Welch freudige Erleichterung es für uns ist, wenn wir durch die Christliche Wissenschaft verstehen, daß wir nicht Gott um Seine Gunst anzuflehen brauchen oder Ihm helfen müssen, das zu tun, was wir für notwendig halten. Seine Arbeit ist getan, und es ist unser freudiges Vorrecht, diese Tatsache anzunehmen und uns auf Ihn zu verlassen; es uns zur lebendigen Wahrheit werden zu lassen, daß Gott alles durch unveränderliche Gesetze regiert und daß wir, Seine Kinder, Seinen Gesetzen untertan sind und durch diese an reichlicher Versorgung zur Befriedigung aller unserer Bedürfnisse teilnehmen. Anerkennen wir diese geistige Wahrheit durch wahres Leben, d.h. dadurch, daß wir in unserem rechtmäßigen Heim, dem göttlichen Gemüt, weilen und unser Dasein haben, so befähigt es uns zu wissen, daß wir wirklich im geistigen Bewußtsein leben, daß wir geistig mental sind, nicht körperlicher Disharmonie unterworfen, sondern Herr unserer eigenen Gedanken und daher des Körpers. Gott ist das All in allem; daher ist alles Bestehende rein, gesund und harmonisch. Die falschen Annahmen, daß der Mensch materiell sei, sind Trugvorstellungen, Annahmen ohne Wirklichkeit. Soviel Vertrauen sollte man zu Gott, der den Menschen schuf, haben, daß Er für die Seinen sorgt. Er beschützt und heilt uns, indem Er falsche Gedanken dadurch aus unserem Bewußtsein entfernt, daß Er uns des Menschen wahre Wesenseinheit als die vollkommene Widerspiegelung des Prinzips, des Gemüts, der Seele, des Geistes, des Lebens, der Wahrheit und der Liebe offenbart.
Auf Seite 505 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mrs. Eddy: „Das göttliche Gemüt, nicht die Materie, schafft alle Identitäten; sie sind Formen des Gemüts, die Ideen des Geistes, die nur als Gemüt, niemals als gemütlose Materie oder als die sogenannten materiellen Sinne sichtbar sind”. Die Menschen widmen materiellen Dingen so viel Zeit und Nachdenken, daß sie über die Wirklichkeit des Lebens im Geist oft zu wenig nachdenken. Die Tatsache, daß Gott, das Prinzip, allerhaben ist, fordert von uns, daß wir uns mit dem Wesen Seines Weltalls befassen. Da Gott der Geist ist, drückt alles, was vom Geist geschaffen ist, Geistigkeit aus und besteht aus Geistigkeit. Demnach ist geistiges Dasein Leben in Gott. Jeder materielle Gedanke oder Gegenstand steht im Gegensatz zum geistigen Dasein und daher außerhalb davon. Um die Wahrheit, die frei macht, zu erkennen, müssen wir also in unserem Bewußtsein der Materialität weniger und der Geistigkeit mehr Beachtung schenken; denn das, was wir jetzt über unser wahres Selbst wissen, ist unser gegenwärtiges Bewußtsein des Guten.
Wenn wir die göttliche Liebe bewußt widerspiegeln, empfinden wir eine geistige Innigkeit, eine reine Milde, das zuversichtliche Gefühl göttlicher Macht, in der es nichts Materielles sondern nur die reine Stärke des unendlichen Gemüts, der göttlichen Intelligenz, gibt. Diese Erkenntnis der Allumfassenheit der göttlichen Liebe ist überaus trostreich. Nie ist eine Idee des Gemüts auch nur einen Augenblick von der Innigkeit und der stärkenden Kraft der liebevollen Fürsorge und Beschützung Gottes getrennt. Weder der geringste Irrtum noch der stärkste Auftritt des Bösen oder der Krankheit kann die Reinheit des Menschen trüben oder beflecken; denn der Mensch ist die köstliche Widerspiegelung Gottes, der göttlichen Liebe. Der zu Gottes Bild geschaffene Mensch und die entstellte Annahme vom Menschen unter der Herrschaft des sterblichen Gemüts weichen stark von einander ab.
Die Körpertätigkeit folgt der Gedankenrichtung und bekundet sich harmonisch oder unharmonisch, je nachdem das menschliche Denken für geistige oder materielle Einflüsse empfänglich ist. Infolge des Glaubens, daß der Mensch in einem materiellen Körper lebe, nehmen wir ein unharmonisches Gefühl oder Symptom an. Dies mag unwichtig scheinen; aber es ist fraglos das Ergebnis der ungerügten Gewohnheit jahrelangen falschen Denkens über Gottes Menschen. Was jetzt ein zufälliger Gedanke zu sein scheint, ist durchaus nur eine Einflüsterung des sterblichen Gemüts. Das gegenwärtige Bedürfnis, dem Denken die rechte Richtung zu geben, um es von schlechten Gewohnheiten zu befreien, wird durch Anwendung der Lehren der Christlichen Wissenschaft — der Offenbarung, die Mary Baker Eddy nach jahrelanger hingebungsvoller Arbeit und Forschung zuteil wurde — befriedigt.
Der Zweck des menschlichen Daseins ist im 1. Kapitel des 1. Buchs Mose klar dargelegt, und zur Erklärung des 27. Verses schreibt unsere Führerin auf Seite 516 unseres Lehrbuchs: „Um diesen bedeutungsvollen Gedanken hervorzuheben, wird wiederholt, daß Gott den Menschen zu Seinem Bilde geschaffen hat, damit er den göttlichen Geist widerspiegle”. Freuen wir uns über den Zweck: „damit er den göttlichen Geists widerspiegle”! Welch herrliches Vorrecht! Und die bestimmte biblische Erklärung betreffs seines gottgebenen Standes zeigt dem Menschen klipp und klar, daß er Gott vollen Gehorsam schuldet. Das erwachende Denken des Schülers erfaßt die Bedeutung der göttlich eingegebenen Mahnung Jesajas: „So lasset nun ab von dem Menschen, der Odem in der Nase hat; denn für was ist er zu achten?” Und dankbar beherzigt und befolgt er das Gebot des Apostels Paulus: „Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen”. Das ernste Verlangen nach mehr bewußtem geistigem Verständnis treibt uns zu hingebungsvollem Nachdenken an.
Vor Jahrhunderten machte uns der Meister in der Bergpredigt das Ziel unzweideutig klar. Er sagte: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist”. Wäre das Ziel nicht erreichbar, so würde uns Jesus nicht so angewiesen haben. Die Anweisung, vollkommen zu sein, läßt erkennen, daß Vollkommenheit erreichbar ist; aber sie tut noch mehr. Denn sie verkündigt, daß der zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffene Mensch jetzt des Vaters Vollkommenheit widerspiegelt. Daher werden wir angewiesen, uns jetzt der Gegenwart der Vollkommenheit in unserem wirklichen Sein bewußt zu sein. Vollkommenheit ist nur in Geistigkeit zu finden. Um unser geistiges Dasein zu erkennen, müssen wir wissen, daß Gott das All ist. Der Ausdruck „das All in allem”, den unsere Führerin in Verbindung mit Gott gebraucht, weist auf Seine Vollständigkeit hin, außerhalb der es nichts gibt. Um mehr über Gott zu erfahren und mehr Vollkommenheit zu erkennen, sollten wir über die Worte, Ausdrücke, Erklärungen und Sätze in der Bibel und in Mrs. Eddys Werken nachdenken. Sie bringen dem menschlichen Denken die göttlichen Merkmale und Eigenschaften, mit ihrer richtigen Tätigkeit geistigen Denkens, das durch nichts Materielles befleckt ist.
Unsere Fähigkeit, uns mehr geistige Eigenschaften anzueignen, zu verstehen und anzuwenden, nimmt unter dieser Herrschaft täglich zu. Wenn geistiges Denken unsere rechte Tätigkeit lenkt, bringen wir mehr Harmonie zum Ausdruck. Wenn an Stelle von ängstlichem Sorgen um den körperlichen Leib das bessere Verständnis von Gottes Allheit tritt, wird die Widerspiegelung der Vollkommenheit Gottes menschlich wahrnehmbarer, und die Folge ist, daß Disharmonie oder Krankheit beseitigt wird. Dies ist nicht nur bei leiblichen Störungen der Fall, sondern trifft ebenso auf mentale, wirtschaftliche, geschäftliche und sittliche Angelegenheiten zu.
Vielleicht prägt uns nichts so vollständig die Unwandelbarkeit Gottes und Seiner Allheit ein wie der Wahrheitsgedanke. In dem Sinne, wie wir das Wort gewöhnlich kennen und gebrauchen, ist Wahrheit die feststehende Tatsache über die Dinge. Ist es da ein Wunder, daß Wahrheit als gleichbedeutender Ausdruck für Gott gebraucht wird? So werden wir zu der Erkenntnis geführt, daß Gott in Seiner unveränderlichen Regierung des geistigen Daseins, das das wirkliche Dasein ist, weil es auf der feststehenden Grundlage der Wahrheit beruht, zu uns spricht und sich uns offenbart. Da Gott, die Wahrheit, vollkommen ist, ist Vollkommenheit überall, weil die Wahrheit überall ist. Dies ist ein positiver Beweis, daß Unvollkommenheit oder krankhaftes Denken eine Trugvorstellung ist, die es weder in der Vollkommenheit noch außerhalb davon gibt. Der Mensch, Gottes Widerspiegelung, ist unaufhörlich in seines Vaters Geschäft, mit andern Worten, damit beschäftigt, das Gute auszudrücken, und nichts kann diese Wahrheit des menschlichen Seins ändern. Was über den Menschen einmal wahr ist, ist immer wahr; denn in der Wahrheit gibt es keine Abweichung.
Der Mensch ist die Schöpfung des Geistes, eine Idee im Gemüt, die unablässig das Gute ausdrückt, das das Wesen oder das Merkmal Gottes, der göttlichen Liebe, ist. Dieser gottähnliche Mensch ist geistig und weiß nichts von Krankheit oder anderen falschen Annahmen des erschreckten menschlichen Sinnes. Daher wird er von keinen Unwahrheiten berührt. Eine falsche Annahme hat keine Grundlage in der Wahrheit; sie ist daher eine Lüge — nichts. Wir sollten das Sinnenzeugnis verneinen, weil wir nur der Regierung des göttlichen Gemüts, unseres Schöpfers und Erhalters, untertan sind. In bewußter Stärke und Kraft spiegeln wir die göttliche Liebe wider; denn diese hat jedes Bedürfnis befriedigt und gibt uns immer in vollem Maße Gesundheit, Harmonie, Heiligkeit, Einsicht, Ehrlichkeit, Freudigkeit, Unschuld, Reinheit und Frieden — jede geistige Eigenschaft — zu unserem uneingeschränkten, sofortigen Gebrauch. Gott ist unser Vater-Mutter und erhält uns in ewigem Leben. Wir können durch Widerspiegelung bei unseren Erfahrungen die Überlegenheit des Geistes über die Materie hier und jetzt beweisen.