Der Schatzmeister einer christlich-wissenschaftlichen Kirche arbeitet für Gott und für Gottes Sache. Da er ein unter göttlichen Anweisungen arbeitender Sachverwalter oder Vertrauensbeamter ist, sollte das Schatzmeisteramt ebenso wie die anderen Ämter der christlich-wissenschaftlichen Kirche Heilung bringen.
Der Schatzmeister einer Zweigkirche sollte sich ebenso wie der Vorstand oder Verwaltungsausschuß und alle Kirchenmitglieder darüber klar sein, daß es unter Gottes allmächtigem Gesetz keinen Mangel und keine Begrenzung gibt; daß es in Wirklichkeit nichts gibt, was den ordnungs- und rechtmäßigen Zufluß von Mitteln zur Deckung berechtigter Forderungen hindern oder aufhalten kann. Jeder sollte auch verstehen, daß Versorgung die Folge des Wirkens des Gesetzes Gottes, der Quelle des unendlichen Guten und der allwissenden Weisheit, ist.
In den christlich-wissenschaftlichen Kirchen ist man bestrebt, die Personen, die die Kirchenämter versehen sollen, weise zu wählen. Man weiß, daß Gottes Kinder alle für ein Amt erforderlichen Eigenschaften haben. Die Menschen können durch Schulung, Erfahrung und Übung ausgebildet werden, ausgesprochen gewohnheitsmäßig zu verrichtende Arbeiten zu tun. Es ist z.B. keine große Kunst, gute Buchführung zu erlernen, deutlich zu schreiben und eine Rohbilanz zu ziehen. Aber das Lösen metaphysischer Probleme erfordert innige Gemeinschaft mit Gott. Weitgehende Anteilnahme, nie versagendes Erbarmen und ein liebreiches Verständnis der liebevollen Fürsorge des Vaters sind vonnöten, und oft ist viel Geduld erforderlich. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 380): „Wahrheit ist immer der Sieger”. Wenn die Arbeit scheinbar auf Widerstand stoßt, wenn die Flut des sterblichen Gemüts dem, was für das Beste der Kirche gehalten wird, anscheinend zuwiderläuft, hat es sich in der Erfahrung von Menschen von gereifter Weisheit und weitem Blick erwiesen, daß geduldiges Warten oft ein Teil des Heilungsvorgangs ist.
Es wird immer Geld genug vorhanden sein, um laufende Rechnungen zu bezahlen, wenn die Kirchenmitglieder einschließlich des Schatzmeisters erkennen, daß wahre Substanz geistig und Versorgung unendlich und immer verfügbar ist. Dies ist der einzige wissenschaftliche Weg aus Geschäftsstockung oder Armut heraus.
Der Schatzmeister muß bei der Erledigung seiner Aufgaben, bei denen es sich um menschliche Probleme handelt, himmlische Eigenschaften, göttliche Merkmale wie Pünktlichkeit, Genauigkeit, Ordnungsliebe, Ehrlichkeit, Freundlichkeit widerspiegeln. Er sollte unparteiisch und gütig urteilen und bei seinem Entgegenkommen weise sein. Seine Pünktlichkeit und Tüchtigkeit können das Ansehen seiner Kirche und mittelbar das Ansehen der Bewegung, der er angehört, erhöhen. Kirchen werden ebenso wie Menschen nach ihren Taten beurteilt. Wenn die Kirchen keine größeren Verpflichtungen übernehmen, als sie bezahlen können, wenn die Rechnungen pünktlich und vor Erhalt einer zweiten Zahlungsaufforderung bezahlt werden, ist der Kredit der Kirche gut, und sie steht in der Gemeinde in gutem Ansehen. Ein solches Ansehen ist schon an sich ein Guthaben.
Der Schatzmeister hat mit den Beständen und Verbindlichkeiten der Kirche zu tun. Im weiteren Sinne findet er jedoch im Verlauf seiner Arbeit, daß Gedanken und Beweggründe von größter Wichtigkeit sind. Unsere Führerin schreibt in „Miscellaneous Writings” (S. 117): „Der Schüler der Christlichen Wissenschaft muß zuerst das Unkraut vom Weizen trennen, zwischen dem vom falschen Beweggrund und dem vom wahren — dem von Gott verliehenen Vorhaben und Wollen — eingegebenen Gedanken, Beweggrund und Handeln unterscheiden, jenem Einhalt gebieten und diesem gehorchen”.
Sind wir alle nicht jeden Tag unseres Lebens vor zwei Handlungsweisen gestellt? Die eine, die rechte und schickliche, beruht auf guten Gedanken und rechten Beweggründen. Es ist der schmale Weg, auf dem zu wandeln manchmal schwer erscheint. Die andere ist die falsche Handlungsweise. Sie mag verlockend sein, aber es ist der breite und gefährliche Weg. Der echte Christliche Wissenschafter, der treue Kirchenbeamte, wird auf jenem wandeln und diesen meiden.
Aus Treue gegen das Prinzip erhält der Kirchenschatzmeister die Kirchengelder unversehrt; er tut, was in sittlicher und gesetzlicher Hinsicht das Beste ist. Das Ergebnis der Redlichkeit, Treue und Vertrauenswürdigkeit ist: „Gut getan, du frommer und getreuer Knecht” (engl. Bibel). Das ist der Lohn des Kirchenbeamten,— ein Lohn, der nicht mit Geld zu kaufen ist, und er genügt.
