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Ursache und Wirkung

Aus der Januar 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Shakespeare sagte: „An sich ist nichts weder gut noch böse; das Denken macht es erst dazu”, äußerte er eine bedeutungsvolle Tatsache. Er zeigte damit aufs schärfste, daß das Denken allein verantwortlich ist für alles, was in menschlichen Angelegenheiten in Erscheinung tritt, und daß eines Menschen eigene Mentalität — sein eigenes Denken — sein Herr ist. „Wie er in seinem Herzen denkt”, erklärt die Bibel, „so ist er” (engl. Bibel).

Da es außer Frage steht, daß, menschlich gesprochen, unsere Gedanken uns beherrschen, so ist es nur natürlich, zu schließen, daß jeder Mensch gerne fähig sein möchte, immer auf rechter Grundlage zu denken, damit auch seine äußeren Erfahrungen recht und harmonisch seien. Dazu muß er vor allen Dingen wissen, daß, wie die Bibel behauptet, die große Grundursache, der eine ewige Schöpfer, Gott, der Geist, das Gemüt ist. Und er muß auch wissen, daß die Wirkung dieser einzigen Ursache, nämlich das Weltall einschließlich des Menschen, die Idee, die Widerspiegelung des göttlichen Geistes, des Gemüts, ist. Dieses Erfassen geistiger Tatsachen ist christlich-wissenschaftlich; denn diese Tatsachen bildeten die unerschütterliche Grundlage der Lehre und des Lebens unseres vollkommenen Wegweisers Christus Jesus, der sie während seines öffentlichen Wirkens unablässig und überzeugend bewies. Daher können alle, die diese wissenschaftliche Wahrheit tatsächlich annehmen und anwenden, sie so beweisen, wie er sie bewies und sie beweisen hieß.

Um diese unbedingte Wahrheit verstehen zu lernen, müssen wir richtig folgern. „Vernunft ist die tätigste menschliche Fähigkeit” schreibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, auf Seite 327 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”. Und sie bemerkt ferner (S. 492): „Um richtig folgern zu können, sollten wir nur eine Tatsache vor Augen haben, nämlich das geistige Dasein”. Da nun der Geist die göttliche Quelle alles wahrhaft Bestehenden ist, ist seine Schöpfung, sein Ausdruck, ihm gleich. Und da das Weltall einschließlich des Menschen das Erzeugnis des Geistes ist, ist es klar, daß der wirkliche Mensch und die wirkliche Schöpfung geistig und vollkommen sind.

Aber, mag man fragen, wie verhält es sich mit der Materie und dem sogenannten materiellen Gesetz? Wie verhält es sich mit den Annahmen und Verfügungen des sogenannten sterblichen Gemüts, mit den Ansprüchen und Bekundungen des sogenannten körperlichen Lebens?

Die Vernunft enthüllt uns sogleich, daß die Materie — da der Geist der einzige Urheber und Schöpfer, die einzige Macht und Gegenwart ist — eine Nachahmung, eine Einbildung, eine Unwirklichkeit ist, d.h. etwas ist, was zu sein scheint, aber nicht ist. Und da das göttliche Gemüt die einzige Intelligenz, die einzige Weisheit ist, ist das angebliche sterbliche Gemüt nicht Gemüt, sondern ein trügerischer Nachahmer des Wirklichen und Echten. Da der Geist, das Gemüt, unendlich und ewig ist, und der Mensch nach der Schilderung in der Bibel Gottes geistiges Ebenbild und Gleichnis ist, ist die sogenannte Körperlichkeit unwirklich, weil sie nicht geistig ist. Und ihr scheinbares Bestehen ist nicht wissenschaftlich, nicht beweisbar, ist eine Täuschung, eine vollendete Unwahrheit. „Das Fleisch”, erklärte Christus Jesus, „ist nichts nütze”.

Die Einheit von Ursache und Wirkung — des Geistes und seiner geistigen Offenbarwerdung — ist der wesentliche Punkt, den wir allem andern in unserem Denken voranstellen müssen. Sie ist die eine sichere Stütze, die eine unfehlbare Grundlage für unser Folgern. Und wenn wir folgerichtig und einwandfrei von Ursache auf Wirkung — vom Geist auf seinen Ausdruck — schließen, finden wir Gott und Seine vollkommene Schöpfung. Mit andern Worten, wir lernen Gott und Seine Ideen oder Widerspiegelungen wirklich erkennen.

Was bedeutet dies nun im praktischen täglichen Leben? Wie kann man es anwenden, um überzeugende Ergebnisse hervorzurufen? Wie kann man es beweisen? In der Wissenschaft oder der Wahrheit des Seins zum Unterschied von den materiellen Sinnen und ihren physikalischen Behauptungen stehen wir unmittelbar vor dem Kern des ganzen Problems: geistiges Verständnis oder materielle Annahme. Weil der Geist und geistige Ideen, Gott und Seine Offenbarwerdung, wahr und ewig sind, sind die sogenannte Materie und materielle Dinge unwahr und zeitlich; denn sie sind gerade das Gegenteil des Geistes. Das göttliche Gemüt, der Geist, ist die Quelle aller wirklichen Intelligenz, und geistiges Verständnis ist eine unvergängliche Eigenschaft des Gemüts. Daher entpuppt sich die materielle Annahme, das Erzeugnis des sterblichen, fleischlichen Gemüts, das nur das vermeintliche Gegenteil des göttlichen Gemüts, Gottes, ist, sofort selber als eine Nachahmung, eine augenscheinliche Wesenlosigkeit.

Auf Seite 487 in Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Geist ist allwissend; dies schließt die Notwendigkeit des Annehmens aus. Die Materie kann nicht glauben, und Gemüt versteht. Der Körper kann nicht glauben. Der Annehmende und die Annahme sind eins und sind sterblich. Die christliche Augenscheinlichkeit gründet sich auf die Wissenschaft oder die demonstrierbare Wahrheit, die ein Ausfluß des unsterblichen Gemüts ist; in Wirklichkeit gibt es kein sterbliches Gemüt. Bloße Annahme ist Blindheit ohne Prinzip, von dem aus sich der Grund ihrer Hoffnung erklären ließe”.

Wenn die Menschen zu erkennen beginnen, daß der „Geist allwissend ist”, und daß das Gemüt, die unendliche göttliche Intelligenz, von seiner Schöpfung ewig widergespiegelt wird, sehen sie ein, daß keine Notwendigkeit des Annehmens besteht. Verständnis ist die ewige Eigenschaft des göttlichen Gemüts, während falsches Annehmen ein verblendeter, irregeführter Zustand des sterblichen Gemüts ist. Verständnis führt immer zu Beweis; materielle Annahme hat nur die irrigen Annahmewirkungen, die Täuschung und Trugvorstellung menschlicher Vermutung und Erfindung zur Folge. Verständnis ist überzeugend, endgültig; sterbliche Annahme ist mutmaßend, tastend und falsch.

Halten wir beim Ausarbeiten unserer täglichen Probleme an diesen Grundtatsachen unerschütterlich fest, so machen wir sicheren, befriedigenden Fortschritt. Durch Annehmen des Zeugnisses des Geistes, des Gemüts statt der Einflüsterungen der Sterblichkeit oder der Materie halten wir in unserem Denken allmählich an der Wahrheit des Seins fest, wodurch wir sie zur Grundlage unserer äußeren Erfahrungen machen. In dieser Weise gibt man die Scheinansprüche der Materie, ihre Begrenzungen, Widerwärtigkeiten und Leiden auf und legt sie nach und nach ab, und es entfalten sich die Wahrheiten des Geistes. So lassen wir das göttliche Gemüt — das Gemüt, „das auch in Christus Jesus war”— unser Bewußtsein einnehmen und unser Handeln regieren.

Der fleischliche Glaube an eine dem Geist entgegengesetzte Macht kann sehr hartnäckig scheinen. Aber das richtige Verständnis der Allmacht Gottes genügt, diesen Glauben aufzulösen und auf sein ursprüngliches Nichts zurückzuführen. Die Materie und ihre angeblichen Gesetze wollen — wie manchmal Rechenfehler oder Mißtöne in der Musik — wirklich scheinen. Aber der harmonische, immer tätige und ewige allmächtige Geist bricht den Bann der trügerischen Materie und befreit die Menschheit von diesem selbstauferlegten Leiden und Sklavenleben. In der Bibel lesen wir: „Es ist keine Obrigkeit ohne von Gott”. Und Christus Jesus sagte: „Und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen”.

Durch Anerkennen, daß der Geist der einzige Urheber und Schöpfer ist, werden wir ganz natürlich veranlaßt, seine Wirkungen zu beobachten. Bei diesem metaphysischen Streben spielen die Materie und ihre Regeln und Zustände, ihre Gebrechen und Nöte keine Rolle. Sie kommen so wenig wie Rechenfehler in der Mathematik oder Mißtöne in der Musik in Betracht. Der Geist ist göttlich. Daher muß das Verständnis des Geistes durch den geistigen Sinn, durch geistige Entfaltung der Wahrheit über Gott und Sein Weltall einschließlich des Menschen, und durch Anwendung dieser Wahrheit im tätlichen Leben kommen. Das göttliche Gemüt ist die Quelle dieses Wissens und teilt das Geheimnis seiner Anwendung mit.

Christus Jesus, der erfolgreichste Wissenschafter und der Meistermetaphysiker verstand Gott, den Geist, richtig und bewies seinen Standpunkt in jeder Lage. Für ihn war der Geist die einzige Ursache, und geistige Wirkungen waren die einzigen Wirklichkeiten. Er erkannte die Materie und ihre Erscheinungen als Trugvorstellungen, als Unwahrheiten, weil sie auf eine Macht und Gegenwart hinzuweisen schienen, die dem allmächtigen und allgegenwärtigen Gott unähnlich und entgegengesetzt ist. Mit andern Worten, Jesus wußte, daß absolut nichts anderes besteht als der vollkommene Gott, der vollkommene Mensch und das vollkommene Weltall, und er handelte danach. So verstand und bewies er die Wissenschaft des geistigen Seins in ihrer ganzen Schönheit und Erhabenheit. So wies er jedermann den geraden und schmalen Weg.

Ganz auf die Worte und Werke des Meisters gegründet, veranschaulicht die Christliche Wissenschaft heute seine Lehre dadurch, daß sie immer mehr die Werke vollbringt, die er gebot. Sie heilt Krankheit und Sünde; sie überwindet Furcht, Mangel und Begrenzung; sie stützt die Schwachen und richtet sie auf und tröstet die Leidtragenden; sie ändert und erneuert das Denken und den Charakter des Menschen. Ihrer weltweiten Bestimmung gemäß verbreitet sie täglich den heiligen Einfluß der unsterblichen Wahrheit und das anwendbare Evangelium der göttlichen Liebe unter Menschen und Völkern, wodurch sie sie zu höheren und besseren Idealen erweckt und von den Ansprüchen des Irrtums und des Mißklangs, der Habgier, der Selbstsucht, der Niedergeschlagenheit und der Niederlage befreit. Und die Christliche Wissenschaft tut dies auf der unerschütterlichen Grundlage des Geistes als der einzigen Ursache und der geistigen Schöpfung als der einzigen Wirkung.

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