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Freisein von Neid und Eifersucht

Aus der Dezember 1937-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Webster erklärt das Zeitwort neiden u.a. wie folgt: „sich sehnen nach; stark verlangen nach; begehren”; und ein Teil der Erklärung für begehren lautet: „sich ungebührlich sehnen nach (etwas, was einem andern gehört)”. Man sieht also, daß in gewissem Sinne Neid und Begierde sinnverwandt sind.

Offenbar war es diese Art Neid, die Jesus zu rügen suchte, als nach dem Evangelium des Lukas „einer aus dem Volk zu ihm sprach: Meister, sage meinem Bruder, daß er mit mir das Erbe teile”. Nachdem Jesus gefragt hatte: „Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschichter über euch gesetzt?” fuhr er, offensichtlich zum Nutzen aller Anwesenden, fort: „Sehet zu und hütet euch vor dem Geiz; denn niemand lebt davon, daß er viele Güter hat”.

Durch den Glauben getäuscht, daß das Leben in der Materie sei, und daß die Materie das Leben erhalte, und blindlings die Einflüsterung annehmend, daß ein Überfluß an Dingen Befriedigung gewähre, sind Sterbliche, die selber nicht viel haben, oft neidisch auf diejenigen, die viel haben. Diesen Irrtum deckte Jesus in dem erwähnten Falle auf, und er warnte seine Zuhörer davor.

Neid und Begierde beruhen auf einem falschen Sinn dessen, was wahre Substanz und wirkliches Glück ist. Und wenn es verstanden wird, wie die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott, der Geist, die allein wirkliche Substanz ist, und daß der Mensch, Sein Ebenbild, mit der Kraft ausgerüstet ist, durch Widerspiegelung alle geistigen Ideen, die Gott ausdrücken, in sich zu schließen, gibt es für Neid und Habgier keine Entschuldigung mehr.

Ein Sohn Gottes kann unmöglich eine einzige Idee auf Kosten eines andern haben. Alle haben dieselbe Versorgungsquelle — die göttliche Liebe — die unendlich, unerschöpflich, unparteiisch ist, und alle sind gleich fähig, widerzuspiegeln. Daher hat der Glaube, daß Personen, Zustände oder Umstände einen seines rechtmäßigen und göttlich verliehenen Erbes an Ideen möglicherweise berauben könnten, keine wirkliche Grundlage.

In ihrer Erklärung des „Roten Drachens” auf Seite 593 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” reiht Mary Baker Eddy Neid mit tierischem Magnetismus in dieselbe Klasse ein. Und auf Seite 281 in „Miscellaneous Writings” schreibt sie: „Die Türen, die dieses tierische Element aufreißt, sind die Türen zu Wettbewerb, Eifersucht, Neid, Rache”. In demselben Abschnitt fährt sie fort: „Ich habe schon längst erkennen gelernt, daß die Welt mir weder etwas nehmen noch etwas geben kann, und ich habe jetzt ein Streben und eine Freude. Wenn man aber das Streben unweise übertreibt, wird man dafür gestraft”.

Sollte man sein Streben unweise übertreiben, so könnte man versucht sein, andere um ihre Stellung, ihren Fortschritt und ihre Errungenschaft zu beneiden. Aber es wäre viel Weiser, wenn sich einer durch solchen Fortschritt anderer ermutigen ließe zu glauben, daß auch er aus dieselbe Art — durch Anwendung göttlich verliehener Intelligenz, Weisheit und Liebe — vorwärts kommen kann. Dies bewahrheitet sich besonders dann, wenn man sich vergegenwärtigt, daß man Fortschritt in rechter Hinsicht und auf wahren Arbeitsgebieten nur dadurch macht, daß man Gott, das allmufassende Gute, als die einzige Quelle der Erleuchtung und der Fähigkeit anerkennt.

Obwohl Neid meist im Hinblick auf Dinge und Eifersucht im Hinblick auf Personen gehegt wird, sind sie doch Zwillingsübel und entsprießen derselben Wurzel. Beide sind Sprößlinge der Furcht. Sie gehen aus der Furcht hervor, daß jemand etwas haben oder sein könne, was ein anderer nicht haben oder sein könne. Das mag in der menschlichen Erfahrung der Fall zu sein scheinen; aber in der göttlichen Wirklichkeit ist es wegen der den Kindern Gottes innewohnenden Gleichheit völlig unmöglich.

Wir haben bereits gesehen, daß wegen der Allumfassenheit des göttlichen Gemüts ein Kind Gottes unmöglich etwas haben oder genießen kann, was nicht alle Kinder Gottes ebenso haben und genießen können. Ebenso wahr ist es, daß kein Sohn Gottes den Platz eines andern einnehmen kann. Im Weltall des Gemüts ist jeder von Ewigkeit zu Ewigkeit an seinem rechten Platz, und alle drücken einen rechten Sinn der Zusammengehörigkeit und dessen aus, was menschlich Zusammenwirken genannt wird. So sieht man, daß die Art Furcht, die wir gewöhnlich als Eifersucht kennen, ohne Grundlage ist und daher keine Macht hat, zu schaden.

Auf Seite 542 in Wissenschaft und Gesundheit schreibt unsere Führerin in ihrer Auslegung der biblischen Geschichte von Kain und Abel: „Die Gerechtigkeit überliefert die Lüge, die Gottes Gebote bricht, um vorwärts zu kommen, der Hölle des Neides”. Wie alle wissen, die das mosaische Gesetz kennen, lautet eines dieser Gebote: „Du sollst dich nicht lassen gelüsten”.

Der Apostel Paulus schrieb in seinem großen Briefe an die Galater: „Denn alle Gesetze werden in einem Wort erfüllt, in dem: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst‘. So ihr euch aber untereinander beißet und fresset, so sehet zu, daß ihr nicht untereinander verzehrt werdet”. Diese Mahnung wurde vor Jahrhunderten den Mitgliedern einer der ersten christlichen Kirchen gegeben; sie ist aber heute noch ebenso wertvoll und sollte als auf Lagen, die zuweilen in Kirchen aller Bekenntnisse vorzukommen scheinen, anwendbar angesehen werden. Wir Christliche Wissenschafter sollten daher willens sein, aus diesem Rat Nutzen zu ziehen. Laßt uns immer ernstlicher bestrebt sein, mit Hilfe der Christlichen Wissenschaft unser vollständiges Freisein von Neid und Eifersucht durch das Verständnis zu beweisen, daß diese Übel in dem Gemüt, das Gott, die göttliche Liebe ist, kein Dasein haben und daher keinen Teil der wirklichen Erfahrung des Menschen bilden, der zu Gottes vollkommenem Ebenbild geschaffen ist und ewig als Gottes vollkommenes Ebenbild besteht.

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