Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Unsere Probleme lösen

Aus der Juli 1935-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Schüler der Christlichen Wissenschaft finden durch Ergründen der Worte und Werke des Beispielgebers Christus Jesus Ermutigung, Anleitung und Erleuchtung zur Lösung ihrer Probleme. Es ist beachtenswert, daß Jesus vor Beginn seines öffentlichen Wirkens in die Wüste ging, wo er in 40tägigem Fasten oder Verneinen des materiellen Sinnes eine solch klare, bestimmte Auffassung von Gott und Seiner vollkommenen Schöpfung und von seiner Beziehung zum Vater erlangte, daß sie ihm sein ganzes irdisches Leben lang als Führung und Schutz diente. Während jener 40 Tage gab es Kranke zu heilen und Sklaven der Sünde durch das Gesetz der Liebe zu befreien. Aber der Meister sah die Wahrheit über Gott und den Menschen zuerst für sich selber, ehe er für andere zu arbeiten begann. Ja, er fand es später nötig, sich vom Umgang mit Menschen zurückzuziehen, um die himmlische Vision zu schützen und zu erneuern. Weisheit gebietet uns zu beachten, daß Jesus sich diese Zeiten geistiger Erleuchtung und Erfrischung durch kein falsches Gefühl der Verantwortlichkeit für andere stören ließ.

Christus Jesus arbeitete seine eigene Erlösung von allen materiellen Annahmen aus, indem er sich mental darüber erhob und in das Reich des rein geistigen Bewußtseins einging. Er tat aber noch mehr: er zeigte allen Menschen, wie sie seinem Beispiel folgen können. Aber trotz seiner grenzenlosen Liebe zu anderen konnte er ihre Erlösung nicht für sie ausarbeiten, und er versuchte es auch nicht. Obwohl er den Lazarus aus dem Grabe, wo sein Körper vier Tage gelegen hatte, hervorrief, mußte Lazarus selber verstehen lernen, daß Gott das Leben ist. Nachdem Petrus dreimal geheißen worden war, die Herde zu weiden, fragte er Jesus, was Johannes tun solle. Gerechtigkeitshalber dürfen wir annehmen, daß der Jünger die Frage mehr aus liebevoller Rücksichtnahme als aus Zudringlichkeit stellte. Was dem Petrus geantwortet wurde, können wir alle als eine persönlich an uns gerichtete Botschaft auffassen; denn der Meister sagte: „Was geht es dich an? Folge du mir nach!”

Daß wir unsere Aufmerksamkeit der Aufgabe zuwenden, dem Wegweiser im Ausarbeiten unserer Erlösung nachzufolgen, bedeutet weder Selbstsucht, noch begünstigt es die Entstehung von Selbstsucht. Im Gegenteil, es verneint und entthront Selbstsucht, Furcht, Eifersucht, Sinnlichkeit — alles, was mit einer falschen Auffassung vom Selbst als körperlich zusammenhängt. Von diesen und anderen falschen, materiellen Annahmen müssen wir erlöst werden, und der Christus, die Wahrheit, wie Jesus sie erklärte und bewies, ist unser Erlöser. Diese und andere falsche Annahmen sind Fesseln, die wir uns selber schmieden, indem wir sie annehmen und ihnen gehorchen, als ob sie Wahrheit wären. Zwar liefert die Sinnenwelt das Material, aus denen diese Fesseln geschmiedet werden; aber es steht jedem frei, dieses Material zurückzuweisen, selbst wenn es scheinen sollte, als ob es sein persönliches Eigentum wäre. Ja, dieses Zurückweisen materieller Annahmen und Übel ist zur christlichen und wissenschaftlichen Lösung unserer Probleme unerläßlich.

Dies kann man z. B. im Zusammenhang mit einer Krankheit sehen, von der jemand, der an Krankheit glaubt, befallen wird, selbst wenn er noch nie von einer solchen Krankheit gehört hat. Die Sinnenwelt bringt ihm die Annahmen, daß die Materie Leben und Intelligenz habe, daß es Untätigkeit, übermäßige Tätigkeit und kranfhafte Tätigkeit gebe, und daß die Menschen die hilflosen Opfer sogenannter materieller Zustände seien. Wer diese Annahmen nicht als falsch und machtlos zurückweist, nimmt sie bewußt oder unbewußt als wirklich an. Dann mag er, mit beunruhigenden mentalen Bildern vor Augen, auf dem Amboß Irrtum mit dem Hammer Furcht die Krankheitsfesseln schmieden, wodurch er sich gebunden sieht. Wenn aber die in der Christlichen Wissenschaft geoffenbarte Wahrheit das nichtige, ja, durchaus trügerische Wesen dieser Fesseln bloßstellt, erhebt sich der bisher Gefesselte in Erkenntnis seiner gottverliehenen Freiheit, Harmonie und Herrschaft.

Es ist natürlich und notwendig, daß Christliche Wissenschafter an bürgerlichen, nationalen und Weltfragen regen Anteil nehmen, weil die Christliche Wissenschaft lehrt, was schon Paulus erklärte: „Unser keiner lebt ihm selber”. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 96, 97): Wenn „sich arge Gemüter bemühen, Mittel und Wege zu finden, um mehr Böse auszuführen, werden diejenigen, welche die Christliche Wissenschaft erkennen, das Verbrechen im Zaum halten. Sie werden bei der Austreibung des Irrtums mithelfen. Sie werden Gesetz und Ordnung aufrechterhalten und freudig die Gewißheit der endgültigen Vollkommenheit erwarten”. Dieses löbliche Mitwirken bei der Lösung von Weltproblemen muß offenbar beim einzelnen Christlichen Wissenschafter beginnen und sich hauptsächlich um ihn selber drehen. Er muß verbrecherische Neigungen — Haß, Eifersucht, Groll — aus seinem Bewußtsein ausmerzen; denn das ist der erste Schritt, das Verbrechen im Zaum zu halten. Wenn er durch Anerkennung der Allmacht der Wahrheit den Irrtum aus seinem eigenen Denken austreibt, kann er „bei der Austreibung des Irrtums” aus dem Denken anderer „mithelfen”.

Die immer wiederkehrenden Erörterungen von bevorstehendem Krieg und das durch Propaganda angestachelte Rüsten der Völker sind eine Herausforderung an alle Friedfertigen. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß auch in dieser Hinsicht unsere Arbeit in erster Linie im eigenen Bewußtsein getan werden muß. Um wahrhaft wirksam zu sein, müssen unsere Gebete um Frieden zuerst in uns selber Frucht tragen und Selbstsucht, Zorn, Eifersucht, Groll und Habgier durch Eigenschaften der göttlichen Liebe wie Selbstlosigkeit, Versöhnlichkeit, Dankbarkeit und Mildtätigkeit verdrängen. In Wissenschaft und Gesundheit (S. 455) finden wir den ausgezeichneten Rat: „Du mußt dir die moralische Macht des Gemüts nutzbar machen, um auf den Wogen des Irrtums wandeln und deine Ansprüche durch Demonstration begründen zu können”. Wir müssen selber recht tun, um dem Unrecht in der Welt entgegenzuwirken und es zu berichtigen.

Wir lernen also, daß wir, wenn wir in Versuchung kommen, in jemand einen Irrtum als wirklich anzusehen, zuerst unser Denken mit der Wahrheit über Gott und den Menschen berichtigen müssen. Das stimmt mit der Anweisung Christi Jesu überein: „Zieh am ersten den Balken aus deinem Auge; darnach siehe zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehest!” Erscheint uns in jemand ein Irrtum so gewaltig wie ein Holzbalken und berichtigen wir dann zuerst unser eigenes Denken dadurch, daß wir den Irrtum richtig einschätzen — ihn als unpersönlich und machtlos sehen —, so erleben wir die Freude, daß wir den Irrtum nur noch als Fleck oder Splitter und dann als nichts sehen. Unsere Führerin ermutigt uns in „Miscellaneous Writings” (S. 118): „Sei getrost; der Kampf mit sich selber ist gewaltig; er gibt einem reichlich zu tun, aber das göttliche Prinzip steht dir bei,— und Gehorsam krönt unablässiges Bemühen mit ewigem Sieg”.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Juli 1935

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.