Hervorragende Leistung auf jedem Gebiet ruft Achtung und Bewunderung hervor. Erfreust du dich nicht am Anblick eines schönen Kunstwerks? Erfüllt dich ein Stück feinster Bildhauerei oder der Druck und der Einband eines seltenen Schriftstück nicht mit tiefer Befriedigung?
Vielleicht begeistert dich der Triumph eines Trainings, das den siegreichen Wettkämpfer das Ziel erreichen läßt. Paulus, der hervorragende Charakterbildner des ersten christlichen Jahrhunderts, muß zu seiner Charakterbildung reiche Anregung von den Olympischen Spielen gewonnen haben; denn er sagte: „Wisset ihr nicht, daß die, so in den Schranken laufen, die laufen alle, aber einer erlangt das Kleinod? Laufet nun also, daß ihr es ergreifet! Ein jeglicher aber, der da kämpft, enthält sich alles Dinges; jene also, daß sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche”. Wie bemerkenswert doch des Paulus Mäßigkeit und Zielbewußtsein waren! Die Arbeit hat viele Formen; was aber allen gemein sein sollte, ist Qualität.
Während nun die Verschiedenheit unserer Arbeit allgemein einleuchtet, wird das Gemeinsame daran nicht so leicht erkannt. Denn in Wahrheit muß unser aller Arbeit im wesentlichen im Bilden eines würdigen Charakters bestehen. Wir können dieser mentalen oder geistigen Aufgabe nicht entrinnen! Es kommt nicht in Frage, ob wir sie annehmen oder ablehnen, sondern nur, wie gut wir sie ausführen.
Wir haben den Vorzug, die Wohltaten einer weisen und meisterhaften Charakterbildnerin unserer Zeit, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, zu genießen. Ihre Kunst in der Charakterbildung und ihre vollendete Hingebung an ihre Aufgabe sind das Wunder unserer Zeit. „Auf falschen Grundlagen können wir nicht sicher bauen”, schreibt sie (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 201), und dann zählt sie „Leidenschaften, Selbstsucht, falsche Begierden, Haß, Furcht, alle Sinnlichkeit” als wertlose Fundamentbaustoffe auf.
Unsere Führerin gibt uns liebevoll den bestimmten Rat (Wissenschaft und Gesundheit, S. 241): „Wir sollten danach streben, die Horebshöhe zu erreichen, wo Gott sich offenbart. Reinheit ist der Eckstein allen geistigen Bauens”. Seit der Zeit Christi Jesu hat niemand aufrichtiger als die hochverehrte Führerin der christlich-wissenschaftlichen Bewegung danach gestrebt, hat niemand reines Denken und edles Handeln so vollständig bewiesen.
Longfellow sagte einmal, daß das Gedicht „Evangeline” so leicht zu lesen sei, weil es so schwer zu schreiben war. Ein Leben, das so offen und aufrichtig ist, daß jeder Vorübergehende es lesen kann, hat den, der es lebt, völlige Selbstverleugnung und Ausdauer gekostet. Schreckt uns dieser Preis ab, die Aufgabe in Angriff zu nehmen? Nein, sondern wir leisten der Aufforderung im Geiste des Meisters Christus Jesus hochherzig Folge, lesen wir doch im Briefe an die Hebräer: „Da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete er das Kreuz und achtete der Schande nicht und hat sich gesetzt zu Rechten auf den Stuhl Gottes”. Eine würdige Leistung trägt ihren eigenen Lohn in sich.
Es muß klar erkannt werden, daß es nur vom menschlichen Standpunkt aus nötig scheint, den Charakter zu bilden oder Karriere zu machen; denn der wirkliche Mensch drückt ewig Vollkommenheit aus. Wissenschaftlich, also richtig verstanden, ist das Dasein im Gemüt unumschränkt und vollkommen — eine gegenwärtige Wirklichkeit. Die Christliche Wissenschaft macht dies klar, und die Heilige Schrift sagt uns ausdrücklich: „Denn ein jeglich Haus wird von jemand bereitet; der aber alles bereitet hat, das ist Gott”.
