Gott ist nicht immer recht erkannt worden. Die Menschen haben lange gebraucht, Sein wirkliches Wesen zu entdecken. So seltsam es in dem Licht, das die Christliche Wisschenschaft jetzt auf das Wesen der Gottheit wirft, scheint, viele haben die widersprechendsten, vernunftwidrigsten Ansichten darüber gehegt. So wurde Gott als großer Machthaber betrachtet, der das Gute und das Böse kennt und der Menschheit Gutes und Böses sendet. Die Hebräer glaubten an diesen Irrtum und hielten zäh daran fest, obgleich ihre Propheten die Wahrheit allmählich ahnten, daß Gott vor allem die Liebe ist.
Offenbar kann man einem Wesen, das sowohl des Guten als auch des Bösen fähig ist, nicht unbedingt vertrauen. Das muß zweifellos jedem denkenden Menschen einleuchten. Viele haben in der Vergangenheit erkannt, daß an dieser Vorstellung von Gott etwas grundfalsch sein muß. Und wie ernstlich sie sich gesehnt haben müssen, die unbedingte Wahrheit über Ihn zu erkennen! Können wir daran zweifeln, daß dieses Verlangen, das ernstem Beten gleichkam, Erhörung fand? Als die Zeit erfüllt war, kam die Erhörung durch Christus Jesus und wurde von seinen Jüngern angenommen und ausgebreitet.
Während seines ganzen Wirkens lehrte Jesus die unveränderliche Liebe Gottes. Dies geht aus dem Gleichnis vom verlorenen Sohn klar hervor. Der Vater in dem Gleichnis wartete mit der vollkommenen Geduld unveränderlicher Liebe auf die Heimkehr des verlorenen Sohnes. Und der Vater im Gleichnis veranschaulicht den Vater-Mutter-Gott, dessen Liebe zu Seinen Kindern unendlich und unveränderlich ist. Der geliebte Jünger Johannes erklärte: „Gott ist Liebe”. Im 4. Kapitel seines ersten Briefs schrieb er: „Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm”, wodurch er zugleich auf die Allumfassenheit Gottes hinwies. Die hebräischen Propheten hatten durch Erleuchtung allmählich die Vollkommenheit des Wesens Gottes erfaßt; aber die volle Offenbarung dieser Vollkommenheit kam durch den Meisterchristen Christus Jesus.
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