Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott unendlich — das All in allem — ist; daß Er das Gemüt oder der Geist ist; daß Er gut ist; daß Er der Ursprung, die Ursache oder der Schöpfer alles wirklich Bestehenden ist. Sie lehrt auch, daß Gott allgegenwärtig, allwissend und allmächtig ist, oder mit andern Worten, daß Er alle Gegenwart, alles Wissen, alle Macht in sich schließt.
Aber was denken die Menschen? Sicher finden wir nicht, daß die Mehrzahl Gott als die eine und einzige Macht anerkennt. Vielmehr sehen wir, daß sie an viele Mächte glauben: an die Macht der Materie und des materiellen Gesetzes, an die Macht des Bösen, an die Macht des menschlichen sogenannten Gemüts — ja, unzähliger Gemüter; und oft haben sie kaum eine Spur von Verständnis der Macht Gottes.
Da Gott, der Geist, unendlich ist, da Er der alleinige Schöpfer ist, wie muß dann Seine Schöpfung beschaffen sein? Sie muß aus Ideen — geistigen Ideen — bestehen. Es ist daher keine Wirklichkeit in der Materie, also auch nicht in sogenanntem materiellem Gesetz. Da ferner Gott das unendlich Gute ist, ist keine Wirklichkeit im Bösen, welche Form es für den menschlichen Sinn auch annehmen mag. Und da Gott das Gemüt, das eine und einzige Gemüt ist, kann es in Wirklichkeit kein endliches Gemüt geben. Die Materie, das Böse und das endliche Gemüt oder die endlichen Gemüter haben also, weil sie unwirklich sind, weder wirkliches Vorhandensein noch wirkliche Macht. Das ist der Schluß aus der großen geistigen Wahrheit, daß Gott das unendlich gute Gemüt oder der unendlich gute Geist ist. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 192 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „In der Wissenschaft kannst du keine Gott entgegengesetzte Kraft haben”. Dann fügt sie hinzu, daß „die physischen Sinne ihr falsches Zeugnis aufgeben müssen”, womit sie das Irrige der physischen oder materiellen Sinne bloßstellt.
Das menschliche Denken gerät, wenn ihm die unwiderlegliche Folgerichtigkeit der Christlichen Wissenschaft dargeboten wird, in Aufruhr, manchmal sogar sehr heftig, und zwar deshalb, weil die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft die der Wahrheit stets Widerstand leistenden falschen Annahmen der Sterblichen widerlegen. Dieses Aufrühren des sterblichen Denkens durch geistige Wahrheit ist ein gesundes Zeichen, ja, es kann ein Zeichen der Heilung eines Menschen durch die Vernichtung irriger Annahmen sein. Dies wissend, erschrecken die Christlichen Wissenschafter nicht, wenn der Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum im menschlichen Bewußtsein vor sich geht: sie sind gewiß, daß die Wahrheit schließlich siegt.
Im Lichte der Wahrheit, daß Gott gut ist, daß das Böse unwirklich und ohne wirkliche Gegenwart und Macht ist, sind die Christlichen Wissenschafter für die Entdeckung ihrer Führerin unaufhörlich dankbar. Sie schreibt über das Böse auf der oben genannten Seite in Wissenschaft und Gesundheit: „Das Böse ist keine Macht. Es ist ein Hohn auf die Stärke, der alsbald seine Schwäche verrät und fällt, um nie wieder aufzustehen”. Die Christlichen Wissenschafter frohlocken in der Erkenntnis der Machtlosigkeit des Bösen. Sind sie sich aber genügend bewußt, was diese Erkenntnis alles in sich schließt und bedingt? Sind sie eifrig genug darauf bedacht, Gottes Gegenwart und Macht zu bekräftigen und dem Bösen Gegenwart und Macht abzusprechen und in Übereinstimmung mit ihrem Verständnis zu leben? Was der Welt heute not tut, ist die beständige Wachsamkeit derer, die durch die Christliche Wissenschaft verstehen, daß Gott, das Gute, die einzige wirkliche Macht ist, und daß das Böse eine Lüge ist. Auf ihnen ruht die sittliche Forderung, sich nie von den Vorwänden des Bösen irreführen zu lassen, sondern diese Vorwände als bloße Einflüsterungen des irrigen sterblichen Gemüts — als nichts — zurückzuweisen. Diese Aufgabe erfordert hingebungsvolle Umsicht, eifrige Wachsamkeit, unterstützt durch beständiges Sichvertiefen in unsere Lehrbücher, die Bibel und die Schriften der Mrs. Eddy, um geistige Erleuchtung zu erlangen.
Die von den Christlichen Wissenschaftern geübte Wachsamkeit, ihre Treue gegen die Wahrheit, trägt heute viel dazu bei, die Menschheit zu segnen. Dies zeigt sich in den vielen Heilungen von Krankheit und Sünde, die durch christlich-wissenschaftliche Behandlung vollbracht werden,— allerlei Sünde und allerlei Krankheit werden auf diese Art überwunden. Fragt jemand, wie Krankheit in der Christlichen Wissenschaft geheilt wird, so lautet die Antwort: Auf dieselbe Art, wie Sünde zerstört wird,— durch das Wissen, daß alles dem Guten Unähnliche unwirklich ist. Sooft man erkennt, daß es nur eine wirkliche Macht —Gott, das Gute — gibt, und daß das Böse, sei es Krankheit oder Sünde, nicht von Gott ist, somit unwirklich ist, gewinnt man die Herrschaft über Krankheit oder Sünde. Das Ziel der Kranken oder der Sünder sollte sein, ihr Denken so zu vergeistigen, daß ihnen diese Verwirklichung gewiß wird.
„Gemüt übersteigt jede andere Kraft und wird schließlich alle anderen Heilmittel außer Gebrauch setzen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 483). Langsam aber sicher gehen diese Worte der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft in Erfüllung. Denn die heutige Strömung ist, der geistlosen Materie in Form von Arznei bei der Behandlung von Krankheit immer weniger Macht zuzugestehen. Immer mehr anerkennt die Arzneiwissenschaft die verderblichen Wirkungen falschen oder bösen Denkens auf den Menschen und gibt zu, daß das Gegenteil bösen Denkens, nämlich rechtes, gesundes oder gutes Denken die entgegengesetzte Wirkung — Heilung — hervorruft. Es besteht eine große Kluft zwischen der sogenannten Materie und dem Gemüt, eine unüberbrückbare Kluft; und die Christliche Wissenschaft stellt sich rückhaltlos auf die Seite des Gemüts.
Durch die Erklärung, daß Gott die einzige wirkliche Macht ist, hilft die Christliche Wissenschaft vielen Menschen, sich von falschen Annahmen der Sterndeuterei zu befreien. Es ist erstaunlich, wie manche dem Glauben frönen, daß die Sterne — leblose, materielle Körper — ihr Leben zum Guten oder Bösen beeinflussen können. Sie sollten Gottes Allheit und unendliche Güte verstehen lernen und daß der Mensch, Sein Ebenbild oder Seine Widerspiegelung — Seine Idee — nur von Gott selber beeinflußt oder beherrscht werden kann. Dann werden sie nicht mehr an die Trugvorstellung glauben, daß sie unter dem Einfluß von Himmelskörpern stehen.
Manche haben eine große Furcht vor dem Geheimen, eine Furcht, daß menschliche Gemüter, die geschult sind, boshaft zu denken und zu glauben, daß sie durch ihre Gedanken Unheil anrichten können, ihnen schaden können. Diese Furcht mit ihren schädlichen Wirkungen kann durch das Verständnis und die Anerkennung der Wahrheit der Allheit und Allerhabenheit des Gemüts gemeistert und überwunden werden. Der aller sogenannten mentalen Malpraxis zugrundeliegende Irrtum ist der Glaube, daß es ein endliches Gemüt gebe, das Böses tun könne. Da aber das göttliche Gemüt unendlich ist, gibt es kein solches böses endliches Gemüt.
„So haben wir doch nur einen Gott, den Vater, von welchem alle Dinge sind und wir zu ihm”. Alle, die durch die göttliche Wissenschaft die Wahrheit dieser Worte des Paulus im 8. Kapitel des 1. Briefs an die Korinther erkennen und wissenschaftlich anwenden, sind gegen irrige Annahmen in jeder Erscheinungsform geschützt und gefeit.
