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Darüber hinausschauen

Aus der Januar 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Anfänger im Studium und im Anwenden der Christlichen Wissenschaft mag sein Augenmerk hauptsächlich auf Änderungen richten, die ihm in körperlichen Zuständen und in seiner Umgebung wünschenswert scheinen. Sein Studium der Christlichen Wissenschaft und sein Bemühen, ihre Lehren zu leben, wird sicher alles Falsche berichtigen; aber Mrs. Eddy hat auf einen noch weiter reichenden Ausblick hingewiesen, als sie schrieb (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 264): „Die Sterblichen müssen über die vergänglichen, endlichen Formen hinausblicken, wenn sie den wahren Sinn der Dinge gewinnen wollen”.

Der Schüler wird finden, daß die Christliche Wissenschaft Krankheit und andere unharmonische Zustände heilt. Doch dieses Ergebnis kommt nicht durch Änderung eines wirklichen Zustandes, sondern durch das Verständnis zustande, daß der Mensch in jeder Hinsicht ewig vollkommen ist; denn er ist die Idee, das Ebenbild des vollkommenen Gottes, und er lebt, webt und hat sein Dasein im Geist, im Reiche Gottes. Jesus verhieß seinen Nachfolgern, daß sie die Wahrheit erkennen würden, und daß die Wahrheit sie freimachen würde. Wer annimmt, was wahr ist, wird immer von den Wirkungen des Glaubens, daß das Gegenteil wahr sei, befreit.

Dieser wahre Sinn der Dinge kann nicht dadurch erlangt werden, daß man den Blick auf das, was das menschliche Gemüt irrtümlich als wirklich ansieht, richtet und es für wirklich hält. In Wissenschaft und Gesundheit (S. 14) lesen wir: „Gänzlich getrennt von der Annahme und dem Traum des materiellen Lebens ist das göttliche Leben”. Die Annahme und Träume der Sterblichen ändern sich und vergehen dadurch, daß man über die Zustände, die dem materiellen Sinn wirklich erscheinen, hinausschaut und den wahren Zustand, die wirkliche Substanz des göttlichen Lebens sieht. Paulus sagt uns: „Was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig”. Die Gewohnheit, über das Materielle hinauszuschauen, hat geistiges Wachstum im Verständnis ewiger Dinge zur Folge.

Gottes Werk ist für „sehr gut”— bleibend, wahr — erklärt; und durch unablässiges Betrachten dieser geistigen Schöpfung kommen menschliche Zustände in entsprechendem Verhältnis damit in Übereinstimmung.

Hat der Schüler eine Krankheit, so muß er über das Bild, das die Sinne bieten, hinausschauen, um den Menschen als das vollkommene, unversehrte, freudige Ebenbild Gottes zu sehen. Er muß wissen, daß dieser geistige Zustand die Wirklichkeit ist, die kein Sinnenzeugnis ändern kann; er muß des Menschen ewige und unwandelbare Einheit mit Gott kennen und die Möglichkeit eines davon abweichenden Zustandes verneinen. Da also der sogenannte materielle Zustand nur ein Traum, eine Trugvorstellung ist, wird ihn sein Glaube an die Wahrheit und sein Verständnis der Wahrheit, die er behauptet, von dem Traum befreien.

Herrscht nach dem materiellen Sinnenzeugnis Uneinigkeit und Freudlosigkeit in der Familie, so sollte man das Denken auf den wirklichen, geistigen Haushalt Gottes richten, wo der Mensch, Gottes Kind, ewig in Frieden und Eintracht weilt und immerdar die Liebe widerspiegelt. Der ganze Augenschein des sterblichen Gemüts kann weder die ewige Tatsache, daß der Mensch zugleich mit Gott besteht, noch den ewigen Frieden, der ein Kennzeichen dieser Tatsache sein muß, ändern.

Berichtet das sterbliche Gemüt über Mißklang in der uns teuren Zweigkirche, so müssen wir wiederum über die materielle Lage hinausschauen und die Vollkommenheit aller Dinge sehen, worin es keinen Mißklang und keine Gelegenheit für Mißklang gibt. Die göttliche Liebe wird durch alle Ideen Gottes in Liebe, Geduld, Rücksichtnahme, Sanftmut und Verständnis widergespiegelt. Gott ist die Quelle alles wirklichen Denkens und Handelns. Im Lichte dieser Tatsachen erkennt man den berichteten Mißklang als das, was er ist — eine Täuschung; und was man als geistige Tatsache sieht, wird man durch Erwachen aus dem materiellen Traum erfahren.

Daß der einzelne oder die ganze Welt glaubt, ein Irrtum sei wahr, macht den Irrtum nicht wahr. Da das Böse nicht wirklich ist, erlebt man es nur in der Annahme. Der Schüler, der über den sterblichen Traum hinausschaut und ihn durch geistiges Verständnis berichtigt, erhebt sich über die Macht des Bösen, ihm zu schaden. Hält man einen Irrtum für wahr, so kann man der Annahme nach leiden; berichtigt man aber den Irrtum durch das, was wahr ist, so wird man davon frei.

Die Pflicht, seine eigene persönliche Erfahrung zu schützen, ist in der großen Pflicht inbegriffen. Mrs. Eddy ermahnt uns (Wissenschaft und Gesundheit, S. 450): „Der Christliche Wissenschafter hat sich in den Dienst der Verminderung des Bösen, der Krankheit und des Todes gestellt und wird sie durch das Verständnis ihrer Nichtsheit und der Allheit Gottes oder des Guten überwinden”. Der Schüler, der dies erkennt und über das Sinnenzeugnis hinausschaut, weigert sich, Böses zu denken, zu glauben oder zu reden, sei es in Form von Geschäftsstockung, Ansteckung, Krieg oder in irgend einer andern Form; und da er versteht, daß sie nichts sind, weil sie Gott, dem unendlich Guten, und Seiner Schöpfung unähnlich sind, weigert er sich, zuzugeben, daß sie wirklich sind oder über ihn und andere Macht haben. So trägt er dazu bei, dem, was nur die Bekundung eines allgemeinen falschen Glaubens ist, Einhalt zu gebieten und es zu vernichten. Diese Übel sind unwirklich und unnötig, und die Erfahrung, die für sie zeugt, besteht nur im menschlichen Denken.

Der Schüler sollte diese Tatsachen erwägen und erkennen, daß seine Gesundheit, sein Glück und sein Friede von der Annahme oder der Zurückweisung des Bösen als Wirklichkeit abhängen. Sein Verständnis und Behaupten der Wahrheit und sein Leugnen und Zurückweisen des Bösen — ob sich dieses in seiner eigenen oder in eines andern Erfahrung oder als Weltzustand zu bekunden scheint — ist bestimmend, ob das Böse in seinem Leben wirklich erscheinen soll. Das Böse ist nur ein falscher Anspruch, aus dem die irrige menschliche Vorstellung hervorgeht. Es ist unwirklich; denn Gott, das Gute, ist unendlich.

„Im Reich der göttlichen Liebe
Leben, wandeln und atmen wir;
Obgleich es das sterbliche Auge nicht sieht,
Ist es der Sinn, der zu täuschen versucht”.

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