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Stille

Aus der Januar 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Stilles geistiges Lauschen, stilles Ausschließen falscher Gedanken und Gefühle sind das Kennzeichen der göttlich wahrnehmenden und empfänglichen Haltung, die wir Gebet nennen. „Ein sanfter und stiller Geist” ist unser Schutz gegen mentalen Aufruhr und gegen die Angriffe des persönlichen Sinnes. Geistige Stille wird durch grundsätzlich wahres Denken erlangt und kommt mit Heilung zu dem, der klagt: „Es ist mit mir gar anders denn zuvor, und bin sehr zerstoßen. Ich heule vor Unruhe meines Herzens”.

Unruhe verrät Glauben an das Böse, Unkenntnis Gottes oder andernfalls Versäumnis, das bereits erworbene geistige Verständnis der Christlichen Wissenschaft voll berichtigend anzuwenden. Daher können die christlichen Tugenden des Geistes erst dann, wenn diese Zustände berichtigt sind, ihren Weg in das beladene Herz finden und ihm Kraft und Frieden bringen. Wer zu einem Christlichen Wissenschafter kommt, um ihn angeblich um Rat zu fragen, aber noch auf seinen eigenen Ansichten beharrt, innerlich erregt ist und auf seinen Zuhörer mit der Verworrenheit seiner Schwierigkeiten Eindruck zu machen sucht statt demütig auf Worte zu hören, die vom Gemüt eingegeben sind, wird leicht, mindestens vorübergehend, des Trostes und der Erleuchtung, die er finden könnte, beraubt.

„Der Weisen Worte, in Stille vernommen, sind besser denn der Herren Schreien unter den Narren”. Ein Schritt, der zum Hören der Botschaft der Christlichen Wissenschaft mit dem inneren Ohr führt, besteht darin, daß man den Wortschwall und die Anmaßung des sterblichen Gemüts zum Schweigen bringt. Ein eigensinniger Schwätzer hält leicht an einem irrigen Gedankengang fest, um nicht etwa durch vorübergehendes Achten auf Worte der Wahrheit den Irrtum zu vergessen, den er zu äußern beabsichtigt. Doch solches Vergessen könnte ihm eher hilfreich als hinderlich sein. Um also geistige Stille und Heilung zu finden, muß man eine gelehrige Haltung annehmen, muß man aufrichtig entschlossen sein, sich geistiges Denken anzueignen und den verkehrten Weg aufzugeben. Man muß entschlossen sein, falsche Landmarken mit geistigem Verständnis zu entfernen, um den Forderungen des göttlichen Prinzips zu gehorchen und in neugeborener Demut in das Reich des göttlichen Gemüts zu kommen, das die Christliche Wissenschaft den Menschen offenbart.

Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 15): „In dem stillen Heiligtum ernsten Sehnens müssen wir die Sünde leugnen und die Allheit Gottes geltend machen”. „Die Allheit Gottes geltend machen”, heißt unsere eigene wirkliche Sache mit neuem Eifer und neuer Wirksamkeit, mit der Beredsamkeit der Seele geltend machen, einer Beredsamkeit, die nicht übertrieben werden kann. So besteht man auf rechte Art auf seinem Recht, und diese Art bringt das Ebenbild Gottes, das göttlich gehorsam, still, geborgen, befriedigt ist, ans Licht. Dieses „ernste Sehnen” muß uns jeden Augenblick in Anspruch nehmen; denn in seiner Erfüllung finden wir unser wahres Bewußtsein, das durch keine bösen Annahmen beunruhigt werden kann. Wenn wir die Wahrheit über uns und unsere Mitmenschen vom Standpunkt des Ebenbildes Gottes aus äußern und lieben, kommen unharmonische Gedanken und bittere Befürchtungen vollständig zum Schweigen, und

„Durch den betäubenden Lärm unsrer Zeit
Tönt sanft eine liebliche Weise hindurch”.

Die Lehre der Christlichen Wissenschaft übermittelt ihren Schülern das Verständnis Gottes und des Menschen, und die Anwendung der Lehre spornt zu immer größerer Treue gegen dieses Verständnis an. Durch diesen Einklang von Verständnis und Treue kann jeder sein Einssein mit der erhabenen Macht des göttlichen Prinzips beweisen. Er kann sich weigern, durch Stürme irriger Einflüsterung in Aufregung, Unruhe oder Verwirrung zu geraten. Verunglimpfende Kritik und Unruhe stiftende Einflüsse finden keinen Eingang in das „stille Heiligtum ernsten Sehnens”, wo geistiges Vertrauen und die Gewißheit belohnter Bemühung ineinander übergehen.

Und weil dies der Fall ist, möchte der sterbliche Sinn bei seinem Versuch, seine eigene Herrschaft aufrecht zu erhalten, unser „ernstes Sehnen” unterdrücken oder töten, uns von diesem Heiligtum weglocken und uns zu überzeugen suchen, daß wir geistig unempfänglich, schwerhörig seien. Wenden wir aber die Christliche Wissenschaft an, so bringt sie diese Einflüsterungen zum Schweigen und befähigt uns, uns mit unserem ganzen Glauben auf die Seite des Geistes zu stellen, weil wir verstehen, daß der Mensch, das Ebenbild Gottes, dem einen Gemüt unveränderlich treu ist. Wenn dann Furcht, eine Geltendmachung von Taubheit gegen geistige Wahrheit, Unruhe zu stiften sucht, sollten wir freudig daran denken, daß geistiges Verstehen eine gewohnheitsmäßige Fähigkeit des Ebenbildes Gottes ist, und daß dieses Ebenbild unsere eigene und einzige Wesenseinheit ist. „Wer aber mir gehorcht, wird sicher bleiben und genug haben und kein Unglück fürchten”.

Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 445): „Die Christliche Wissenschaft bringt den menschlichen Willen zum Schweigen, sie beschwichtigt die Furcht durch Wahrheit und Liebe und veranschaulicht das mühelose Wirken der göttlichen Energie im Heilen der Kranken”. Wer durch die Christliche Wissenschaft Hilfe sucht, findet, daß sie seiner Not in dem Verhältnis abhilft, wie er ihren Forderungen nachkommt. Wenn er die Gewohnheit Eigenwillen, beständiges Äußern von Furcht, unaufgefordertes Beschreiben von Widerwärtigkeiten — lauter Dinge, die nur dem sterblichen Gemüt Wichtigkeit verschaffen — aufgibt, fallen die Fesseln Selbstbedauern und Selbstrechtfertigung von ihm ab, und er tritt „die herrliche Freiheit der Kinder Gottes” an. Dann stimmt er aus tiefstem Herzen ein neues Lied der Freude und der Herrschaft an und erhebt sich in feierlicher geistiger Stille und Herrschaft, um, wie der Meister angesichts eines Sturmes, zu sagen: „Schweig und verstumme!”

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