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Wohnstätten

Aus der Mai 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die meisten Menschen beschäftigen sich viel mit ihrer Wohnung, ihrem Heim, wie sie es nennen. Sie schmücken es mit schönen und bequemen Dingen, sie rücken Zeit und Geld daran, es nach ihrem eigenen Geschmack und Wunsch zu gestalten. Viele Leute erkennen jedoch nicht, daß eine Wohnung im Grunde mental ist: sie stellt die Gedanken dar, die wir hegen. Daher kann es vorkommen, daß uns ein Heim, wo äußerlich Behaglichkeit, Prachtliebe und Kunst herrschen, leer, kalt und unbefriedigt läßt. Die mentale Atmosphäre spricht lauter als die äußere Umgebung.

„Umgebung” ist ein interessantes Wort. Es bedeutet das, was uns umgibt. Ein Wörterbuch erklärt „umgeben” als „umfassen, vollständig einschließen” und als gleichbedeutend mit dem Wort „umschließen”. Man tut gut daran, die rechte Bedeutung von Umgebung zu gewinnen und darüber nachzudenken, wo unsere Gedanken gewohnheitsmäßig weilen. Weilen wir z.B. beständig bei dem, was Mrs. Eddy „die Haupt- und Grundregel” der Christlichen Wissenschaft nennt, nämlich, „daß Gott gut ist, das Gute daher allmächtig und allgegenwärtig ist” (Miscellaneous Writings, S. 172), in dem Verständnis „der Endtatsache” (Miscellaneous Writings, S. 63), „daß Gott allmächtig und allgegenwärtig ist; ja, ‚daß der Herr allein Gott ist und keiner mehr‘”?

Die ausfallende Ähnlichkeit dieser beiden wichtigen Erklärungen ist bedeutsam und verdient Beachtung. Wenn wir bei solchen Tatsachen verweilen, erfassen wir etwas von der großen Wahrheit, daß des Menschen Umgebung der Geist ist, den Mrs. Eddy im Glossarium in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 594) u.a. erklärt als „alles, was gut ist”. Solches Denken bringt uns die rechte menschliche Umgebung. Warum? Weil zur Besserung oder zum Beweis in jeder Richtung nur eine Änderung des menschlichen Bewußtseins nötig ist. Wenn wir durch andachtsvolle Betrachtung und treue Bejahung über die dem Sinnenzeugnis entgegengesetzte einfache Tatsache nachdenken, daß das Gute allein wirklich ist, daß das Gute die einzige Macht und die einzige Gegenwart ist, werden unsere Gedanken von dieser wahren Daseinsanschauung erfüllt, und der mesmerische Anschein des Bösen mit seinen angeblichen Tätigkeiten beginnt zu verschwinden. In diesem Maße nähern wir uns dem wahren Bewußtsein, dem Bewußtsein der Unendlichkeit des Guten, das sich auf natürliche Art in unserer Erfahrung bekundet.

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