In einer aufklärenden Darlegung in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mrs. Eddy (S. 428): „Die große geistige Tatsache muß ans Licht gebracht werden, daß der Mensch vollkommen und unsterblich ist, nicht sein wird. Wir müssen das Bewußtsein des Daseins immerdar festhalten, und früher oder später müssen wir durch Christus und durch die Christliche Wissenschaft Sünde und Tod meistern. Die Augenscheinlichkeit von der Unsterblichkeit des Menschen wird sichtbarer werden, wenn die materiellen Annahmen aufgegeben und die unsterblichen Tatsachen des Seins zugestanden werden”.
Was für ein köstlicher Schatz es ist, durch die göttliche Wissenschaft zu erfahren, daß der materielle Leib nicht der Mensch ist; daß der Mensch nicht in die Materie hineingeboren wurde, nicht in ihr lebt und nicht in ihr leidet und folglich nicht zu sterben braucht, um ihr zu entrinnen, sondern daß der wahre Mensch das vollkommene, unsterbliche, unveränderliche geistige Bild und Gleichnis Gottes, das mit Ihm zugleich besteht und gleich ewig ist wie Er, jetzt ist, stets war und stets sein wird!
Die dieser großen geistigen Tatsache widersprechende Physiologie befaßt sich nur mit dem materiellen Leib, der sich vom Augenblick menschlicher Geburt bis zum Tode ändert. Vor einigen Jahren lehrten die Physiologen, daß sich der Körper im Laufe von sieben Jahren vollständig erneuere. Heute behaupten manche, daß diese Umwandlung nur etwa sieben Monate dauere. Dies veranschaulicht nur eine der sich beständig ändernden und unzuverlässigen materiellen Lehren.
In der Christlichen Wissenschaft lernen wir verstehen, daß der Mensch unveränderlich ist; daß der Sterbliche nicht unsterblich, der Sünder nicht vollkommen und das Materielle nicht geistig wird. Durch das Verständnis der Vollkommenheit Gottes und der Unveränderlichkeit und des Wesens des Menschen als Gottes Ebenbild — im Verein mit dem ehrlichen Streben, in Übereinstimmung mit diesen großen geistigen Tatsachen zu leben — tritt die wirkliche Art und der wirkliche Charakter des Menschen durch verbesserte Zustände in unserem Leben mehr hervor. Und dies wird fortdauern, bis falscher Glaube dem geistigen Verständnis vollständig weicht und verschwindet. Aber etwas Wirkliches verändert sich nie. Der Mensch ist ohne Anfang und ohne Ende — unveränderlich — derselbe gestern und heute und immerdar. Alles, woraus der Mensch besteht, „ist, nicht wird” vollkommen und vollständig „sein”. Alle seine Eigenschaften, Fähigkeiten und Merkmale sind jetzt geistig und unsterblich.
Gesundheit „ist, nicht wird” eine unsterbliche, vollkommene geistige Eigenschaft des göttlichen Gemüts „sein”, und der Mensch drückt ewig Gesundheit aus. Wir erlangen Gesundheit nicht dadurch, daß wir etwas in den materiellen Körper hinein oder daran hin tun, ihn irgendwohin nehmen, etwas mit ihm tun oder etwas von ihm wegnehmen. Da Gesundheit geistig ist, wird sie durch Nahrung, Arzneien, Bäder, Leibesübungen, Luft, Unfälle, Örtlichkeit oder Zeit nicht beeinflußt. Wenn wir die große geistige Tatsache erkennen, daß der Mensch jetzt vollkommen gesund ist, wird diese Tatsache in unserem Leben in dem Maße mehr hervortreten, wie wir treu und unablässig stets gesunde anstatt kranke Gedanken denken.
Obwohl augenblickliches Heilen das Ziel des Christlichen Wissenschafters ist, wird er nicht entmutigt, weil er nicht jeden Fall, den er behandelt, augenblicklich heilt. Vielmehr ermutigt und bestärkt ihn das, was er schon bewiesen hat, noch ernstlicher bestrebt zu sein, die bei den Heilungen des Meisters so auffallenden augenblicklichen Ergebnisse zu erlangen.
Freudigkeit erlangt man nicht dadurch, daß man mit jemand zusammen ist, daß man etwas erhält oder irgendwohin geht. Freudigkeit „ist, nicht wird” eines der vollkommenen, unsterblichen geistigen Merkmale des Menschen „sein”. Wir müssen an dieser großen geistigen Tatsache festhalten und sie zu Hause, bei unserer Arbeit und unserer Erholung anwenden und bei allem, was wir tun, zum Ausdruck bringen. Denken und leben wir in dieser Weise, so werden wir glücklicher, liebevoller, freundlicher, freigebiger, rücksichtsvoller und erbarmungsvoller und sind mehr darauf bedacht, gut zu sein und Gutes zu tun.
Wenn wir das Denken auf die große geistige Tatsache richten, daß des Menschen Fähigkeiten jetzt geistig und vollkommen sind, werden wir nie fürchten, daß wir sie durch Alter oder Unfall verlieren können, sondern uns in der Gegenwart eines freieren und umfassenderen Gebrauchs dieser Eigenschaften erfreuen. Das unendliche Gemüt und unendliche Eigenschaften und Merkmale bedeuten zugleich unendliche Individualität und unendliche Widerspiegelung. „Gott sieht die Person nicht an”, und alle Eigenschaften und Merkmale Gottes gehören allen Seinen Kindern. Jedes Kind Gottes hat jetzt seine eigene Individualität, seine eigene, persönliche Fähigkeit, Gott, das Gute, widerzuspiegeln. Machen wir uns diese geistige Tatsache klar, so werden wir Befriedigung darin finden, daß wir unser wahres Selbst suchen und ausdrücken und nie wünschen, wie jemand anders zu sein, noch fürchten, daß unsere wirkliche Individualität sich ändern oder verloren gehen könne.
Glaubt man mit scheinbarer Arbeitslosigkeit zu kämpfen, so ist es ungeheuer hilfreich, das Denken auf die große geistige Tatsache zu richten, daß der Mensch jetzt seine rechte Arbeit zu tun hat, nämlich, Gott durch Anwendung Seiner Eigenschaften und Merkmale zu erkennen, zu verstehen und widerzuspiegeln. Jesus von Nazareth war der erfolgreichste Mensch, den die Welt je kannte. Er war immer in seines Vaters Geschäft beschäftigt, indem er alle heilte, die ihn um Hilfe baten. Da er wußte, daß der Mensch von seinem himmlischen Vater immer mit allem versorgt ist, was erforderlich ist, das Gute auszudrücken, und daß die wunderbaren Eigenschaften, die er bekundete, nicht bloß ein persönlicher Besitz waren, schrieb er die mächtigen Werke, die er vollbrachte, immer Gott zu. Daher konnte er mit Recht sagen: „Was heißest du mich gut? Niemand ist gut denn der einige Gott”, und: „Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke”.
Wer auf der Suche nach Arbeit an diesem Einssein mit Gott festhält und diese großen geistigen Tatsachen einigermaßen versteht, fürchtet sich nicht, sondern ist überzeugt, daß die rechte Arbeit und die rechte Arbeitsstätte für ihn vorhanden sind, und die Ergebnisse werden seiner Treue und dem Beharren in solchem Denken entsprechen. Frohlockend in der Fülle der Gedanken oder Ideen, die das göttliche Gemüt dem Menschen unaufhörlich mitteilt, weiß der Christliche Wissenschafter, daß seine wirkliche Versorgung aus solchen Gedanken oder Ideen besteht. An dieser großen geistigen Tatsache festhaltend, ist er immer überzeugt, daß Gott alle seine Bedürfnisse aus Seiner Fülle befriedigen wird.
Ist es angesichts der Notwendigkeit, die große geistige Tatsache der gegenwärtigen und unveränderlichen Vollkommenheit des Menschen zu verwirklichen, nicht eine Vergeudung wertvoller Zeit, sich mit vergeblichem Bedauern über Vergangenes oder Besorgnis und Furcht im Hinblick auf die Zukunft aufzuhalten? Wir sollten vielmehr der ewigen Vollkommenheit Gottes und Seiner Widerspiegelung eingedenk sein.
