Dankbaren Herzens sende ich dieses Zeugnis. „Die dunkelste Stunde geht der Morgendämmerung voraus”, hat jemand geschrieben, und ich möchte damit andeuten, wie dunkel es wirklich für mich war. Ich arbeitete schwer, hatte eine liebevolle Frau und zwei Kinder und suchte stets für jedermann mein Bestes zu tun; dennoch konnte ich jedes Jahr zwei oder drei Monate lang wegen Krankheit, einer sogenannten Nachwirkung des Krieges, nicht arbeiten.
Während einer dieser Krankheitsperioden sprach ein Bekannter mit meiner Frau von der Christlichen Wissenschaft und sagte, daß mir dadurch gewiß geholfen würde. Aber ich erwiderte, daß er sich nicht um Kirche oder sonst etwas am Sonntag kümmern würde, wenn er sich so elend fühlte wie ich mich. Mein Zustand verschlimmerte sich zusehends, bis mir ein Arzt eines Mittwochs erklärte, daß eine Lunge zerstört und die andere sehr angegriffen sei. Am Donnerstag kam mein eigener Arzt, dem ich das Urteil des andern Arztes mitteilte, worauf er sagte, daß mein Herz in bedenklichem Zustande sei. Am Freitag ging meine Frau zum Arzt, um die wirkliche Lage zu erfahren, und sie brauchte eine halbe Stunde, um sich von dem Urteil zu erholen. Was das Urteil des Arztes war, erfuhr ich nie.
Am Samstag kam der Bekannte, ein Christlicher Wissenschafter, und sagte, er werde mich am Sonntag besuchen. Jener Sonntag brachte mir die herrliche Dämmerung. Fast die ersten Worte meines Bekannten waren: „Sie haben sicher schon zu Gott geschrieen: womit habe ich das verdient?” Gerade das hatte ich fortwährend ausgerufen, und diese Worte ließen mich aufhorchen. Er erklärte mir dann, daß Gott, der die Liebe ist, keine Krankheit senden könne und sie nicht kenne. Die Folge war, daß ich, während ich bis dahin nicht ohne Hilfe gehen konnte, am folgenden Dienstag den über 3 km langen Weg zu meinem Arzt zu Fuß ging. Verwundert fragte er mich: „Ja, was ist denn das?” Ich bat ihn, mich zu untersuchen, da ich wieder arbeiten wolle. Er untersuchte mich und sagte, ich sei kräftiger, als ich seit Monaten gewesen sei. Am nächsten Tage besuchte ich zum erstenmal einen christlich-wissenschaftlichen Gottesdienst, und ich werde den freundlichen Willkomm dort nie vergessen. Am folgenden Montag arbeitete ich wieder.
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