Wie lieblich und ermunternd sind die Worte Christi Jesu: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen”! Warum nehmen wir ihn nicht beim Wort und lassen uns ohne Vorbehalt von dem sanftmütigen Lehrer der Liebe Gottes zum Menschen unterweisen? Sehen wir nicht vielleicht immer noch auf den menschlichen Jesus anstatt auf den Christus, die Wahrheit, die der Meister bekundete? Ist es nicht gerade dieser Glaube an die Person, der die geistige und wirkliche Bedeutung dieser gesegneten Worte verhüllt?
Christus Jesus wandte sich an jeden einzelnen seiner Nachfolger, als er sagte: „Ihr seid das Salz der Erde. ... Ihr seid das Licht der Welt”. Jeder muß das Licht geistigen Verständnisses hochhalten, damit die Menschen durch das Annehmen des Lebens, der Wahrheit und der Liebe, wie die Christliche Wissenschaft sie offenbart, der Knechtschaft der Sünde, der Krankheit und des Todes entrinnen können. Ein echter Christlicher Wissenschafter sein ist etwas viel Größeres als in der materiellen Welt der mächtigste Machthaber sein. Ein Christlicher Wissenschafter sein, die Wahrheit im Denken und Handeln leben, heißt sich und alle Menschen segnen. Auf Seite 201 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mrs. Eddy: „Die beste Predigt, die je gehalten worden ist, ist die Wahrheit, welche durch die Zerstörung von Sünde, Krankheit und Tod bestätigt und demonstriert wird”.
Was ist das Salz, von dem Jesus sprach? Was ist das Licht? Und wie können wir das Salz der Erde und das Licht der Welt sein? Salz ist zweifellos das Sinnbild jener Gedankeneigenschaft, die die Wahrheit bewahrt, sie unterstützt und auf Grund der Wahrheit sich unter allen Umständen weigert, bösen Einflüsterungen Glauben zu schenken. Das Licht ist jene geistige Erleuchtung durch den Christus, die Wahrheit, die die Finsternis oder Unwissenheit des sterblichen Gemüts verdrängt. Wir sind das Salz der Erde und das Licht der Welt nur insoweit, wie wir die Wahrheit lieben und leben. Was ist es, das uns von diesem göttlichen Gedankenzustand abzuhalten scheint? Weder Menschen noch materielle Zustände, weder Überlieferung noch Haß, weder Alter noch Verfall, nichts als die Einflüsterung, der falsche Glaube, daß diese Trugvorstellungen dort seien, wo in Wirklichkeit nur Gott ist. Wir lernen durch die Christliche Wissenschaft, daß wir das Böse nie mit einer Person, einem Ort oder einem Zustand in Verbindung bringen sondern es als eine Verneinung, als eine Trugvorstellung des körperlichen Sinnes behandeln sollen, die dadurch zerstört wird, daß dem erweckten Bewußtsein die Wahrheit aufdämmert. Dann sehen wir das Böse als das an, was es ist, und nicht als das, was es fälschlich zu sein beansprucht.
Irrtum ist die Trugvorstellung, daß es ein von Gott getrenntes Leben und eine von Ihm getrennte Intelligenz gebe. Wir lernen jeden Vorwand dieser Lüge aus dem Denken entfernen und dem Denken fernhalten. Wir müssen aufhören, dem irrigen sogenannten Denken zu frönen oder es gelten zu lassen, weil es sagenhaft, unwahr ist, während wahres geistiges Denken fortbesteht und den Himmel ausmacht. Nur Gott, das Leben, das Gemüt, und Seine Widerspiegelung sind wirklich; und wir erfassen diese große Wahrheit, wenn wir das Gute dankbar annehmen und das, was wir schon verstehen, anderen freudig mitteilen.
Im Umgang mit unseren Mitmenschen dürfen wir nicht vergessen, daß der Irrtum in der Erfahrung des einen nicht wahrer ist als in der Erfahrung eines andern, obgleich er durch den Einfluß falscher Erziehung und Schlußfolgerung dem einen vielleicht wirklicher scheint als dem andern, weshalb es not tut, beständig mitzufühlen und beizustehen. Der Weg, der zum wahren Verständnis Gottes, des Lebens, führt, ist gerade und schmal, lesen wir. Er ist gerade, weil er unbedingt wahres Denken fordert; er ist schmal, weil er scharf bei der Wahrheit bleibt. Unser wahrer Nutzen, das Erlangen geistigen Verständnisses, ist gegenseitig, weshalb wir beim Überwinden der Lüge über Gottes Kinder zusammenarbeiten sollten. Es ist sehr leicht einzusehen, daß eine Lüge nicht eine Person oder ein Zustand sondern nur ein falscher Begriff von der Wahrheit sein kann. Wie notwendig ist es also, daß wir nicht nur die Lüge über uns selber sondern auch die an uns herantretende Lüge über alles andere, über jeden Zustand und jeden Menschen abweisen! Das Böse ist unwirklich, wo es auch anscheinend am Werke sein mag; und wir müssen es als wesenlose, machtlose falsche Annahme abweisen. In diesen Zusammenhang paßt die Erklärung unserer Führerin, die in dem im August 1912 im Christian Science Journal veröffentlichten Aufsatz „Keine böse Macht” angeführt war: „Wenn ihr euch nur der Erhabenheit eurer Hoffnung, der unendlichen Fähigkeit eures Seins, der Hoheit eures Ausblicks bewußt wäret, würdet ihr den Irrtum sich selber zerstören lassen. Der Irrtum sucht Leben bei euch, und ihr gebt ihm das Leben, das er hat”.
Es bietet sich immer Gelegenheit, zu tun, was Hiob geheißen wurde: „So vertrage dich nun mit ihm [Gott] und habe Frieden; daraus wird dir viel Gutes kommen”. Was allein wahrhaft not tut, ist allezeit Gott und die Wahrheit über Seine Schöpfung recht zu kennen anstatt die Lüge darüber. Der falsche persönliche Sinn möchte uns versuchen, die Wahrheit nur anzuwenden, um das sterbliche Verlangen zu befriedigen,— um etwas zu erlangen; aber selbst bei geringem Verständnis Gottes beginnen wir darin unsere wahre Gelegenheit zu sehen, daß wir beim Überwinden des irrigen Glaubens, der den Weg verdunkeln oder versperren möchte, immer die Wahrheit widerspiegeln.
Die Einwilligung der Sterblichen, an mehr als den einen wahren Gott zu glauben, ist das „ferne Land”, in dem der Sterbliche nichtachtend weilt, bis das Denken zu der Notwendigkeit geistigen Verständnisses erwacht. Als Christliche Wissenschafter sollten wir uns darüber klar sein, daß der boshafte tierische sogenannte Magnetismus den schon feststehenden Zweck oder Plan des göttlichen Gemüts weder hindern noch stören kann. Christus Jesus brachte uns die Wahrheit; Mrs. Eddy brachte uns die Wahrheit. Beweisen wir also, daß die Wahrheit bei uns ist, und zwar dadurch, daß wir sie leben!
Unser aller Freudigkeit hängt davon ab, daß jeder seine Arbeit gut tut, daß jeder dem geistigen Gesetz rückhaltlos gehorcht. Wie notwendig ist es also, daß wir nicht länger der Materie und dem Gemüt Beachtung schenken, sondern restlos dem Gemüt treu sind! Ein solches Denken macht uns nie unpraktisch; es befähigt uns vielmehr, böse Annahmen als das zu sehen, was sie sind,— als Unwahrheiten,— und sie so auszutreiben. Dann wird geistiger Trost und geistiges Heilen sich durch die reine Widerspiegelung des Heiligen bekunden.
Laßt uns wie Kinder zu Füßen Christi Jesu sitzen und uns von ihm den Weg des Lebens, der Wahrheit und der Liebe zeigen. Durch die göttliche Wissenschaft des Lebens, wie Mrs. Eddy sie gelehrt hat, lernen wir verstehen, daß wir als Kinder Gottes nur Gutes mitteilen können. Nur der Glaube, daß es uns an Gottesverständnis mangle, trennt anscheinend Menschen, Gemeinden oder Völker, während das rechte Verständnis Gottes geistigen Frieden und Einheit, Harmonie und Freudigkeit wiederherstellt.
Es ist eine Charakterprobe, im Menschengedränge rücksichtsvoll zu sein, wenn andere es zu eilig haben, daran zu denken.—
