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„Der die Barmherzigkeit tat”

Aus der Juli 1935-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christus Jesus machte durch seine Worte und Werke klar, daß die Materie nicht Herr über Leben, Intelligenz und Gesundheit ist. Seine Heilkraft zeugte von der unveränderlichen Vollkommenheit Gottes, der Seine Schöpfung durch Sein Harmoniegesetz regiert. Dadurch offenbarte er nicht nur die Beschaffenheit des göttlichen Wesens, sondern er zeigte auch den Menschen durch Unterweisung, Gleichnis und Beispiel, daß sie selber die göttlichen Eigenschaften, die Gott im Menschen, Seinem vollkommenen Ebenbild, ausdrückt, in ihrem Leben bekunden müssen, wenn sie Gottes liebreiches Erbarmen erfahren und Frieden haben wollen.

Der Meister machte dies in seinem Gleichnis vom barmherzigen Samariter klar, so daß der Schriftgelehrte, der ihn fragte: „Wer ist denn mein Nächster?” seine Frage selber beantworten mußte. Nachdem Jesus dieses Beispiel angeführt hatte, fragte er den Schriftgelehrten, wer seiner Ansicht nach „der Nächste sei gewesen dem, der unter die Mörder gefallen war”, worauf der Schriftgelehrte antwortete: „Der die Barmherzigkeit tat”. Bekanntlich veranschaulichte Jesus in diesem Gleichnis mehrere Gesinnungen: er zeigt das selbstsüchtige und gleichgültige Verhalten des Priesters und des Leviten — die beide nichts taten, um dem Notleidenden zu helfen — und die freundlichere Gesinnung des Samariters, der in schneller Erkenntnis der Not eines andern mit dem Verwundeten bereitwillig das Gute teilte, das er besaß. Er „verband ihm seine Wunden und goß drein Öl und Wein”, nahm den Mann in die Herberge und versprach bei seiner Abreise dem Wirt, daß er ihm alle nötigen weiteren Auslagen vergüten würde.

Der Samariter bewies seine Wohltätigkeit durch die Tat. Denken wir jedoch über die in dem Gleichnis veranschaulichten typischen Gesinnungen nach, so müssen wir zugeben, daß gerade aus dieser Begebenheit nicht ersichtlich ist, was den Samariter veranlaßte, von Anfang an freundlich zu sein. Er hatte diese Eigenschaft offenbar gepflegt, bis sie ihm zur Gewohnheit geworden war. Er war zuerst gegen sich selber barmherzig gewesen. Vermutlich hatten diese Eigenschaft und andere ähnliche Eigenschaften in ihm etwaige Annahmeirrtümer verdrängen können. Bunyan sagte: „Wer seinen Freund vergißt, ist undankbar gegen ihn; wer aber seinen Erlöser vergißt, ist gegen sich selber unbarmherzig”. Der Priester und der Levit waren gegen sich selber nicht barmherzig gewesen. Ihr Denken war durch die Wahrheit, der zu dienen sie vorgaben, noch nicht von selbstsüchtiger Gleichgültigkeit befreit; daher waren sie „vorübergegangen”. Sie unterwarfen sich, der Annahme nach, noch der Materie; sie waren noch nicht Nächster geworden, „der die Barmherzigkeit tat”.

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