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Höhere Bildung

Aus der April 1937-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein ermutigendes Zeichen der Zeit ist die weitverbreitete Erkenntnis des Wertes der Bildung für alle ohne Rücksicht auf Rasse oder Geschlecht, Klasse oder Hautfarbe. Unwissenheit und Furcht sind unzertrennliche Gefährten. Beide fördern abergläubische, beschränkende und störende Annahmen und halten so die Menschen in Knechtschaft. Daher stimmt Bildung rechter Art, da sie zur Vertreibung der Finsternis und der Schwerfälligkeit der Unwissenheit führt, mit Gottes Fortschritts- und Befreiungsgesetz überein und bestätigt es.

Es ist beachtenswert und bedeutungsvoll, daß die Bibel die Vorkämpferin in dem Feldzug gegen Unwissenheit war und ist. Infolge der tüchtigen, unerschrockenen und selbstlosen Bemühungen von Reformatoren wie Wiklif, Tyndale und Luther wurde das Alleinrecht der Geistlichkeit auf die Bibel abgeschafft und diese Anleitung zur Erlösung der Menschheit dem Laienstand in moderner Sprache zugänglich gemacht. Die große Verbreitung der Bibel ist eine der herrlichen Errungenschaften der neueren Zeit.

Obgleich Jesus von Nazareth nicht den Vorteil der Bildung eines Gelehrten hatte, hinderte ihn dies nicht an der Erfüllung seiner großen Mission; denn durch geistige Verständnis bewies er, daß der Mensch der Ausdruck des allwissenden göttlichen Gemüts ist. Nicht nur heilte er die Kranken und erbrachte er viele andere Beweise von Gottes Liebe zum Menschen als Bestätigung seiner göttlichen Mission, sondern er lehrte auch aus der Heiligen Schrift und sprach mit solcher Klarheit, Folgerichtigkeit und Intelligenz, daß seine Widersacher widerlegt wurden. Es ist berichtet: „Und die Juden verwuderten sich und sprachen: Wie kann dieser die Schrift, so er sie doch nicht gelernt hat? Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern des, der mich gesandt hat”.

Durch sorgfältige Erwägung dieser und ähnlicher Erklärungen des großen Meisters gelangt man mit Hilfe der geistigen Erleuchtung, die die Christliche Wissenschaft bietet, zu dem Schluß, daß Christus Jesus wußte, daß Gott, der Vater oder Schöpfer alles Wirklichen und Wahren, das eine unendliche göttliche Gemüt ist, und daß der Mensch, das Ebenbild des Gemüts, Intelligenz, Weisheit, Freude, Wachsamkeit, Genauigkeit, Scharfsinn und alle anderen wünschenswerten und notwendigen Eigenschaften widerspiegelt oder ausdrückt. Dieses geistige Verständnis befähigte Jesus, eine seinem Bedürfnis entsprechende menschliche Bildung, die hoch genug war, selbst seinen Gegnern Achtung zu gebieten, zu beweisen und zum Ausdruck zu bringen. Ferner zeigen seine Heilungs- und Erlösungswerke, die vollständige Entweltlichung und Vergeistigung seines Bewußtseins und der fortdauernde und immer weiter reichende Einfluß seines Lebens und seiner Lehren, daß geistiges Verständnis die höhere, ja die höchste Bildung ist.

Obgleich Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” und in ihren anderen Schriften diese Tatsachen betont und unbeirrt und beharrlich auf den Geist als das All in allem hinweist, zeigt sie klar, daß sie die Notwendigkeit und den Wert menschlicher Bildung anerkennt. Ja, sie erklärt auf Seite 195 in Wissenschaft und Gesundheit: „Akademische Bildung rechter Art ist vonnöten”. Und sie fügt hinzu: 2Beobachtung, Erfindung, Studium und schöpferisches Denken erweitern den Horizont; sie sollten dazu beitragen, daß das sterbliche Gemüt über sich selbst hinauswachse, über alles, was sterblich ist”.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, daß Jesus dadurch, daß er die Allwissenheit Gottes, des göttlichen Gemüts, bewies, dem damals herrschenden Gelehrsamkeitsmaßstab entsprach, so daß er als Gelehrter galt. Dies weist auf einen überaus wichtigen Punkt in Betreff des Erlangens und der Anwendung der Bildung hin, nämlich auf den Beweggrund, der ihre Erwerbung veranlaßt. Es ist gewiß, daß Jesu Beweggrund bei allem, was er tat, erhaben war und nicht die geringste Spur von Selbstverherrlichung, Hochmut, falschem oder niedrigem Ehrgeiz oder intellektueller Eitelkeit zeigte. Er benützte seine Gelehrsamkeit lediglich als hilfreiche Zugabe und als Hilfsmittel zur Erfüllung seiner großen messianischen Mission. Als die Versuchung dem Meister einflüsterte, sich mit seinem Verständnis der Allheit und der Allmacht des göttlichen Gemüts materielle Versorgung und menschliche Beliebtheit und Geltung zu verschaffen, deckte er die Arglist der Einflüsterung auf, nahm ihr die Maske ab und wies sie zurück.

Wer daher Christus Jesus buchstäblich als den Wegweiser annimmt, kommt zu dem Schluß, daß nichts, was nicht dazu beiträgt, das menschliche Denken höher zu heben und von den versklavenden und erniedrigenden materiellen Annahmen zu befreien, als höhere Bildung angesehen oder angenommen werden sollte. Unsere Führerin schreibt in Wissenschaft und Gesundheit (S. 235) bezüglich der Tätigkeiten des Lehrens und der Lehrer: „Die Pflanzstätten des Charakters sollten durch Tugend stark befestigt sein. Schulprüfungen sind einseitig; wir werden nicht so sehr durch akademische Erziehung wie durch moralische und geistige Bildung gehoben. Die reinen und erhebenden Gedanken des Lehrers, die er den Schülern beständig mitteilt, werden höher reichen als die Himmel der Astronomie, während das niedrige und gewissenlose Gemüt, mag es auch mit Perlen der Gelehrsamkeit geschmückt sein, die Charaktere herabziehen wird, die es belehren und heben sollte”.

Die „moralische und geistige Bildung, durch die wir gehoben werden”, ist kein äußerer und vorübergehender Schliff oder bloßer Anstrich; denn sie ist ein Zeichen des Gemüts, „das auch in Christus Jesus war” (engl. Bibel), und das allen zugänglich ist. Diese Bildung braucht ein Schüler nicht für verloren zu geben, selbst wenn er sich in der Schule oder auf der Hochschule gezwungen sieht, sich mit einem Fach zu befassen, das nicht mit den geistigen Lehren übereinstimmt, die sich ihm durch Heilung als anwendbar und wahr erwiesen haben. Der Schüler wird sich seinen geistigen Blick ungetrübt bewahren, wenn er das Gebot des Meisters: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes”, im Gedächtnis behält und befolgt. Der wachsame Schüler erkennt, daß jedes Fach, das böse und materialistische Lehren zu erhöhen sucht, nur eine vergängliche Unwahrheit ist. Dann kann er jedem geforderten Fach genügend Aufmerksamkeit schenken, indem er es so ansieht, wie er die griechische Götterlehre ansehen und studieren würde.

Nebenbei sei bemerkt, daß nicht allen Schülern in den Schulen und auf den Hochschulen vollständige oder ausreichende Büchereien leicht und beständig zur Verfügung stehen; dagegen haben die Schüler der Wissenschaft des Gemüts in der Bibel, in Wissenschaft und Gesundheit und in den anderen Schriften von Mrs. Eddy ihre angemessene, befriedigende und vollständige Sammlung von Lehrbüchern. Der Zweck aller wahren Bildungsbestrebungen ist Verdrängung von Unwissenheit und ihrer Begrenzungen durch Intelligenz und ihre befreiende Aufklärung. Hieraus folgt, daß das Lernen, das das menschliche Denken mit dem göttlichen Gemüt, der Quelle der Intelligenz und wahrer Weisheit, in Einklang bringt, echte höhere Bildung ist,— die Bildung, die vollständig befriedigend und in jeder Hinsicht segensreich ist. Wer nach dieser höheren Bildung strebt, wer am ersten nach dem Reich oder der Regierung Gottes trachtet, findet, daß ihm andere Dinge zufallen, wie Jesus verhieß; denn das angewandte Verständnis des göttlichen Gesetzes läßt sie bessere Arbeit leisten, sei es in der Schule oder im Gerichtssaal, im Geschäft oder zu Hause. Wahrlich, wir sollten also den Spruch Salomos beherzigen: „Der Weisheit Anfang ist, wenn man sie gerne hört und die Klugheit lieber hat als alle Güter”.

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