Weilen die Gedanken der Menschen nicht manchmal mehr in der Zukunft und in der Vergangenheit als in der Gegenwart? Dies war bei dem Verfasser früher der Fall, da viele seiner Gedanken eher der Zukunft oder der Vergangenheit als der Gegenwart angehörten. Abgesehen davon, daß dieses umherschweifende Denken für sein gegenwärtiges Bedürfnis zwecklos war, barg eine solche Gedankeneinstellung gewisse Gefahren in sich.
Vor allem ist ängstliches Denken an die Zukunft durch die Sorge beunruhigt, daß wir irgend etwas, was wir uns wünschen und wozu wir uns berechtigt glauben, nicht erhalten werden, oder daß wir etwas, was wir schon besitzen, verlieren können. Ferner bleibt durch das Nachdenken über die Vergangenheit die Furcht lebendig, daß entweder ein uns früher quälender unharmonischer Zustand jetzt noch Folgen — erbliche Schwäche, chronische Krankheiten usw.— gehabt haben könne, oder daß etwas, was wir taten oder unterließen, die Gegenwart ungünstig beeinflussen könne. Ist es ein Wunder, daß solche, die zu viel über die Zukunft oder die Vergangenheit nachdenken, beunruhigt und mißgestimmt sind?
Die Christliche Wissenschaft erlöst und befreit die Menschen nicht nur von den geschilderten Zuständen, sondern auch von aller Disharmonie. Die Anwendung der Lehre, die wir vom Ackermann lernen können, auf das erwähnte Problem befähigte den Verfasser, mit Hilfe der Christlichen Wissenschaft zu erkennen, daß, wie der Bauer nicht pflügen kann, wenn er hinter sich oder in die Ferne schaut, wir unser Lebenswerk nicht ausführen können, wenn wir ängstlich in die Vergangenheit oder in die Zukunft blicken. Denn wir alle „pflügen” unser Bewußtsein um. Der Pflug, den wir dabei benützen, ist unser Verständnis der Christlichen Wissenschaft. Unsere Arbeit ist, täglich unser Bewußtsein mit diesem Verständnis zu pflügen, die Steine des Irrtums, die unsern Fortschritt hemmen, zu entfernen, und den guten Samen zu säen, damit wir jetzt und immerwährend ernten können.
Je schärfer der Pflug, desto schneller kommt der Bauer vorwärts. Das Schärfen unseres Verständnisses einerseits und das Pflügen mit diesem Verständnis in unserem Bewußtsein anderseits sind die Aufgaben, die wir jeden Tag vor uns haben.
Wird unsere Arbeit morgen, in einer Woche oder in einem Jahre anders fein? Nein, sicher nicht; sie ist immer dieselbe. Gibt es, wenn wir unsere Probleme so betrachten, ein vergangenes oder ein zukünftiges Problem? Nein, vielmehr ist unser Leben von diesem Standpunkt aus betrachtet ein immer gegenwärtiges jetziges Pflügen und Ernten im Sinne der Worte des Paulus: „Jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils”. Wir müssen und sollten uns nicht wegen der Zukunft sorgen und fürchten. Sollten wir scheinbar großen Problemen begegnen, dann werden wir finden, daß sie mit unserem inzwischen gewonnenen größeren Verständnis nicht schwerer zu lösen sind als die Probleme von gestern und heute.
Zur Veranschaulichung wollen wir ein Beispiel aus der Schulzeit nehmen. In den ersten Schultagen mag ein Schüler von Furcht erfüllt sein, wenn er die für ihn unlösbaren Aufgaben an den Wandtafeln höherer Klassen sieht. Was würde der Lehrer erwidern, wenn der Schüler die Furcht äußerte, daß er sie wohl nie ausarbeiten lernen werde? Der Lehrer würde ihm erklären, daß allerdings viel zu lernen sei, daß aber die vielen Aufgaben auf sechs oder mehr Jahre verteilt seien, so daß er nur die Aufgabe jedes Augenblicks pflichtgetreu auszuführen habe.
Der Schüler, der diesen Rat befolgt und stündlich seine Pflicht tut, wird sich durch den Gedanken an später zu lösende größere Aufgaben nicht entmutigen lassen. Er wird jeden Tag und jedes Jahr fleißig lernen und dadurch im Wissen und Verstehen beständig Fortschritt machen.
So verhält es sich auch mit unseren größeren Ausgaben. „Die Vorschule der Erde muß aufs äußerste ausgenutzt werden”, sagt Mrs. Eddy auf Seite 486 unseres Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”. Täglich, stündlich und jede Minute unserem höchsten Verständnis entsprechend denken und handeln und uns nicht um den morgigen Tag sorgen — das ist unser aller unmittelbare Arbeit. Jesus sagt klar und deutlich: „Darum sorget nicht für den andern Morgen; denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen”.
Die rechte und christlich-wissenschaftliche Haltung dem vor uns liegenden Problem gegenüber einnehmen und jeden an uns herantretenden Irrtum aus unserem Denken entfernen, ist unsere Aufgabe für heute. Wenn wir so verfahren, können wir sicher sein, daß wir künftige Probleme durch Anwendung der Christlichen Wissenschaft ebenso gewiß lösen werden, wie wir sie in der Vergangenheit gelöst haben. Dann werden wir wie der heutige Schüler der Oberklassen jede an uns herantretende Aufgabe leicht lösen können; denn „Fortschritt ist”, wie wir in Wissenschaft und Gesundheit (S. 233) lesen, „das Gesetz Gottes, dessen Gesetz nur das von uns fordert, was wir gewißlich erfüllen können”.
