Die Versicherung, die die Christliche Wissenschaft von der großen geistigen Wahrheit gibt, daß Gott alles, was wirklich ist, regiert, ist wunderbar. Und sie ist noch wunderbarer, wenn wir an den Wirrwarr denken, der oft in der Welt zu herrschen scheint. Denn sehen wir nicht ein fortwährendes Streiten um Stellung und Macht unter den Menschen mit dem Ergebnis, daß das Böse häufig siegreich daraus hervorgeht? Nehmen wir in dem Reich, das allgemein die Natur genannt wird, nicht ein heftiges Ringen ums Dasein wahr, in dem der Physisch Starke den Schwachen überwältigt? In der ganzen sogenannten materiellen Schöpfung ist dem Anscheine nach ein Kampf im Gange, in dem manchmal das Gute, manchmal das Böse die Oberhand gewinnt.
Wie kann der Christliche Wissenschafter angesichts der offenkundigen Gesetzlosigkeit des sterblichen Daseins erklären, daß Gott regiere? Weil die Christliche Wissenschaft ihm Gott und Gottes Schöpfung wahrheitsgetreu geoffenbart hat. Gott ist das unendliche und vollkommene Gemüt oder der unendliche und vollkommene Geist; und da Er unendlich ist, gibt es in Wirklichkeit nichts Ihm Entgegengesetztes. Und wie verhält es sich mit Gottes Schöpfung? Sie besteht aus vollkommenen geistigen Ideen, da Gott das vollkommene Gemüt ist. Es kann nicht bezweifelt werden, daß Gott, der Unendliche, sich vollkommen selbst regiert; und da Sein Weltall oder Seine Schöpfung der Ausdruck oder die Offenbarwerdung Seiner selbst ist, muß sie ebenso vollkommen regiert sein. „In der göttlichen Wissenschaft ist”, wie Mrs. Eddy in „Miscellaneous Writings” (S. 258) schreibt, „Gott das Ein und All, und da er sich selbst regiert, regiert Er das Weltall”.
Aus Vorstehendem erhellt, daß die Christliche Wissenschaft mit ihrer Enthüllung des Wesens Gottes und Seines Weltalls etwas tut, was geradezu überraschend, zum mindesten für den materiellen Sinn überraschend ist, und das ist, daß sie die sogenannte materielle Schöpfung mit allem, was dazu gehört, als wirklich vollständig verneint. Sie verneint also die Wirklichkeit der Materie in jeder Art und Form. Sie verneint, daß die Materie wirkliche Gegenwart und Macht habe. Sie verneint das Bestehen eines materiellen Gesetzes und behauptet, daß das, was die Sterblichen materielles Gesetz nennen, nichts als falsche Annahme ist. Und weil Gott vollkommen ist, da Er das unendlich Gute ist, verneint sie ferner, daß das Böse und alle seine Scheinwirkungen wirklich seien. Wenn die Christliche Wissenschaft der Materie oder dem Bösen auch nur im geringsten Gegenwart, Macht und Gesetz zuschriebe, würde sie verneinen, daß Gott das unendliche Gemüt, das unendlich Gute, ist und das geistige Gesetz aufrecht erhält. Aber sie tut es nicht; vielmehr schreibt sie alle Gegenwart und Macht Gott, dem unendlichen Gesetzgeber, zu und verkündigt damit, daß Er alle Wirklichkeit regiert.
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