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Unser rechter Platz

[Besonders für junge Leute geschrieben]

Aus der Mai 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Augenblicke der Ungewißheit kommen wohl jungen Leuten im Hochschulalter, wenn sie sich für Fächer, Freunde und Tätigkeiten außerhalb des Lehrplans entscheiden sollen; und wenn sie zu diesen Entscheidungen nicht durch göttliche Führung gelangen, kann ihnen eine wünschenswerte Tür verschlossen bleiben. Durch das Verständnis, das die Christliche Wissenschaft gibt, daß der Mensch als die Widerspiegelung Gottes unvermeidlich auf seinem rechten Platze ist, kann man sich angewöhnen, den quälenden Stimmen persönlichen Ehrgeizes und der Selbstsucht kein Gehör zu schenken, und statt dessen die Führung empfangen, die in den Worten Jesajas vorausgesagt ist: „Und deine Ohren werden hören hinter dir her das Wort sagen also: Dies ist der Weg; den gehet, sonst weder zur Rechten noch zur Linken”.

Die Verfasserin hatte vor kurzem ein Erlebnis, das sich ihr in diesem Zusammenhang als sehr hilfreich erwies. Sie machte allein auf einem durch Wegzeichen gewiesenen Waldpfade einen langen Spaziergang. Auf dem Rückwege kam sie an eine Stelle, wo sie weder vor sich noch hinter sich ein Zeichen finden konnte. Es führten viele Pfade nach allen Richtungen; aber diejenigen, die sie einschlug, erwiesen sich infolge gefallener Bäume und anderer Trümmer bald als ungangbar. Die Sonne war hinter dem Berge fast untergegangen und sie fürchtete sich sehr; aber sie hielt sich an einem Baume fest, denn sie zitterte tatsächlich in den Knieen. Sie erklärte, daß sie als Gottes Kind auf ihrem rechten Platze, der geistig ist, sei und bemühte sich, sich diese Wahrheit gründlich zu vergegenwärtigen. Sobald sie wieder klar denken konnte, folgte sie einem Antrieb, der sie eine andere Richtung wies als die, die sie eingeschlagen hatte,— eine Richtung, die nach menschlichem Ermessen falsch schien — und sie fand das Zeichen, das sie nach Hause führte.

Infolge dieser Erfahrung befaßte sie sich eingehend mit dem Thema rechter Platz, wie es in der christlich-wissenschaftlichen Literatur behandelt ist. Sie lernte klarer verstehen, daß auf Grund der Tatsache, daß der Mensch eine Idee Gottes, des einen Gemüts, ist, und daß das Gemüt gut ist, des Menschen Platz immer mental und immer gut ist. In dem Maße, wie man seinen Begriff vom Menschen und vom Weltall ins unendlich Gute erhebt, findet man in diesem Weltall den wahren Sinn von Platz, den man nie verlieren kann.

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