wandte es sich weg, ging den Gang entlang, wo die offene Haustür einen Blick in die große Außenwelt gewährte, und mit einem kleinen Freudenschrei trippelte es, so schnell es konnte, dorthin. Aber sonderbarerweise wurde auch diese Tür gerade, ehe es sie erreichen konnte, zugemacht. Diesmal weinte es etwas in seiner Enttäuschung; aber die Tür ging nicht auf. Daher trippelte es zum Kinderzimmer zurück und ging bald wieder ganz in seinem Spiele auf. Bald darauf führte dieselbe liebreiche Hand, die die Türen vor Abenteuer, die für dieses kleine Kind zu groß waren, zugemacht hatte, es durch eine andere Tür in einen prächtigen Garten hinaus, wo es den ganzen Tag geborgen und vollkommen fröhlich spielte.

Ist dem Denken eines der größeren Kinder vielleicht ein Plan wie eine Tür aufgegangen, durch die verlockende und interessante Möglichkeiten zu erblicken waren, und hat der Betreffende mit der Ausführung des Planes begonnen, nur um die Tür sich schnell schließen zu sehen? Vielleicht war der Plan ein geselliges Beisammensein oder ein Ausflug; und dann änderte ein Regentag alles. Vielleicht hegte er den berechtigten Wunsch, in seinen Ferien Geld zu verdienen, um damit etwas zu seinen Ausbildungskosten beizutragen, und die Arbeit wurde an jemand anders vergeben. Oder hat er wohl gar den liebevollen Wunsch gehegt, jemand einen Gefallen zu erweisen, und mußte zu seiner schmerzlichen Überraschung entdecken, daß er nicht einmal willkommen war. Solche Erfahrungen berühren einen genau so unangenehm, wie wenn eine Tür vor einem zugemacht wird, wenn man im Begriffe ist, über die Schwelle zu treten. Was soll man da tun? Aus Enttäuschung weinen, sich selber bemitleiden oder jemand zürnen wird die Tür nicht öffnen. Mit hartnäckigem Eigenwillen dagegen anrennen, ist auch nicht dazu angetan, sie zu öffnen; oder tut man es dennoch, so wird derselbe Eigenwille einen der ganzen Freude berauben. Was tut man da am besten?

Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, wie wir Gott planen und die Türen öffnen lassen sollen; ja, sie zeigt uns auch, wie wir froh sein sollen, wenn die Türen zugemacht werden, weil wir wissen, daß die göttliche Liebe nur den falschen Weg abschließt, den Weg, auf dem wir Gefahren und Schwierigkeiten begegnen könnten, die wir nocht nicht weise genug sind zu überwinden. Unsere Führerin Mrs. Eddy, die die Kinder liebte, wie Jesus sie liebte, und die soviel getan hat, um diese Welt für sie zu einem sicheren und glücklichen Ort zu machen, richtet an uns alle, die wie das Kind im Kinderzimmer auf große Abenteuer ausgehen wollen, die weisen, hilfund trostreichen Worte: „Wenn du aus wahren Beweggründen arbeitest und betest, wird dein Vater dir den Weg auftun”; und wiederum: „Liebe inspiriert, erleuchtet, bestimmt und führt den Weg. Rechte Motive geben dem Gedanken Schwingen und der Rede und Handlung Stärke und Freiheit” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 326, 454). Was sind diese wahren und rechten Beweggründe? Liebevolle, edle, selbstlose Gedanken, Gedanken, die sowohl die Wünsche und Bedürfnisse anderer als auch die eigenen berücksichtigen. Wir dürfen nicht vergessen, daß nur der Wille Gottes groß und weise und liebevoll genug ist, um zu sehen, was für Seine Kinder das Beste ist. Wenn wir auch noch so sicher sind, daß unser Wunsch oder unser Plan gut ist, müssen wir alle zugeben, daß wir nicht sehr weit sehen können, um zu beurteilen, wie seine Ausführung von anderen aufgefaßt wird, und ob er für sie von Vorteil ist oder nicht. Daher ist es sicher und weise, Gott, die göttliche Liebe, unser aller Vater-Mutter, um Rat zu fragen, indem wir sagen: „Dein Wille geschehe”, und wirklich zufrieden zu sein, wenn die falschen Türen zugemacht werden.

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