Jedes gediegene Gebäude vom Wolkenkratzer bis zum bescheidenen einstöckigen Häuschen wird sorgfältig entworfen und nach erprobten Bauregeln errichtet, und vor der eigentlichen Bauausführung werden sichere Grundmauern auf tragfähigem Baugrund hergestellt. Die Pläne werden von den Arbeitern, die sich darin über die Einzelheiten der Ausführung unterrichten, sorgfältig nachgesehen und genau eingehalten. Ebenso verhält es sich mit der Charakterbildung. Niemand kann ohne Geistesblick ein umfangreiches Unternehmen planen oder ohne Pläne intelligent vorgehen. Zu einem Anfang gehört unbedingt auch ein Ende.
Das wahre Streben, auf welchem Gebiet es auch liegen mag, schließt ein Endziel in sich. Ein bestimmtes Ziel vor Augen haben, ist zweckdienlich und lobenswert. Zum Einhalten einer gleichmäßigen Richtung ist ein hohes, aufbauendes Denken erforderlich, das auf höherer Befugnis als anerkannten menschlichen Lehren beruht. Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, uns betreffs unfehlbarer Leitung auf das göttliche Gemüt, die Quelle alles intelligenten Handelns, zu verlassen. Dieses unendliche Gemüt, das von materiellen Annahmen und irrigen Ansichten vollständig getrennt ist, befähigt uns, richtig zu folgern und dadurch in allen unsern Fortschritt betreffenden Angelegenheiten zu befriedigenden Schlüssen zu gelangen. Mit andern Worten, das unendliche göttliche Gemüt befähigt uns, vom Standpunkte unseres wahren, geistigen Selbst aus zu arbeiten.
Bei jeder menschlichen Aufgabe treten harmonische Ergebnisse in natürlicher Reihenfolge ein, wenn das Denken des Arbeiters auf genauen, geistigen Voraussetzungen beruht. Mrs. Eddy schreibt (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 274): „Richtig anfangen befähigt einen, richtig aufzuhören, und so gelangt man zur Wissenschaft des Lebens, beweist man Gesundheit, Heiligkeit und Unsterblichkeit”.
Es ist also höchst wichtig, einen guten Anfang zu machen. Unsere Führerin setzt einen bestimmten und ermutigenden Ausgangspunkt fest, wenn sie in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 326) schreibt: „Den Vorsatz und den Beweggrund, recht zu leben, können wir heute gewinnen. Hast du diesen Punkt erreicht, dann hast du so angefangen, wie du solltest. Du hast mit dem Einmaleins der Christlichen Wissenschaft begonnen, und nichts als unrechte Absicht kann deinen Fortschritt hindern”. Das Überwinden der in allerhand Verkleidungen auftretenden Versuchungen ist ein Schrittstein, auf dem wir zu hohen Leistungen in unserer Charakterbildung gelangen, bis wir im Rechttun so gefestigt sind, daß kein unerwünschter äußerer Einfluß uns davon abbringen kann.
In seinem Briefe an die Römer stellt Paulus die treffende Frage: „Wisset ihr nicht: welchem ihr euch begebet zu Knechten in Gehorsam, des Knechte seid ihr, dem ihr gehorsam seid?” Wer wird freiwillig wählen, ein Knecht der Sünde zu werden, wenn er ebensogut ihr Herr sein kann? Hinsichtlich gewohnheitsmäßiger Neigungen wie kleinlichen Klatschens, des Rauchens und des Genusses geistiger Getränke ist nur eine Stellungnahme zulässig: völlige Enthaltsamkeit. Dieses Sichenthalten bedeutet für uns freudige Jahre des Freiseins von diesen drei schädlichen Fronvögten und von der Knechtschaft, die sie vielleicht allmählich aber sicher auferlegen.
Üben wir ungehemmt unsere gottgegebene Fähigkeit der Selbstbeherrschung, so werden wir uns klar eines Vertrauens auf die göttliche Aufsicht, auf die geistige Leitung des immer gegenwärtigen Gemüts und die Nähe Gottes und Sein unmittelbares Gewähren jeder Bitte um Kraft und Schutz bewußt.
Heißt es in der Bibel nicht klar: „So aber jemand unter euch Weisheit mangelt, der bitte Gott, der da gibt einfältig jedermann und rücket’s niemand auf”? Was für trostreiche Worte! Welche Anregung, an unserem „Vorsatz und Beweggrund, recht zu leben”, unerschüttert festzuhalten ohne Furcht, daß heimtückische Einflüsterungen uns verführen könnten! Falsche Begierden haben nicht die Kraft, das Verlangen nach ihren sinnlichen Freuden zu wecken.
Niemand braucht ziellos dahinzutreiben. Wir brauchen keine hilflosen Geschöpfe in einer Welt der Ungewißheit und des Zweifels zu sein. Wir können meisterhafte Bildner sein; denn wir sind geistig mit allem ausgerüstet, was wir brauchen, um unsere Laufbahn erfolgreich zu gestalten und zu regeln und das Bewußtsein der Wirklichkeit — schließliche Vollkommenheit — zu erreichen! Unsere Grundlage muß die Wahrheit sein. Unsere Lehrbücher, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit, geben uns die wahren Pläne. Unser Bau ist der Charakter, den wir darauf und dadurch bilden, und Wissenschaft und Gesundheit (S. 241) gemäß „ist Reinheit der Eckstein allen geistigen Bauens”.
