Unzählige Menschen auf der Suche nach Arbeit! Was bedeutet das? Diese Frage, die die Welt bewegt, wird durch den Glanz, den das Erscheinen der Wahrheit verbreitet, beantwortet. Jemand sagt: „Ich möchte arbeiten — ja, ich sehne mich nach Arbeit; aber ich finde keine Gelegenheit”. Was versteht er unter Arbeit, unter Gelegenheit?
Die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß Gott, das Gemüt, die Grundlage alles wirklich Bestehenden, die Quelle vollkommener Tätigkeit ist. Das von Gott geschaffene Weltall, das Ideenweltall, ist immer in Tätigkeit. Der Mensch, Gottes Ebenbild, drückt die Tätigkeit des Gemüts aus. Das Gemüt in Tätigkeit, die Liebe in Tätigkeit, Intelligenz in Tätigkeit ist Wirklichkeit. Wenn wir Tätigkeit in der Materie oder im sterblichen Gemüt suchen, finden wir nur eine Nachahmung der göttlichen Tätigkeit; und da diese Nachahmung keine Ursache hat, ist sie Untätigkeit, Gleichgültigkeit, verfinstertes Denken.
Sollen wir wie Adam oder der Irrtum das Dasein materiell auffassen und im Schweiß unseres Angesichts den Acker bauen, oder sollen wir unsern Begriff davon auf eine höhere Stufe stellen? Solange wir einen materiellen Begriff von Arbeit haben, bemühen wir uns, sie auf einer materiellen Stufe auszuführen und finden dort die Ergebnisse der falschen Vorstellung: Mühe, Ermüdung, Hemmung, verwirrenden Mißerfolg, wenig oder keine Belohnung trotz großem Aufwand von Tatkraft. Suchen wir aber die wahre Tätigkeit im Gemüt, so finden wir einen offenen Weg, ein leichtes Herz und gerechte Vergütung.
Die wahre Schöpfung drückt den Schöpfer, Gott, das göttliche Gemüt aus; und da das Gemüt ewig tätig ist, ist auch die Schöpfung tätig. Da das göttliche Gemüt alles ist, gibt es nichts außerhalb der wirklichen Schöpfung, was einen gegenteiligen Zustand bekunden könnte. Der Mensch hat kein Dasein außerhalb des Gemüts. Diese zum menschlichen Bewußtsein kommende Wahrheit leuchtet durch den materiellen Sinn der Untätigkeit hindurch und verdrängt das Böse, wodurch sie das Gute stufenweise durch menschlichen Fortschritt zur Entfaltung bringt. Fortschritt ist in menschlichen Angelegenheiten sichtbar werdende rechte geistige Tätigkeit. Rechte menschliche Tätigkeit ist Dienen; und unseren Mitmenschen dienen, wird immer belohnt. Wahres Dienen ist selbstlos, furchtlos, zuversichtlich, freudig. Es weiß sich immer zu helfen; denn es findet Befriedigung im Widerspiegeln Gottes. Weil sein Antrieb von Gott kommt, begegnet es keinen Gegenströmen der Furcht, der Verzagtheit oder des Mangels, die seine göttliche Handlungsfähigkeit hemmen könnten. Es schafft sich selber Gelegenheiten.
Der Mensch könnte nie ohne Gelegenheit sein, Gott auszudrücken. Gelegenheit ist die Übereinstimmung des Prinzips mit seiner Idee. Sie ist dort, wo Gott ist, und Er ist allgegenwärtig. Menschlich erkannt, ist Gelegenheit die immergegenwärtige göttlich natürliche Gefährtin selbstlosen Dienens. Wer singen will, schaut sich nicht nach einer Gelegenheit dazu um; er singt einfach und drückt damit für sich und andere die Freude aus, die sein natürlicher Zustand ist. Als Schüler der Christlichen Wissenschaft möchte er tätig sein, denkt er an den wirklichen Menschen als den Vertreter Gottes und trachtet demütig danach, dem Guten zu dienen, überzeugt, daß die Ergebnisse dem Denken entsprechen. Er braucht keine Gelegenheit zu schaffen; sie ist immer mit wahrem Dienen verbunden.
Die Christliche Wissenschaft enthüllt den immergegenwärtigen Christus, der dem menschlichen Bewußtsein die Wahrheit verkündigt. Daher bringt die Anwendung alles dessen, was wir über Gottes Ideen erfahren, dem menschlichen Bewußtsein ein Gefühl der Herrschaft, der Gelegenheit. Welch große Arbeit es für den gibt, der sieht, daß „das Feld schon weiß zur Ernte ist”! Er gewährt dem Vorwand, daß er keine Arbeit habe, keinen Einlaß in sein Denken. Er weiß, daß er eine große Arbeit zu verrichten hat — die Arbeit, Gott widerzuspiegeln, ein Zeuge Seiner ewigen Fülle zu sein — und er vertraut die Ergebnisse Gott, dem liebenden Vater, an.
Haben wir den Weg der Christlichen Wissenschaft einmal eingeschlagen, so erwarten wir zuversichtlich, ihn bis zu Ende zu gehen. Mit einem klaren Sinn von geistiger Tätigkeit und mit festem Halt an Gelegenheit werden wir alles, was wir tun sollten, vollbringen können. So entfaltet sich die Kraft des Guten in unserem Bewußtsein. Wir können furchtlos vorwärts gehen, fest überzeugt, daß wir unsere rechtmäßige Herrschaft antreten und allen auf dem Wege ein Segen sind. Mrs. Eddy schreibt (Nein und Ja, S. 3): „Wie fein und lieblich es ist, nicht so sehr das eigene Wohl wie das des andern zu suchen, an den Wegesrand für den Wegemüden zu säen und zu vertrauen, daß die Liebe Liebe lohnt!” Die Christliche Wissenschaft lehrt uns andere Wege einschlagen. Auf Seite 256 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt unsere Führerin: „Der Fortschritt nimmt der Menschheit die Fesseln ab. Das Endliche muß dem Unendlichen weichen. Während der Gedanke zu einer höheren Ebene der Tätigkeit vorwärts schreitet, erhebt er sich vom materiellen zum geistigen Sinn, vom Schulmäßigen zum Inspirierten, vom Sterblichen zum Unsterblichen”.
Geistige Tätigkeit kommt durch Gehorsam, durch ewige Wachsamkeit zum Ausdruck, ferner durch Achtgeben auf unsere Gedanken und Handlungen, damit sie dem Guten entsprechen, mit dem göttlichen Prinzip übereinstimmen. Achten wir auf die Forderungen jeder verfließenden Stunde, Gott widerzuspiegeln, zu dienen, keiner Entmutigung oder Niedergeschlagenheit zu erliegen, nicht in den Sumpf der Teilnahmlosigkeit und der Nachsicht gegen uns selber zu geraten? Ist dem so, dann wird sich das Denken zu umfassenderer Tätigkeit erweitern, und das Selbst wird im Dienen aufgehen. Wenn wir am ersten nach dem Reich Gottes trachten, durchdringt der Reichtum Seiner Liebe unser Leben.
Kein Mensch kann gerecht sein, wenn er nicht vor Gott gerecht ist; ist er aber vor Gott gerecht, so fügt sich alles andere — das Meer ist ruhig, und im Herzen ist kein Sturm.—
