Tiefes Dankgefühl veranlaßt mich, Zeugnis abzulegen über die vielen Segnungen und Heilungen, die ich im Laufe vieler Jahre erfahren durfte. Ich bin nicht durch Krankheit sondern durch mein Suchen nach der Wahrheit zur Christlichen Wissenschaft geführt worden. Viele Jahre gehörte ich der Landeskirche an, die ich 6 Jahre lang regelmäßig besuchte. Ich war auch Mitglied eines religiösen Mäßigkeitsvereins, wodurch sich mir Gelegenheit bot, die Bibel zu lesen. Vieles in diesem Buche war mir unklar; insbesondere dünkten mich die darin berichteten Heilungen ganz sonderbar, ja, fast unglaublich. Mehr und mehr erwachte in mir das Verlangen, Gott besser zu erkennen, und ich bat Ihn im stillen um Seine Führung und um körperliche und seelische Gesundheit.
Mrs. Eddy sagt im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 1): „Verlangen ist Gebet”, und ich sollte die Wahrheit dieser Worte erfahren. Vor ungefähr 15 Jahren wurde meine Frau magenkrank. Ich ließ unsern Hausarzt kommen, der die Krankheit nicht für ernst hielt. Er verordnete etwa 10 Tage Ruhe und Arznei. Ich konnte damals nicht von meiner Arbeit wegbleiben; aber wir hatten eine Bekannte, die kurz vorher am Rande des Grabes gestanden und so rasch von einer sogenannten unheilbaren Krankheit geheilt worden war, daß ich sehr erstaunt war. Diese fragte ich, ob sie meine Frau pflegen und die Haushaltung besorgen könne. Sie sagte bereitwillig zu und tat noch mehr, als ich von ihr verlangte. Als meine Frau wiederhergestellt war, fragte sie unsere Bekannte, was sie getan habe, daß sie so rasch von ihrem Leiden geheilt worden sei. Auf mehrere Fragen meiner Frau gab sie keine Antwort, und erst als auch ich sie bat, es uns zu sagen, antwortete sie: „Es geschah durch die Christliche Wissenschaft”.
Wir baten sie nun um Schriften über diese Lehre, und noch an demselben Abend brachte sie uns einige Herolde der Christlichen Wissenschaft und das Lehrbuch. Ich las sofort mehrere Seiten in diesem beachtenswerten Buche, und obgleich mir vieles nicht klar war, mußte ich zugeben, daß es das war, was ich so lang gesucht hatte. Als ich mich dann zur Ruhe legte, bat ich Gott um Führung. Als Antwort überkam mich ein überwältigendes Glücksgefühl; ich empfand eine solch unbeschreiblich inbrünstige Liebe und hatte wirklich einen Vorgeschmack des Himmelreichs, der geistigen Kraft, wie sie uns in der Bibel durch Christus Jesus verkündigt und geoffenbart ist. Glücklicher und zufriedener als je zuvor in meinem Leben schlief ich in dem Bewußtsein ein, den richtigen Weg gefunden zu haben.
Es kam nun eine Zeit des Studiums, dem ich jede freie Minute widmete. Nach kurzer Zeit erkrankte meine Frau wieder an ihrem früheren Leiden; aber diesmal ging sie zu einer christlich-wissenschaftlichen Ausüberin und kehrte an demselben Abend geheilt nach Hause zurück. Dies machte mich ungemein glücklich und dankbar und spornte mich zu ernstem Studium an. Doch auch ich hatte meinen Glauben und mein Vertrauen zu beweisen. Eines Tages wurde ich so heiser, daß ich nicht sprechen konnte. Durch das Verständnis, das ich erlangt hatte, wurde ich augenblicklich geheilt. Später hatte ich gegen eine Erkältung mit Fieber zu kämpfen, und dieser Irrtum verschwand ohne fremde Hilfe in einer Nacht. Für diese Erfolge bin ich unserem Vater-Mutter Gott und unserer verehrten Führerin Mary Baker Eddy von ganzem Herzen dankbar.
Es erwachte in mir das Verlangen, auch anderen Leidenden zu helfen, und ich bat Gott, mir den Weg zu zeigen. Nachdem ich mich ungefähr ein Jahr lang in die Zeitschriften und das Lehrbuch vertieft hatte, erhielt ich eines Tages eine Mitteilung von einer Ausüberin, worin sie mich ersuchte, einen ihrer Patienten zu besuchen. Ich entsprach gern ihrem Wunsche. Am Mittag ging ich nach Hause und leistete diesem Freunde Beistand, so gut ich es verstand. Nach einer Zeit tiefen Nachdenkens strömte mein Herz abermals von einem unsagbaren Dankund Glücksgefühl über. Ich wußte nun gewiß, daß ich auf dem richtigen Wege war, und daß mir die Gnade und das große Vorrecht beschieden war, ein kleines Werkzeug in Gottes Hand zu sein und meinen Mitmenschen zu helfen, durch die Macht und Kraft der göttlichen Liebe von ihren Leiden frei zu werden.
Einige Jahre später kam eine Zeit, wo ich infolge anderer Anforderungen mir nicht Zeit nahm, mich wie gewohnt mit der Wissenschaft zu befassen, und meine alten Leidenschaften versuchten mich wieder zu knechten. Ich sehnte mich danach, mich wieder mehr dem Studium widmen zu können; aber „es ist leichter, nach der Wahrheit zu verlangen, als sich vom Irrtum frei zu machen”, sagt Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit (S. 322). Trotz aller Anstrengungen wurde ich nicht frei. Zwei Jahre lang quälte mich eine Beschwerde, die mir das Gehen zuweilen unmöglich machte. In dieser Not leistete mir eine christlich-wissenschaftliche Ausüberin liebevoll Beistand. Ich mußte wieder ernstlich studieren, um mich frei zu machen. Ich gab bald die materielle Arbeit auf, die meine freie Zeit ausgefüllt hatte, bis auf die Hilfe, die ich meiner Schwester in ihrem Geschäft leistete, und schließlich gab ich auch das noch auf. Ich bemühte mich, die Irrtumsgedanken zu vertreiben, und eine liebevolle Ausüberin half mir. Bald durfte ich die heilende Wirkung der Wahrheit erfahren; denn in kurzer Zeit konnte ich meine Arbeit wieder ohne Mühe verrichten, und ich weiß nun, daß es in der göttlichen Schöpfung nichts Schadhaftes geben kann.
Für diese Heilung bin ich Gott, unserer lieben Führerin und der Ausüberin von ganzem Herzen dankbar. Meine geistige Arbeit nahm zu, und ich bin bestrebt, meine ganze freie Zeit der Christlichen Wissenschaft zu widmen. Wie froh und dankbar ich war, aus dem Frondienste Ägyptens herauszukommen und durch die göttliche Wahrheit und Liebe wieder in das Land Kanaan geführt zu werden, wo ich in den ersten 7 Jahren so reich gesegnet worden war!
Interlaken, Schweiz.
