Das Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy kann als das Grundgesetz dieser Kirche, Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Massachusetts, von der alle anderen christlich-wissenschaftlichen Kirchen in der Welt Zweige sind, bezeichnet werden. Es besteht unverändert und unversehrt als die von Mrs. Eddy bewiesene Verwaltungsform für die Kirche, die sie gründete, und für die Bewegung, die sie ins Leben rief.
Jesus sagte unter Hinweis auf das mosaische Gesetz: „Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn ich sage euch wahrlich: Bis daß Himmel und Erde zergehe, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüttel vom Gesetz, bis daß es alles geschehe”. Ähnlich schrieb unsere Führerin über die Satzungen im Handbuch (Miscellaneous Writings, S. 148): „Sie entstanden nicht durch menschlichen Antrieb, sie wurden zu verschiedenen Zeiten und auf besondere Veranlassung geschrieben. Sie entsprangen der Notwendigkeit, der Logik der Ereignisse,— der unmittelbaren Nachfrage nach einem Hilfsmittel, das zur Wahrung der Würde und Sicherheit unserer Sache vorzusehen war. Daher ihre einfache, wissenschaftliche Grundlage und die zum Beweisen der echten Christlichen Wissenschaft so notwendige Ausführlichkeit, die für die Menschheit das tun wird, was für künftige Geschlechter bestimmte unbedingte Lehren wohl nicht vollbringen würden”.
Es ist selbstverständlich, daß je genauer Die Mutterkirche und ihre Zweige den Buchstaben und den Geist des Handbuchs befolgen, desto harmonischer wird ihre Verwaltung und desto gewisser ihr Wachstum und ihre Ausbreitung in der rechten Richtung sein. Jede nachlässige oder absichtliche Abweichung von den Bestimmungen des Handbuchs in Kirchenverwaltungsfragen wäre ein schwerer Fehler und könnte unheilvolle Folgen haben.
Das Handbuch Der Mutterkirche setzt die christlich-wissenschaftlichen Direktoren als Verwalter dieser Kirche ein. Seinen Bestimmungen gemäß werden von ihnen gewisse Dinge in der Handhabung der Kirchenangelegenheiten gefordert. Es kann gesagt werden, daß die Direktoren in diesem Sinne Die Mutterkirche verwalten und die christlich-wissenschaftliche Bewegung unter den Bestimmungen des Handbuchs leiten. Bei der Ausübung der ihnen so auferlegten Pflicht werden sie von den treuen Mitgliedern Der Mutterkirche in der ganzen Welt unterstützt. Alle rechtdenkenden Christlichen Wissenschafter anerkennen dankbar die Treue, mit der die Direktoren bei der Leitung unserer Bewegung sich an die Bestimmungen des Handbuchs halten.
Abschnitt 6 des Artikels I sieht vor, daß „die Geschäfte Der Mutterkirche von dem Vorstand der Christlichen Wissenschaft erledigt werden sollen”. Diese Bestimmung ist ebenso umfassend wie gebieterisch. Die Pflichten, Obliegenheiten und Verantwortlichkeiten, die unter diese Bestimmung fallen, sind zahlreich und mannigfaltig. Daß die Direktoren ihnen gerecht werden und in solch genauer Übereinstimmung mit den ausdrücklichen Wünschen und Forderungen unserer göttlich erleuchteten Führerin handeln können, ist erfreulich, und ihre Fähigkeit, es zu tun, entspringt zweifellos ebenso ihrem Vertrauen, das sie in die göttliche Führung setzen, wie auch ihrer Treue gegen Mrs. Eddys Beweis des Prinzips.
Das Handbuch Der Mutterkirche nennt gewisse Dinge, die bei der Ausführung der Verwaltung dieser Kirche getan oder nicht getan werden sollen. Es ist jedoch kaum anzunehmen, daß bei Erledigung der Geschäfte Der Mutterkirche sollte nichts getan werden dürfen, was im Handbuch nicht bestimmt und ausdrücklich erlaubt und gefordert ist. Vielmehr will es scheinen, daß alles, was vernünftig ist, nach reiflicher Überlegung unternommen werden kann, sofern es im Handbuch nicht ausdrücklich verboten ist.
Im Handbuch befindet sich z.B. keine ausdrückliche Bestimmung für planmäßige freie Verteilung von christlich-wissenschaftlichen Schriften. Es ist jedoch Tatsache, daß diese nützliche Tätigkeit mit kenntnis und Zustimmung von Mrs. Eddy ins Leben gerufen und mit ihrer Billigung weitergeführt wurde. Hiernach können also andere für die Bewegung wertvolle Tätigkeiten von dem christlich-wissenschaftlichen Vorstand unternommen werden, auch wenn sie im Handbuch nicht besonders genannt sind, vorausgesetzt natürlich, daß sie darin nicht verboten sind. Versuchsweise unternommene Dinge könnten, wenn sie sich als unbrauchbar oder als nicht ratsam erweisen, leicht geändert oder eingestellt werden.
Mrs. Eddy war fortschrittlich, weil sie wußte, daß „Fortschritt das Gesetz Gottes ist” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 233). Ihre Nachfolger sollten daher vorausschauend und willens sein, in der rechten Richtung fortzuschreiten und wissen, daß sie, wenn sie hingebungsvoll, demütig und furchtlos den von ihrer Führerin vorgeschriebenen Richtlinien gemäß vorgehen, gewiß und sicher in weitere Gebiete nützlicher Tätigkeit vorrücken.
Vorstehende Ansichten beziehen sich auf die äußere Bekundung der wirklichen oder unsichtbaren, geistigen Kirche, die unsere Führerin als „den Bau der Wahrheit und Liebe” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 583) erklärt, und die durch geistiges Gesetz vom göttlichen Gemüt vollkommen und harmonisch regiert wird. Als göttliche Idee braucht diese Kirche nicht fortzuschreiten; denn sie steht bereits und für immer auf dem Standpunkt der Vollkommenheit. Aber über die sichtbare Kundwerdung der unsichtbaren Kirche schreibt Mrs. Eddy in der geschichtlichen Skizze im Handbuch (S. 19): „Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Mass., soll sich auf den Felsen Christus gründen, ja auf die Erkenntnis und Demonstration der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe, welche die Welt von Sünde und Tod heilt und erlöst. Dadurch soll sie in gewissem Grade die universelle und triumphierende Kirche widerspiegeln”.
Es gibt Leute, die Großes leisten möchten; aber weil sie auf große Gelegenheiten warten, verrinnt das Leben, und die Liebesdienste werden überhaupt nicht getan. Beachten wir doch, daß Christi Rücksichtnahme im Kleinen sich zeigte.
