Die Christliche Wissenschaft ist anwendbar. Dankbar erzähle ich von den hilfreichen Erlebnissen bei einem Beweis in Geldangelegenheiten, der sich über einen Zeitraum von 23 Jahren erstreckte. Nachdem ich im Jahre 1902 durch die Christliche Wissenschaft von langwierigen körperlichen Krankheiten geheilt worden war, befand ich mich anscheinend in einer verzweifelten Lage: ich hatte kein bares Geld, keine Beschäftigung und kein Einkommen. Meine Schulden bei etwa 30 Gläubigern betrugen ungefähr 20 000 Dollar, und vorhanden war nur ein Haus, das etwa 7000 Dollar gekostet hatte.
Ich kam zu der festen Überzeugung, daß Gott, der mich von Krankheit geheilt hatte, mich auch befähigen werde, die Schulden zu bezahlen. Es wurde Bankrotterklärung vorgeschlagen; aber ich zog ein solches Vorgehen nie ernstlich in Betracht, war ich doch sicher, daß durch die Christliche Wissenschaft das Problem vollständig gelöst werden könne. Nach meiner ersten Heilung war ich etwa 10 Monate lang beschäftigungslos, fand aber schließlich eine Stellung mit viel kleinerem Gehalt. Bald darauf machte ich eine Aufstellung meiner sämtlichen Schulden und verwahrte sie in meinem Schreibtisch. Ein halbes Jahr später begann ich, obwohl meine Geldmittel knapp waren, der christlich-wissenschaftlichen Kirche, meist Der Mutterkirche, planmäßig 10 Prozent meines Verdienstes zu geben. Am Schluß des ersten Jahres wurde mein Gehalt um 700 Dollar erhöht. Von dem Verdienst mußte eine Familie von 5 Personen ernährt werden.
Das Haus wurde schließlich verkauft und der Ertrag zur Bezahlung der größeren Schulden verwendet. Dann begann ich mit der Abzahlung der kleinen Schulden. Durch die Christliche Wissenschaft wurde mir ganz klar, daß wenn man anfängt, seine materiellen Schulden auch nur in kleinen monatlichen Raten abzuzahlen, jeder kleine Betrag dem Gläubiger hilft. Wenn daher die Forderungen an mich herantraten, konnte ich monatlich 5 oder 10 Dollar, manchmal mehr, bezahlen; und diese Abzahlungen trugen viel zur Tilgung ziemlich großer Schulden bei. Sodann wurde der Zins von den Schulden bezahlt; mehrere Tausend Dollar wurden den Gläubigern auf diese Art bezahlt. Hatte ich kein Geld, wenn Bezahlung gefordert wurde, so anerkannte ich die Rechtmäßigkeit der Forderung und gab meiner Dankbarkeit für die mir erzeigte Freundlichkeit und Geduld Ausdruck. Nur einmal wurde ein Gerichtsverfahren eingeleitet, das aber bei meinem Angebot, jeden Monat etwas zu zahlen, sofort rückgängig gemacht wurde. Jene Schuld wurde später samt Zinsen bis auf den letzten Pfennig bezahlt. Selten kam in Briefen oder auf andere Art Unzufriedenheit zum Ausdruck.
Eine Verpflichtung bestand in einem Schuldschein über mehrere tausend Dollar, die mir im Jahre 1900 geliehen worden waren und zwar gegen Hinterlegung von Wertpapieren, die bei Aufnahme des Geldes einen höheren Wert als die Anleihe darstellten. Ich war in eine andere Stadt gezogen, und die Bank stellte keine Forderung an mich. Als ich mich 25 Jahre später bei der Bank erkundigte, war nach dem Bericht des Beamten keine Schuldeintragung zu finden. Die Bank hatte offenbar die Wertpapiere verkauft und damit die Sache abgeschlossen. Es lag keine Forderung an mich vor.
Nach vielen Jahren der Knechtschaft waren also alle Gläubiger befriedigt und ich hatte keine Geldschulden mehr. Dies hatte ich nur der Christlichen Wissenschaft zu verdanken, und ich bin unserer Führerin Mary Baker Eddy und meinen Lehrern in der Christlichen Wissenschaft für allen erteilten Rat beim Ausarbeiten dieser Aufgabe tief dankbar. Meine Gläubiger waren zum Teil lobenswerte Männer und Frauen, deren Briefe von wunderbarer Geduld und brüderlicher Liebe zeugten.
Während dieser ganzen Erfahrungen wuchs mein Einkommen fast jedes Jahr; und seit ich anfing, ordnungsgemäß und dankbar gegen Gott und alle Freunde und Gläubiger zu geben, hatte ich stets ein wachsendes Gefühl der Fülle. Durch die Christliche Wissenschaft erlangte ich einen besseren Begriff von Substanz und Geschäft. Ich kümmerte mich mehr ums Dienen und Geben; und das Bestreben, viel Geld zu verdienen, hatte aufgehört.
Wenn auch mein Herz bei der Erinnerung an alle diese Erlebnisse von Dank überfließt, bin ich mir immer noch einer großen Schuld bewußt, und zwar jener Hauptverpflichtung, auf die Mrs. Eddy in „Miscellaneous Writings” (S. 281) so ermutigend hinweist: „Alles Schwere, was uns also im christlichen Kampf entgegentritt, müssen wir für nichts achten und statt dessen bedenken, daß wir ohne dieses Verständnis arm und hilflos wären, und uns Christus, der Wahrheit, gegenüber immer als Schuldner betrachten”.
Chicago, Illinois, V.S.A.
