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Duldsamkeit

Aus der April 1937-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Lehren der Christlichen Wissenschaft schärfen den Geist wahrer Duldsamkeit ein — nicht das Entschuldigen des Irrtums, sondern den liebevollen Blick, der durch den Nebel des Materiellen hindurch die wirkliche Christlichkeitsabsicht in unseres Bruders Beweggründen und Handlungen sieht. Dieses würdige erwartungsvolle Verhalten übt sowohl auf uns selber als auch auf diejenigen, die eines solch freundlichen Verständnisses bedürfen, eine heilende Wirkung aus. Wer sehnt sich nicht nach einem freundlichen Zeichen liebreicher Anteilnahme, wenn der disharmonische materielle Sinn uns einzureden sucht, daß unsere größten Anstrengungen mißverstanden werden, oder daß vielleicht eine liebevoll ausgeführte Aufgabe nicht gebührend anerkannt worden ist?

Es könnten zahllose Heilungen von Meinungsverschiedenheiten durch die Christliche Wissenschaft angeführt werden, die durch weiteren Blick und liebevolleres Verhalten gegen unsere Mitmenschen zustande kamen. In einer Familie, wo sich einige Angehörige feindselig gegen das zeigten, was sie für die Christliche Wissenschaft hielten, wurde dieser falsche Eindruck durch unerschütterliches Festhalten eines Angehörigen an der Wahrheit vollständig überwunden. Dieses Familienmitglied hatte die Wirksamkeit und die Verfügbarkeit der Kraft Gottes und Seine Bereitwilligkeit zu heilen gekostet. Ein erfreuliches Ergebnis dieses ernsten Bemühens war, daß einem lieben Angehörigen bei einer gefährlichen Krankheit erlaubt wurde, sich von einem christlich-wissenschaftlichen Ausüber behandeln zu lassen. Die Folge war eine schnelle und herrliche Heilung, worüber Nachbarn und Bekannte staunten; denn sie gaben zu, daß sie nicht erwartet hatten, daß der Patient wiederhergestellt würde. Es fand aber nicht nur schnell eine körperliche Heilung statt, sondern es verschwand auch viel von dem früheren Vorurteil gegen die Christliche Wissenschaft und ihre Entdeckerin und Gründerin Mary Baker Eddy. Diejenigen, die geglaubt hatten, daß sie diese Lehre mißbilligten, begannen in ihrer Gegenwart geäußerte falsche Darlegungen zu berichtigen.

Wir können wahrhaft duldsam sein, wenn wir es ablehnen, Irrtum jeder Art, sei es Sünde, Krankheit oder Mangel, für uns selber oder für unsern Nächsten für wirklich zu halten. Dieses Wissen, daß das Böse unwahr, unwirklich ist, weil es des Lebens, Gottes, ermangelt, nimmt ihm seine Scheinmacht, uns zu verwirren oder zu stören; und wenn wir auf unserer Weigerung, ihm Leben zuzuschreiben, bestehen, werden wir unwillkürlich Herr darüber und gewinnen unsere Herrschaft, wodurch wir uns und andere von seinen Knechtungsversuchen befreien. Zu unserer Aufklärung und Ermutigung hat Mrs. Eddy geschrieben (Miscellaneous Writings, S. 284): „Das Böse ist nicht etwas, wovor man sich zu fürchten und zu fliehen braucht, oder das wirklicher wird, wenn man es zu überwinden sucht. Läßt man das Böse in Ruhe, so wird es wirklicher, feindseliger und vergrößert seine Ansprüche; tritt man ihm aber mit der Wissenschaft entgegen, so kann und wird es durch die Wissenschaft gemeistert werden”. Jakobus bestätigt diese Erklärung mit den Worten: „Widerstehet dem Teufel, so flieht er von euch”.

Dieses mentale Verhalten kann jeden Tag immer mehr gepflegt werden, bis wir immer besser sehen lernen, daß nur das Gute, das Schöne, das Vollkommene wirklich ist, weil es aus dem göttlichen Gemüt hervorgeht und durch Sein Gesetz erhalten wird, und daß das Unschöne, Unreine, Unvollkommene unwahr, unwirklich ist und göttlicher Billigung ermangelt. Solches wissenschaftliche Denken vernichtet unsern Glauben an das Böse als eine zu fürchtende Wesenheit und erhöht dadurch unser Vertrauen auf das Gute. Diese makellose Vollkommenheit, die die Norm jedes wahren Christlichen Wissenschafters sein sollte, wird zunehmen, bis wir das Verständnis erlangen, das unsere geliebte Führerin andeutete, als sie schrieb (Miscellaneous Writings, S. 104): „Nach der Christlichen Wissenschaft ist Vollkommenheit normal,— nicht wundersam”.

Der Geist der Duldsamkeit sollte sich auf unsern Verkehr mit anderen Völkern und Nationen erstrecken und so gegenseitiges Zusammenarbeiten und Verstehen fördern. In dem Maße, wie dieses Vorgehen gewissenhaft befolgt wird, werden Krieg und aufkeimende Verwicklungen unwahrscheinlicher, wodurch Friede und Wohlfahrt einen weiteren Antrieb erhalten und auf eine sicherere Grundlage gestellt werden.

So wird Duldsamkeit, im Lichte der Wahrheit betrachtet, eine hochwichtige Eigenschaft, die wir täglich in die Tat umsetzen müssen, und die nicht schwer zu erlangen ist, wenn wir in der Christlichen Wissenschaft verstehen lernen, daß wir allem, was nicht „die Schönheit der Heiligkeit” (engl. Bibel) widerspiegelt, unverzüglich Raum und Macht absprechen können, und die Allgegenwart und Allmacht der unendlichen Vollkommenheit anerkennen. Dieses Verhalten beseitigt den falschen materiellen Glauben, daß duldsam sein fordere, daß wir unschöne Charakterzüge in uns und anderen geduldig übersehen, während wir sie für wirklich halten. Es bringt uns die wahre Freude der Erkenntnis des sündlosen Selbst und der makellosen Reinheit aller Söhne und Töchter Gottes. Paulus schreibt: „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist”.

Bei dieser hilfreichen Betätigung der Duldsamkeit können wir dann jedes Gefühl der Hilflosigkeit, der Gleichgültigkeit, der Trägheit angesichts irriger Zustände abschütteln und mit Nachdruck beginnen, sie zu berichtigen, indem wir uns weigern, ihnen Wirklichkeit und Unerbittlichkeit zuzuschreiben, und die Allgegenwart und Macht Gottes und Seiner harmonischen Regierung erklären. Gewissenhaftes Beharren auf solch wissenschaftlichem und andachtsvollem Vorgehen hat unermeßliche Segnungen für uns und andere zur Folge.

Mögen wir immer wachsam dem leuchtenden Vorbild unserer unerschrockenen Führerin folgen, wie es folgende Erklärung in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1902 (S. 2) veranschaulicht: „Leben und leben lassen ohne Geschrei nach Auszeichnung oder Anerkennung; der göttlichen Liebe zu Diensten stehen; Wahrheit an erster Stelle auf die Tafel unseres eigenen Herzens schreiben,— das ist die Gesundheit und die Vollkommenheit des Lebens und mein menschliches Ideal”. Durch solchen Gehorsam werden wir unvermeidlich den wahren Geist der Duldsamkeit bekunden und in reicherem und strahlenderem Leben herrlichen Lohn davon ernten und dadurch uns und unsere Mitmenschen segnen.

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