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Streben, Erleuchtung, Offenbarung

Aus der Mai 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Um geistig vorwärts zu kommen, muß man das Verlangen nach einem Wissen haben, das über das Begreifen der körperlichen Sinne hinausgeht. Dieses Wissen wird durch den geistigen Sinn erlangt. Eine außergewöhnliche Erklärung für „Streben” ist „sich erheben oder aufschwingen”. Eine andere Erklärung ist „sehnlich wünschen”. Das Streben nach himmlischem Wissen kann sehr wohl beide Erklärungen in sich schließen; denn wenn sich das Denken durch sehnlichen Wunsch auf eine geistigere Höhe erhebt, schwingt es sich über den Nebel des Materiellen empor und läßt die Annahmen Schmerzen und sterbliche Lasten zurück.

Geistige Bestrebungen gedeihen in einer Atmosphäre von grundlegender Güte. Bezeichnend für diese Güte ist Ehrlichkeit, Demut, Nächstenliebe. Einen höheren Sinn des Guten gewinnt man nur, wenn man seinen jetzigen Sinn des Guten vervollkommnet und in die Tat umsetzt. Jesus sagte: „Niemand ist gut denn der einige Gott”. Diese selbstlose Demut, dieses Verständnis, daß alles Gute von Gott kommt, gab Jesus die Macht, das Böse in jeder Form zu überwinden. Wer sich auf ein Piedestal menschlicher Güte stellen läßt oder glaubt, daß er selber — ohne Gott — die Kraft zum Guten besitze, leidet allzu leicht an törichtem Hochmut, oder es kann ein falsches Gefühl menschlicher Verantwortlichkeit auf ihm lasten und ihn ermüden. Die göttliche Fähigkeit wirkt ungehemmt und unvermindert, weil sie ungezwungen und unbegrenzt ist.

Als Arbeiter in der Christlichen Wissenschaft müssen wir dem, was uns anvertraut ist, treu bleiben, Gottes Heilkraft widerspiegeln und unsere Arbeit gut und frohlockend tun. Zu diesem Zweck ist es weise, uns oft vom Druck der uns umgebenden Dinge abzuwenden und uns ruhig an Gott zu halten. Die Gewohnheit zu beten bringt dem Herzen Ruhe und Frieden und sollte nie vernachlässigt werden. Jedes heilige Streben bringt uns die Gewißheit der göttlichen Gegenwart. So nahe ist uns Gott, daß das Streben dem Geist nur die Tür unseres Bewußtseins zu öffnen braucht, um zu finden, daß die unendliche Liebe immer gegenwärtig ist.

Geistiges Streben führt zu Erleuchtung, was Erwachen und Belebung, ein entwickelter geistiger Sinn ist, durch den läuternde, heilende Gedanken ins menschliche Bewußtsein einströmen. Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 319): „Die göttliche Wissenschaft, die in der Ursprache der Bibel gelehrt wurde, kam durch Inspiration, und es bedarf der Inspiration, um sie zu verstehen”. Die Christlichen Wissenschafter suchen geistige Erleuchtung naturgemäß in der Bibel und in den Schriften unserer Führerin. Dabei tun sie gut daran, auch ehrfurchtsvoll zu beten, daß ihnen die Erleuchtung zuteil werde, die sie befähigen wird, die geoffenbarte Wahrheit zu verstehen.

Durch geistige Erleuchtung erkennt man die Unwahrheit des materiellen Sinnenzeugnisses, und die Vorwände der Krankheit, der Besorgnis, der Angst und der Furcht vor Mangel verlieren ihre vermeintliche Macht. Erleuchtung befähigt einen, über die Nebel der Sterblichkeit hinauszublicken und im Sonnenschein der Gegenwart Gottes zu weilen, das Leben als den Ausdruck des göttlichen, unendlichen Lebens in seiner ganzen Schönheit, Erhabenheit und Güte zu sehen.

Erleuchtung ist von Offenbarung untrennbar; denn die Offenbarungen der Wahrheit erscheinen im erleuchteten Denken. Unter der Randüberschrift „Güte durchsichtig” schreibt unsere Führerin in Wissenschaft und Gesundheit (S. 295): „Das sterbliche Gemüt, durch welches Wahrheit am lebendigsten zutage tritt, ist dasjenige, welches viel Materialität, viel Irrtum verloren hat, um eine bessere Transparenz für Wahrheit zu werden”. Zeit, Ort oder Begleitumstände können die Offenbarung nicht hindern; denn ihr Erscheinen hängt nur vom Bewußtseinszustand des einzelnen ab.

Zweifellos sah Jesus am Kreuz durch göttliche Eingebung die Allerhabenheit des Geistes und die Unwirklichkeit des Bösen. Sein reines Bewußtsein schwang sich über die schwarzen Wolken der Verfolgung empor und gewahrte nicht nur ihre Nichtsheit, sondern ergriff auch durch erbarmende, alles vergebende Liebe das ewige Leben. Seine Nachfolger sahen nur etwas vom Ergebnis seiner erleuchteten Offenbarung in seiner Auferstehung und Himmelfahrt.

Johannes erreichte in der Verbannung auf der öden und verlassenen Insel Patmos jene Klarheit geistigen Schauens, die es ihm ermöglichte, die Offenbarung des neuen Himmels und der neuen Erde, wo es keine Sünde, kein Leid und keine Schmerzen gibt, zu sehen. Wenn wir uns beständig einer tieferen geistigen Hingebung widmen und leben, was wir von der Christlichen Wissenschaft verstehen, werden auch uns stützende Offenbarungen des neuen Himmels und der neuen Erde zuteil, und wir werden sie in die Tat umsetzen.

Inmitten schwerster Prüfungen ihres Glaubens an Gott und an die Menschheit sah unsere Führerin vom körperlichen Sinnenzeugnis weg und darüber hinaus. Wegen ihrer geistigen Gesinnung war sie bereit, die Offenbarung der göttlichen Wissenschaft zu empfangen. Wäre sie nicht darauf vorbereitet gewesen, so wäre sie ihr nicht zuteil geworden.

Können wir nicht gerade in dem Augenblick, wo alle menschliche Hilfe versagt zu haben scheint, wenn die Hoffnung gesunken und der Glaube schwach ist, anhaltender beten, beständiger Güte ausdrücken und unerschütterlicher in geistigem Bewußtsein verharren? Durch solches Verharren werden unserem Herzen und Verständnis sicher himmlische Offenbarungen zuteil, so daß wir uns zu einem göttlicheren Bewußtsein des Lebens und der das Leben regierenden geistigen Gesetze erheben. Dann wird es uns möglich sein, Schritt für Schritt die herrlichen Möglichkeiten des Menschen im Entfalten aller wahren Eigenschaften zu beweisen. In dem Maße, wie die göttlichen Eigenschaften die festen Grundlagen in unserem menschlichen Leben werden, lernen wir den einen unendlichen Gott verstehen, anerkennen und anbeten, und das Ebenbild der Liebe widerspiegeln,— der göttlichen Liebe zurückgeben.

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