Das Wort Versorgung schließt alles in sich, was Gott, der Geist, dem Menschen und dem Weltall verleiht. Es bedeutet die volle Offenbarwerdung Gottes, des unendlichen Seins. In „Rückblick und Einblick” (S. 56) erklärt Mrs. Eddy: „Alles Bewußtsein ist Gemüt, und das Gemüt ist Gott. Daher gibt es nur ein Gemüt, und dieses ist das unendliche Gute, das alles Gemüt durch die Widerspiegelung und nicht durch die Aufteilung Gottes verleiht”. Der Mensch ist der Beweis der Unendlichkeit der Liebe.
Paulus spricht von der „Handreichung des Geistes Jesu Christi”. Ganz erfüllt von selbstloser Liebe und dem klaren Blick, den das unendliche Gemüt ihm verlieh, schreckte Christus Jesus nie vor einer Aufgabe zurück und verfehlte nie, sie auszuführen. Er wußte bestimmt, daß nichts seinen Beweis der Versorgung für sich oder für andere unterbrechen oder verhindern konnte. Wir dagegen mögen vielleicht den Kopf hängen in dem schmerzlichen Bewußtsein, daß uns die Liebe und die Treue, die den Wegweiser kennzeichneten, bis jetzt auffallend zu fehlen scheinen. Laßt uns dann unser Denken zu dem Geist erheben; denn „die Handreichung des Geistes Jesu Christi” erstreckt sich über die ganze Schöpfung. Es ist nie versagende Erleuchtung, Gesundheit, Reinheit für alle vorhanden. Der Mensch ist der Augenschein des Gemüts. Weil es im wirklichen Bewußtsein keinen Mangel gibt, gibt es kein Mangelbewußtsein.
Wenn doch der ewige Gott nichts Zeitliches kennt, wie kommt es dann, daß unsere Führerin sagt (Nein und Ja, S. 42): „Der göttliche Geist befriedigt alle menschlichen Bedürfnisse”? Weil Versorgung durch geistiges Verständnis menschlich augenscheinlich wird und der Geist dieses Verständnis verleiht. Die Wahrheit reinigt das menschliche Denken von seiner Unklarheit und bahnt damit dem Erscheinen der geistigen Schöpfung des Gemüts den Weg. Jeder Fall von überwundener Sünde, von vernichteter Krankheit, von getilgter Schuld weist auf die Macht des Guten hin, die ausnahmslos von allen hier und jetzt bewiesen werden kann. Das geistige Verständnis der Liebe und ihrer reichen Offenbarwerdung ist das sichere Gegenmittel für menschliche Verwicklung und Leid. Als Gottes Ebenbild ist der Mensch nie zahlungsunfähig, weil er die unendliche Liebe widerspiegelt, und in dieser Widerspiegelung gibt es keine Schuld und keinen Schuldner.
Ist es in Anbetracht der Tatsache, daß die Größe Gottes alle geistigen Bedürfnisse des Menschen befriedigt, nicht selbstverständlich, daß die geringeren Bedürfnisse der Menschheit durch geistiges Verständnis und Treue gegen dessen Forderungen überreichlich befriedigt werden? Wenn wir vor allem bestrebt sind, Gottähnlichkeit zu bekunden, dann weichen die mit dringenden zeitlichen Bedürfnissen verbundenen Befürchtungen allmählich aber sicher gelassenem Vertrauen und seinem Lohn. Aber wer das Wort „Versorgung” nur als bloße finanzielle und materielle Versorgung auslegt und den Grundirrtum verarmten Denkens nicht überwindet, muß seinen Halt an dem Felsen, der Wahrheit, erst noch finden lernen.
Die Heilung von Armut durch die Christliche Wissenschaft erfolgt auf dieselbe Art wie die Heilung von Krankheit, nämlich durch das Wissen, daß das Gute weder in der Ursache noch in der Wirkung begrenzt ist, und daß das Gemüt oder der Mensch weder Krankheit noch Begrenzung kennt. Gott versorgt Sein Ebenbild mit Gutem, nicht mit Bösem; denn Er kann nichts mitteilen, was Er selber nicht besitzt. Alles, was das Gemüt verleiht, wird im Menschen offenbar. Gerechtigkeit und Gesundheit sind erkennbar. Sünde und Krankheit sind wissenschaftlich nicht erkennbar, nicht beweisbar; denn sie verneinen die bestehende Offenbarwerdung des Seins. Alle Wirklichkeit ist geistig wahrnehmbar. Daher ist das Bedürfnis der Menschheit Vergeistigung, und die Christliche Wissenschaft bringt sie in jedem aufrichtigen Schüler zur Entfaltung.
Unsere Führerin schreibt (Unity of Good, S. 29): „Es gibt nur einen Gott, eine Seele oder ein Gemüt, und dieses eine ist unendlich und verleiht alles, was unbedingt unveränderlich und ewig ist — die Wahrheit, das Leben, die Liebe”. Es gibt keine veränderliche Versorgung. Die Wahrheit ist unveränderlich und bringt unveränderliche Eintracht in allen ihren Zeugen hervor. Reinheit, Wahrnehmung, die Macht und Zärtlichkeit der Liebe bleiben im Reich des Geistes, und aus diesem unendlichen Reich kann es keinen tatsächlichen Ausschluß geben. Mit den Gaben, die das Gemüt dem Menschen gibt, ist keinerlei Parteilichkeit oder Unzulänglichkeit verknüpft. Alles, was wir je brauchen können, gehört uns jetzt, aber nur durch geistige Widerspiegelung. Jeder Irrtum, der die Widerspiegelung einschränkt, schränkt den Augenschein der Versorgung ein. Daher muß falsches Denken überwunden werden. Wir müssen wachsam und gehorsam sein, dauernd auf die Äußerungen des Gemüts horchen und ebenso dauernd gegen Furcht, Besorgnis, Neid, Groll, Verzagtheit taub sein. Jesus sagte: „Meine Schafe hören meine Stimme, ... und sie folgen mir”, und: „Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen von ihm; denn sie kennen der Fremden Stimme nicht”.
Die Christliche Wissenschaft klärt unsern Blick, vertieft unser Vertrauen, stärkt unsern Mut und macht uns auf diese Art tauglich, die Versorgung mit Gutem, die in allen Söhnen und Töchtern Gottes vollen Ausdruck findet, zu empfangen. Fülle ist der Beweis der Sohnschaft.
