Die Christliche Wissenschaft ist allen Menschen zugänglich, und alle können sie verstehen lernen und anwenden. Ihre in der Bibel und in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy dargelegten Lehren kann jeder Schüler begreifen, wenn er sich unvoreingenommen aufrichtig und demütig darein vertieft. Das Kind kann ihre Wahrheiten von seinen Eltern oder in der Sonntagsschule lernen. Der Gelehrte kann sich ihr zuwenden und durch geistige Erleuchtung von den Fesseln falscher, materieller Theorien und unzuverlässiger menschlicher Voraussetzungen frei werden. Weder seine Rasse, noch sein Glaube, noch der Grad seiner Begabung kann einen Menschen davon ausschließen, die Christliche Wissenschaft, die Christuswissenschaft, die Wissenschaft des Seins, verstehen zu lernen.
Wenn auch nicht alle Schüler der Christlichen Wissenschaft deren göttliches Prinzip und deren Regeln gleich leicht erfassen, so können sie doch, wenn sie die Regeln verstehen, diese beim Überwinden von seelischer oder körperlicher Widerwärtigkeit beweisen und dadurch zu höherem Verständnis und größerer Beweiskraft fortschreiten. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 462 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Manche Menschen machen sich die Wahrheit bereitwilliger zu eigen als andre, aber jeder Schüler, der sich an die göttlichen Regeln der Christlichen Wissenschaft hält und den Geist Christi in sich aufnimmt, kann die Christliche Wissenschaft demonstrieren, Irrtum austreiben, die Kranken heilen, und beständig seinen Schatz an geistigem Verständnis, an Macht, Erleuchtung und Erfolg bereichern”. Die Christliche Wissenschaft ist also jedem Schüler zugänglich, und jeder kann sie beweisen, vorausgesetzt, daß er sich an ihre Regeln hält und einigermaßen „den Geist Christi” besitzt.
Wie vollständig einleuchtend es ist, daß die göttliche Wissenschaft allen zugänglich ist! Denn ist Gott nicht die göttliche Liebe? Ist Er nicht unser aller Schöpfer, unser aller Vater-Mutter? Gott hat unter Seinen Kindern keine Günstlinge; der im Ansehen der Menschen Niedrigste ist Ihm so teuer wie der Mächtigste. Gott schließt niemand von Seiner Hilfe aus. Wie dem Rechtschaffenen so streckt er die Arme auch dem Sünder entgegen, mag dessen Sünde noch so schlimm sein. Jesaja mit seinem geistigen Scharfblick wußte dies und konnte sagen: „Siehe, des Herrn Hand ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könne, und seine Ohren sind nicht hart geworden, daß er nicht höre”.
Gott, die unendliche göttliche Liebe, ist immer gegenwärtig; und die Christliche Wissenschaft macht Seine Liebe allen zugänglich. Unsere Führerin schreibt (in dems. Buche, S. 12, 13): „In der göttlichen Wissenschaft, in welcher Gebete mental sind, können alle Gott als eine gegenwärtige ‚Hilfe in den großen Nöten‘ für sich in Anspruch nehmen”. Dann erklärt sie eine der herrlichsten Wahrheiten, die den Menschen je geoffenbart wurde: „Die Liebe ist unparteiisch und allumfassend in ihrer Anwendbarkeit und in ihren Gaben”. Wie viele dies erkennen müssen! Wie oft ist Gott als ein Gott, der parteiisch ist, angesehen worden, der Seine Liebe nicht allen, sondern nur einigen zuwendet! Die Christliche Wissenschaft zerstört diese falsche Vorstellung von Gott dadurch, daß sie uns die wahre Idee davon gibt, daß Er die allumfassende, unparteiische Liebe ist; und wenn die Menschen Ihn verstehen, wie Er in Wirklichkeit ist, erfreuen sie sich der Zugänglichkeit Seiner unbegrenzten Güte. Der Glaube, daß Gottes Liebe begrenzt sei, hat die ganze menschliche Geschichte verfinstert; das Verständnis, daß Gottes Liebe unendlich ist, erhellt das Bewußtsein der Menschen mehr denn je.
Christus Jesus wußte, daß Gottes Liebe „unparteiisch und allumfassend” ist. War Gott für ihn nicht der vollkommene Vater? Und sicher werden wenige behaupten, daß die Religion, die er gründete—das Christentum—nicht auf alles anwendbar sei. Ja, Jesus wies seine Jünger an, ehe er von ihnen schied, seine Botschaft in der ganzen Welt zu verkündigen und wie er ihre Wahrheit durch „mitfolgende Zeichen”—durch das Heilen von Krankheit und Sünde und das Überwinden des falschen, materiellen Gesetzes—zu beweisen. Wie man dies einsieht, erkennt man, daß es notwendig ist, die Wissenschaft, die den Lehren und den Beweisen des Meisters zugrunde lag, buchstäblich bis an die Enden der Erde zu bringen. Dies führt die Kirche Christi, Wissenschafter, heute mit Hilfe ihrer Schriften, ihrer Vorträge und ihrer Kirchenarbeit im allgemeinen einschließlich des Heilungswerks tatsächlich aus. Und wenn wir dies behaupten, meinen wir, daß durch diese Mittel sowohl der Geist als auch der Buchstabe der Christlichen Wissenschaft der Menschheit gebracht wird.
Der Christliche Wissenschafter ist sich also seiner Pflicht bewußt, die Christliche Wissenschaft der ganzen Welt zugänglich zu machen. Er weiß, daß er nicht nur helfen muß, ihre Literatur einschließlich der Bibel und der Schriften der Mrs. Eddy zu verbreiten, sondern daß er auch in seinem Leben und Wirken den Christusgeist an den Tag legen muß: er muß die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft bekannt machen; er muß ihren Geist ausstrahlen. Wahrlich, wenn er nicht beides tut, kann er die Christliche Wissenschaft nicht beweisen; er kann nicht die Kranken heilen, die Sünder reinigen, die Leidtragenden trösten, denen, die an Mangel glauben, zu dem Begriff der Fülle verhelfen. Die Wahrheiten, die die Christliche Wissenschaft offenbart, sind allen zugänglich; um aber die Segnungen dieser Wahrheiten zu empfangen, müssen die Regeln und der Geist dieser Wissenschaft befolgt werden.
Die Kraft, die Christliche Wissenschaft zu beweisen, entfaltet sich stufenweise. Mrs. Eddy sagt in „Miscellaneous Writings” (S. 359): „Der Weg ist die unbedingte göttliche Wissenschaft: geht ihn; aber seid eingedenk, daß die Wissenschaft stufenweise bewiesen wird, und wir erbringen nur in dem Maße höhere Beweise, wie wir auf der Stufenleiter des Seins höher steigen”. Und wir steigen auf der Stufenleiter des Seins höher, wenn wir durch Gehorsam gegen die Regeln und den Geist der göttlichen Wissenschaft geistiger gesinnt werden. Es ist ermutigend zu wissen, daß die Christliche Wissenschaft stufenweise bewiesen wird, daß wir, mit andern Worten, im Beweisen Fortschritt machen können. Wenn wir dies wissen, können wir uns in sie vertiefen und ihre Regeln im Geiste Christi ausarbeiten und vertrauen, daß wir im Verständnis und in der Kraft, das Gelernte anzuwenden, wachsen werden.
Ein Psalmvers lautet: „Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn mit Ernst anrufen”. Gott ist die allgegenwärtige Liebe. Aus diesem Grunde vernimmt Sein Ohr stets den Ruf des ehrlichen und reumütigen Herzens. Das an die göttliche Liebe gerichtete Gebet um Erleuchtung wird nie vergeblich geäußert. Und hat man die Erleuchtung—das Verständnis der Christlichen Wissenschaft—erlangt, und wird das Gesetz des Guten befolgt, so folgt zweifellos der Beweis der Heiligkeit und der Gesundheit.
